1. Workshop "Mobile Astronomie"

1. April 2001

Am 1. April 2001, was nicht als Aprilscherz gedacht war und auch keiner wurde, schlugen wir ein neues Kapitel unserer amateurastronomischen Tätigkeiten auf. Zum ersten Mal trafen wir uns auf der Sofienalpe zu einem Workshop, spezielle Themen zur mobilen Astronomie - den täglich Brot lichtgeplagter Stadtmenschen - zu diskutieren und zu erproben.


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres ersten Workshops "Mobile Astronomie"; insgesamt 24
(einige wenige hatten sich hier offenbar versteckt) sind für einen ersten Anlauf recht gut und der Workshop wird
sicherlich zu einem der zentralen Treffs in der österreichischen Astro-Szene werden.

Die Beiträge gingen zwar teilweise "ins Eingemachte", waren aber durchwegs von hohem Niveau und vermittelten allen viele neue Informationen.

Georg Zotti, Astro-Rechner fuer die Jackentasche -- Urania

Nach der üblichen Eröffnung machte Georg Zotti den Anfang mit der Vorstellung seines eindrucksvollen Astronomiepakets "Urania 49", das auf Taschencomputern der Marke Hewlett-Packard, Modelle 48G und 49G, läft und Astronomen auf Wochen hinaus unabhängig vom Stromnetz mit hochpräzisen astronomischen Daten versorgt.

DI Alexander Pikhard, Fernrohrmontierungen einnorden bei Tag

Die Materie ist zwar nicht so einfach, aber in der Praxis dann durchaus durchschaubar. Wie stellt man ein Fernrohr bei Tag eigentlich richtig auf, um andere Objekte als Sonne und Mond auzufinden? Diese Frage versuchte ich in Theorie und Praxis zu beantworten - offenbar mit Erfolg ...

... denn der Beobachtungsbericht vom Mittags-Workshop verrät, daß auß er Sonne und Mond noch Venus, Jupiter und Capella beobachtet wurden. Fünf Objekte am Tag, nicht schlecht, das ist an sich schon das Programm für eine gute Abendführung auf einer Volkssternwarte!

Gemütliches Beisammensein in der Mittagspause ...

... bei warmem Frühlingswetter, da vergißt man rasch den Frust der vergangenen drei Wochen, in denen außer Wolken und Regen nicht viel zu beobachten war. Eifrig werden schon erste Erfahrungen ausgetauscht.

Gerald Rhemann, Reisen mit astronomischen Übergepäck
Bernhard Dewath, Astrofotografie unterwegs

Der Nachmittag gehörte (fast) zur Gänze den Fotografen.

Da sage noch einmal einer, Astronomie gehört nicht ins Rotlichtmilieu... Leider ließ sich der Raum nicht gut abdunkeln, und die helle Nachmittagssonne durch die roten Vorhänge tauchte den Raum in ein verdächtiges Licht. Das konnte aber Gerald Rhemann (links) nicht abhalten, uns seine Entwicklung als Astrofotograf von den ersten Anfängen vor 15 Jahren bis zu seiner heutigen Perfektion anhand toller Fotos zu präsentieren; nebenbei erzählte er von seinen Abenteuern, mit 400kg astronomischer Ausrüstung auf Reisen zu gehen.

Bernhard Dewath (rechts) präsentierte seine selbst berechneten Grundlagen zur Astrofotografie mit Kamera und Stativ - eine wertvolles Mittel, das hilft, viel vergeudeten Film zu vermeiden!

Dr. Wolfgang Lenneis, Mobile Astronomie aus rechtlicher Sicht

Ein interessantes Thema erörterte Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Lenneis: Was bedeutet unser astronomisches Nomadentum eigentlich aus rechtlicher Sicht? Wen muß man gegebenenfalls um Erlaubnis fragen, was darf ein Grundstückseigentümer und was nicht, wo sollte man besser nicht stehen und was passiert bei etwaigen Schäden?

Es entwickelte sich eine interessante Diskussion, die viele überraschende Aspekte brachte. Details wollen wir hier aber - da sie aus dem Kontext genommen falsch interpretiert werden könnten - nicht wiedergeben.

DI Alexander Pikhard, Mobile CCD-Astronomie - der neue Extremsport?

Ich baute meine zugegeben nicht gerade handliche Ausrüstung an diesem Tag nicht weniger dreimal auf und wieder ab. Das erste Mal beim Mittagsworkshop. Das zweite Mal bei diesem als Einpersonenstück gespielten Beitrag im Saal. Das dritte Mal dann wieder draußen für die Abendsession. Die sollte sich allerdings mehr als nur auszahlen ...

Am Abend: Gemeinsames Beobachten

Nach dem Abendessen zog es uns noch einmal hinaus auf die Wiese, um vor allem den Mond zu beobachten. Es sollte sich lohnen. Der Beobachtungsbericht vom Abend verrät, was für ein wundervoller Abend dieser Dämmerung noch folgen sollte.

Alexander Pikhard