Name: | Alexander Pikhard |
e-Mail: | apikhard@EUnet.at |
Datum: | 6. 7. 2001 |
Ort: | Sofienalpe |
Instrument: | 12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 CCD |
Bericht: | Es war eine interessante Stimmung. Zum ersten Mal seit unserer beeindruckenden
Afrikareise mit ihrem unvergeßlichen Sternenhimmel packte ich wieder
hierzulande mein Equipment zusammen. Was würde mich erwarten? Die
Ankündigung einer Schlechtwetterfront veranlaßte mich, schnell
noch ein paar Marsaufnahmen zu versuchen.
Zuvor "spielte" ich mich noch mit dem Lumicon H-Alpha-Filter an der Sonne, und obwohl diese nur wenige Grad über dem Horizont stand, gelangen mit der ans Okular gehaltenen Digitalkamera ein paar bemerkenswerte Bilder. Allerdings muß man anmerken, daß die Kamera mit dem dunklen monochromatischen Licht doch so ihre Probleme hat ...
Dann ging es ans Warten. Mein Gott, dauert die Dämmerung hier lange... Passanten fragen mich, was das für ein eigenartiges Ding ist, das ich da aufgebaut habe. Der Hinweis, daß man damit später den Mars sehen kann, veranlaßt einige, nach dem Abendessen wiederzukommen. Mars taucht auf. Ein Blick durchs Okular bewahrheitet meine Beführchtungen: Horror-Seeing, mindestens 5 Bogensekunden. Da sind keine umwerfenden Fotos drin. Mit F=9000 (Barlowlinse) aufnehmen kann ich mir abschminken. Ich muß die Sache daher statistisch angehen und mache viele Aufnahmen, die ich zu Hause mit AstroArt mittle. So entsteht wenigstens ein einigermaßen brauchbares Bild.
Ich spiele mich herum und mache je eine Serie mit Orange-, Blau- und Grünfilter. So kann ich dann wenigstens auf ein Falschfarbenbild hoffen (die Filter sind nicht auf RGB-Komposit abgestimmt).
Schrecklich, der Grünfilter ist sehr dunkel, ich muß 1/4 Sekunde lang belichten. Wieso so lang? Egal, diese Aufnahmen dienen nur der Farbe und enthüllen keine neuen Details.
Der Mond geht auf. Nicht hell, nicht rot, sondern fahl und rotgrau. Aha, es liegt starker Dunst in der Luft, darum ist Mars so schwach und braucht die langen Belichtungszeiten ohne Graufilter. Ich blicke zum Himmel. Arcturus, Vega, Altair, Deneb. Mehr nicht. Das soll ein Sternenhimmel sein? Nun gut, es ist noch nahe am Vollmond, aber haben wir in Namibia nicht bei Mondlicht die Milchstraße gesehen? Egal, hier ist's eben anders. Ein Paar ist nach dem Abendessen wiedergekommen und sieht zum ersten Mal den Mars in einem Fernrohr. Sie sind begeistert. Na gut, vielleicht sollte ich auch bescheidener werden. Zuhause geht es ans Auswerten. Die Serien mitteln und durch unscharfe Maske jagen, dann etwas an der Helligkeit drehen und korrelieren; gibt zumindest ein Falschfarbenbild:
Na gut, vor allem das korreliserte Blau- und Orangebild zeigt doch viele Details. Im Farbbild erkennt man die blaue Polhaube und die dunklen Gebiete habe einen leichten Grünstich, so wie im Fernrohr auch zu erkennen war. Gar nicht schlecht. Hat mich aber fast zwei Stunden Nachbearbeitung gekostet. Am 21. 6. habe ich ein besseres Bild mit einem einfachen Schnappschuß mit 1/100 Sekunde Belichtungszeit gemacht. Damals und dort stand Mars im Zenit... |