Mars

Name: Alexander Pikhard
e-Mail: apikhard@EUnet.at
Datum: 15. 7. 2001
Uhrzeit: 21.00 bis 21.45 Uhr MESZ
Ort: Sofienalpe
Instrument: 12" Meade LX-200, Olympus Camedia C-3000
Bedingungen: Warm, von Westen her leichte Wolken, leichter, zeitweise auch böiger Wind aus S, Durchsicht 1-2, Seeing 3-4, Aufhellung n/a
Bericht: Die guten Bedingungen heute Nachmittag beim Ferienspiel verleiteten mich zum Versuch, vielleicht doch zu guten Marsaufnahmen zu kommen. Den Eindruck, der sich nach einem ersten Blick durch das Fernrohr bot, beschreibe ich (frei nach Adalbert Stifter) in etwa so:

Seltsam war es, daß dies unheimliche, zitternde Ding, das da tief im Süden auftauchte, unser Mars sein sollte, der schöne sanfte Mars, der in Afrika die Nächte su ruhig beleuchtete; aber doch war er es, und im Sternenrohr erschienen auch blickweise seine Polkappe und Wolken.

Auf Aufnahmen mit der CCD-Kamera verzichtete ich, bei dem Seeing lohnte sich der Aufwand für den Aufbau nicht. So schoß ich eine Serie von Bildern mit der Digitalkamera durch das Okular, anfänglich das 21mm-, dann das 14mm Pentax-Okular. Die Ergebnisse waren zunächst ernüchternd:


Ein Rohbild, 1/10 Sekunde belichtet bei äquivalent 100 ASA

Doch ich hatte ja viele Bilder, und so bemühte ich wieder einmal die Statistik. Mit Corel Photopaint erzeugte ich auch den 6 besten Aufnahmen, auf denen Mars vom Seeing wenigstens nicht deformiert wurde, je einen Rot-, Grün- und Blauauszug. Diese lud ich in AstroArt und erstellte für jede Farbe einen Mittelwert (was das Programm fast automatisch kann). Aus den drei Farbmitteln erzeugte ich dann mit AstroArt ein RGB-Kompositbild, das den visuellen Eindruck exakt wiedergeben kann:


Aus 6 Aufnahmen errechnetes Mittel. Schärfer, aber mehr war auf dem Planeten
an diesem Abend leider nicht los...

Visuell war folgendes zu erkennen: im Süden (oben) wie ein winziger weißer Punkt, extrem klein, wahrscheinlich eine sehr konzentrierte Wolke. Polkappe kann es aufgrund der Lage nicht sein. Im Norden (unten) eine dichte, bläuliche Polhaube, in der sich bei näherer Betrachtung zwei kleine, weiße Zentren zeigten; eines davon könnte der Rest der Polkappe sein, das andere eine Wolke. Die Scheibe des Planeten ist eintönig orange mit einem Hauch von einem dunklen Fleck im Süden. Wir sehen gerade die am wenigsten strukturierte Gegend auf dem Planeten.