Astrofotoabend

Name: Alexander Pikhard, Natalie Ebner
e-Mail: apikhard@EUnet.at
Datum: 28. 7. 2001
Uhrzeit: 19.30 bs 23.50 MESZ
Ort: Sofienalpe
Instrument: 12" Meade LX-200, Olympus Camedia C-3000, StarlightXpress MX916 CCD
Bedingungen: Sehr warm, Durchsicht 1, keine, Aufhellung 2-3, Seeing 2
Bericht: Die Bedingungen sind viel besser als am Abend zuvor und wieder sind Mond, Mars und der Komet LINEAR die Ziele.

Heute ging sich sogar noch ein Blick zur untergehenden Sonne aus - weil es so klar war, sogar im H-Alpha-Licht:


Eine schöne Protuberanz am Rand der untergehenden Sonne

Eigentlich wollte ich zum Mond schwenken, da erfaßte mein Blick einen alten Bekannten - den Wetterballon. Mal sehen, ob er heute wiederum so malerisch zerplatzen würde ...


Langsam wird es zur Gewohnheit. Und um es gleich zu erwähnen:
Auch wenn Spaziergänger anderer Meinung waren, ich habe den
Ballon nicht abgeschossen!

Der Mars zeigt heute sogar ein paar Details. Die nördliche Polkappe und die Phase sind deutlich und mit etwas Phantasie erkennt man auch ein paar dunkle Flecken. Offenbar legt sich der Sandsturm. Das Seeing ist nicht sehr gut, dennoch wage ich heute ein Foto.


Mars durch das 14mm Pentax-Okular aufgenommen. Trotz schlechten
Seeings erkennt man einige Details.

Jetzt ist der Mond an der Reihe. Das Seeing ist nicht so gut wie am Vortag, dafür läuft der Terminator durch ganz tolle Gegenden wie die Apenninen mit dem Krater Eratosthenes an ihrem Ende.


Noch in der hellen Dämmerung und trotzdem schon recht detailreich:
Der Mond, aufgenommen durch 50mm Plössl-Okular.


Die Apenninen im Detail, unten die Wallebene Archimedes.
Aufnahme durch 14mm Pentax-Okular.


Die Wallebene Ptolemaeus und die angrenzenden Krater. 14mm Pentax, Ausschnitt.


Rupes Recta, die "lange Wand", steht genau am Terminator. Daten wie oben.


Der große Krater Maginus (links) am Terminator. Daten wie oben.

Jetzt war es dunkel genug, um die CCD-Kamera aufzubauen und auf Kometenjagd zu gehen. Und heute kann ich voll Stolz sagen, daß mir der Durchbruch bei der CCD-Technik gelungen ist: Ich habe es geschafft, das automatische Nachführsystem "STAR2000" meiner Starlight MX916 zum Funktionieren zu bringen. Ganz einfach, so wie es in der Anleitung steht (nach dem Motto "kaum macht man's richtig, funktioniert es auch schon"). Somit mußte ich nicht mehr hoffen, daß jede vierte oder fünfte Aufnahme mit 30 Sekunden Belichtungszeit ohne Fehler nachgeführt wird, (fast) jede Aufnahme hat auf Anhieb funktioniert, bis bei einer Belichtungszeit von vier Minuten die Bildfelddrehung merkbar wird (aber im Zentrum noch nicht stöfrt). Mehr stört, daß ich es verabsäumt habe, ein Dunkelstrombild abzuzihen.

Erstes Ziel war der Komet C/2001 A2 (LINEAR), der auch heute visuell zwar deutlich war, aber nicht an den Hantelnebel herankam.


Komet C/2001 A2 (LINEAR), 2 Minuten am 12" LX-200 bei f/6.3.
Deutlich erkennt man einen kurzen Jet im Schweif! Originalgröße.

Jetzt mußte natürlich auch der Hantelnebel daran glauben ...


M27, zwei Minuten am LX-200 bei f/6.3, gemäßigt nachbearbeitet,
um feine Details nicht zu unterdrücken. Originalgröße.

Und jetzt noch ein Objekt, das ich zuvor noch nie fotografiert hatte (und ohne STAR2000 auch nicht gewagt hätte): Der planetarische Nebel NGC 6781 im Adler.


NGC 6781, zwei Minuten am LX-200 bei f/6.3. Originalgröße.
Am Rand erkennt man schon die Bildfelddrehung.

Fazit: Nicht nur ein weiterer ereigisnreicher Fotoabend mit vielen abwechslungsreichen Motiven, sonder auch der Durchbruch in der Verwendung der StarlightXpress MX916. Jetzt fehlt nur noch der Bildfeldrotator ...

Den Abschluß bildete eine sehr schöne Deep-Sky-Tour mit M13, M92, M57, dem andeutungsweise erkennbaren Cirrus-Nebel NGC 6960 (40mm Pentax mit UHC-Filter), M52, NGC 7789 und dem etwas enttäuschenden M31 und M32. Als Draufgabe noch Uranus, Neptun und noch einmal Komet LINEAR visuell. Bei dieser Tour hatten wir Gesellschaft einer sehr interessierte Familie, die eigens auf die Sofienalpe gekommen war, um den Himmel zu beobachten. Schön!

Alexander Pikhard