[WAA] OBSERVATION REPORT

Name:Alexander Pikhard
 
e-Mail:apikhard@utanet.at
 
Datum:14./15. August 2001
 
Zeit:20.30 bis 01.30 MESZ
 
Ort:Ebenwaldhöhe
 
Instrument:12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916
 
Bedingungen:

Wolkenlos, Durchsicht 1, Seeing 4, Aufhellung 2, leider sehr starker Wind aus E, mäßig mild


 
Bericht:


Ein Sonnenuntergang auf der Ebenwaldhöhe läßt niemanden kalt ...

Endlich wieder Deep Sky! Zum ersten Mal seit Oktober 2000 finde ich mich wieder auf der Ebenwaldhöhe ein, und vielen geht es ähnlich. Fein säberlich nach ihren Stammrevieren getrennt stehen einige Fotografen aus St. Pölten, Dobsonauten aus dem Raum Wien und unser Grüppchen auf dem Parkplatz. Da waren sie wieder alle, endlich unter klarem Himmel: Howdii und Walter, Hans-Peter, Pia, Bernhard und Silvia, dann Hanne und Franz und auch Anneliese. Während fleißig eingestellt und visuell betrachtet oder auch konventionell fotografiert wurde (die Berichten folgen hoffentlich noch), machte ich mich an CCD-Aufnahmen.

Der Wind ist mein Feind. Mit 3m Brennweite ist nichts zu holen. Also Verkürzen auf f/6.3. Interessanter Weise kann ich jetzt auch mit Zenitspiegel scharf stellen. Wieso ging das am NTT nicht? Ach ja, ich habe einen Adapter "wegoptimiert".

Noch ein Trick: Bei Verwendung des Zentispiegels muß ich STAR2000 klarmachen: "reverse N-S direction". Dann geht es. Die Aufnahmen werden durchgerüttelt, die Verwacklungen durch den Wind rechne ich zu Hause mit AstroArt weg - Maximum-Entropie-Filter. Fein ...

Während mein Fernrohr die 2 bis 3 Minuten lang belichteten Aufnahmen selbständig erledigt - Hanne findet das widerlich, da kann das Rohr ja gleich allein auf die EWH fahren - gucke ich da und dort die altbekannten aber schönen Objekte an.

Doch jetzt zu meinen Ergebnissen; Berühmt sind sie nicht, der Wind hat ganze Arbeit geleistet und der Maximum Entropie-Filter etliche Artefakte hinterlassen. Dunkelstromkorrektur ist verbesserungswürdig (immerhin habe ich eine gemacht), das Ausleserauschen der MX916 bei Verwendung von STAR2000 ist leider legendär.


Komet C/2001 A2 (LINEAR), 2 Minuten


M57, 2 Minuten


Cirrus-Nebel, 3 Minuten (na ja, ein Versuch).
Die schwazen Flecken sind Artefakte des ME-Filters.


NGC 7331 im Pegasus, 2 Minuten.
links sind noch die Galaxien NGC 7336, 7335, 7337 und 7340 zu erkennen.


Stephans Quintett, 2 Minuten


NGC 891, 3 Minuten


Zentrum von M31 mit Dunkelwolken, 2 Minuten


M76, 2 Minuten

Danach noch eine visuelle Tour; M31 ist wirklich auch visuell sehr detailliert und zeigt im 40mm Pentax deutlich Details in der Kernregion. NGC 891 ist hingegen kaum zu erkennen! Prachtvoll sind die Nebel im Schwan im 40mm Pentax mit UHC-Filter. NGC 6960 läft auf einer Seite dünn und scharf aus, auf der anderen Seite von 52 Cyg zerfließt er in ein Netz von drei Filamenten. NGC 6992 ist noch reicher strukturiert, mehrere Gesichtsfelder fährt man durch ein Netz aus feinen Nebelfilamenten. NGC 6888 ist klar und deutlich wie ein kleines griechisches Theta zu erkennen. Auch NGC6781 im Adler ist sehr schön fast wie ein Ring.

M57 und M27 im 14mm Pentax mit UHC-Filter versetzen alle, die sie betrachten, in Begeisterung. So viel Kontrast! Ich denke, ich kann den Zentralstern von M57 bei indirektem Sehen erkennen!

14mm Pentax ohne Filter zeigt die Kugelsternhaufen M15 und M2 in voller Pracht. Vor allem M15 beeindruckt mit seinem fast sternartigen Kern und seinen bis zum Rand des Gesichtsfelds reichenden Ausläfern.

Zum Schluß fällt mir ein, daß der 1000 ASA-Film, auf dem noch Sternfeldaufnahmen aus Sambia drauf sind, endlich ausfotografiert gehört. Also mache ich noch ein paar huckepack nachgeführte Aufnahmen mit F=50mm f/2,8 auf Kodak Royal 1000. Hier die (verkleinerten) eingescannten Bilder:


Die Milchstraße vom Füchslein bis in den Schlangenträger


Perseus mit California-Nebel trotz Lichtglocke von Wien


Vor lauter Sternen kaum zu erkennen: Die Cassiopeia

Abgerundet wird das Programm zwischendurch durch eine sehr helle Passage der ISS mit angedockter Discovery, einen -7mag Iridium-Flare (den ich eher wie -4mag empfand) und etliche verspätete Perseiden.

Fazit: Es war wieder einmal sehr schön ...

Alexander Pikhard