[WAA] OBSERVATION REPORT

Name:Günter Jenner
 
e-Mail:g.jenner@chello.at
 
Datum:14./15. August 2001
 
Zeit:21:10 bis 01:30 MESZ
 
Ort:Ebenwaldhöhe
 
Instrument:45cm Newton (Dobson, f/4.5)
 
Bedingungen:

Wolkenlos, Durchsicht 2, Seeing 2, Aufhellung 2, mäßiger Wind mit häufigen,aber kurzfristigen Böen. Kaum Tau. Mild (min.+16 Grad ).


 
Bericht:

Bei der Abfahrt in Wien war es recht dunstig gewesen (D 3), herrlich die Anfahrt und besonders die Bergfahrt (Sonnenspiele im Wald). Auch auf der Ebenwaldhöhe in 1020m Seehöhe war der Himmel keineswegs tiefblau (die Durchsicht war aber dann nachts überraschend gut! Wie geht das eigentlich?).

Mars: zu sehen war - so gut wie nichts! (warum beobachte ich diesen "blöden" Planeten überhaupt noch?). Das Seeing in dieser Höhe über dem Horizont war eine Katastrophe.

M 17: bei 103x und OIII-Filter kommt der vis. Anblick einem Foto schon verdammt nahe! (solche Objekte gibt es vis. leider nur wenige).

B 72: die Figur des "Snake"-Nebels war leider nicht zu erkennen.

M 6 und M 7: ab 23:00 kamen diese extrem tiefstehenden Objekte endlich rechts vom Hochstaff hervor, hatten dabei schon an Höhe verloren und "kratzten" die Bäume am Horizont. Dennoch war der Himmelshintergrund bei nur 69x schön dunkel (wahrlich, die südliche Himmelshälfte auf der Ebenwaldhöhe kann sich sehen lassen!).

Nun beobachtete ich drei Objekte, alle in Aql, die in der Deep-Sky Zeitschrift "interstellarum" (is)als Zielobjekte zur Beobachtung vorgeschlagen sind (für das Heft im Sommer 2002):

NGC 6749: ein mag. 12.4-Kugelhaufen mit 6 Bogenminuten Durchmesser - eine harte Nuss! Nur bei genauem Kartenvergleich(Millennium Star Atlas)gefunden, wird sonst sicher übersehen. Befindet sich in einem reichen Sternfeld, wobei der Hintergrund grieselig bleibt (Milchstraße). Der Kugelhaufen war am besten bei 158x zu sehen, extrem schwach, als gar nicht so kleines Fleckchen, oval (?), indirekt etwas deutlicher. Das Seeing war nun gut!

NGC 6755: Sternhaufen mit kompakten Zentrum und spiralarmig sich "rausdrehenden" helleren Sternen. Daneben der kleine Kompakte Haufen NGC 6756.

NGC 6781: sensationell, hell und für einen PN ziemlich groß, springt schon bei schwacher Vergrößerung direkt ins Auge! Ringstruktur nur angedeutet, da mein Dobson auch innen alles voll Nebelmasse zeigt. N-Rand diffuser. Nebelfilter bringen nicht mehr Details.

Komet LINEAR: stand genau am Ephemeridenort, sofort zu sehen, in sternreicher Milchstraßengegend, sah daher wie ein kleiner galaktischer Nebel aus. N-S langgezogen etwas, kleine kompakte Verdichtung, durchsetzt von blassen Milchstraßensternen.

M 57 und IC 1296: die extrem schwache Galaxie beim Ringnebel konnte ich nicht wirklich sehen. M 57 bis 860x (!) vergrößert. Da nun gutes Seeing herrschte, war der Anblick gewaltig! Für diese Vergrößerung hätte ich jedoch meine Nachführung (Dob-Driver) montieren sollen, da die händ. Nachführung kaum mehr richtig möglich war. Werde ich ein anderes mal nachholen. Da sollte dann auch der ZS zu sehen sein, da das Ringinnere entsprechend abgedunkelt wird.

Eine erfolgreiche Nacht somit, die lebhaften Böen störten vis. nicht so sehr, da diese immer nur kurz andauerten.

Es waren 15 Sterngucker-Autos anwesend, viele Bekannte und WAAler, es ging fast so zu wie bei einem Teleskoptreffen!

Ich freue mich auch schon sehr auf das 17.ITT in Kärnten (14.-16.Sept.), da in großartiger Berglandschaft (1800m Höhe) und ein fast perfekter Himmel vorhanden ist. Da die Süd-Autobahn (endlich) durchgehend befahrbar ist und seit dem letzten (total verregneten) ITT 2000 die Bergstraße hinauf auf die Emberger Alm vollständig neu asphaltiert worden ist, spart man sich einiges an Zeit ein.

Günter Jenner