Name: | Alexander Pikhard |
Datum: | 18./19. 8. 2001 |
Zeit: | 20.30 bis 03.30 Uhr MESZ |
Ort: | Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell |
Instrument: | 12" Meade LX-200, StarlightXpress MX916 CCD-Kamera |
Bedingungen: | Fast wolkenlos, aber dunstig. Durchsicht 3 -> 2, Aufhellung 2-3 (leider sehr stark), Seeing 2-4. Anfangs windstill, ab Mitternacht starker Wind. |
Bericht: | Es zeichnet sich ein wolkenloser, milder Abend ab. Ursprünglich
plane ich, heute mit f/10, F=3000mm zu arbeiten, das schlechte Seeing läßt
mich nach ein paar Probeaufnahmen aber wieder auf f/6.3, F=1890mm zurückgehen.
Ich nehme zunächst ein paar Objekte im Großen Bären auf; einerseits fehlen mir diese Objekte noch, andererseits ist in dieser Richtung weniger Aufhellung als etwa im Westen und Südwesten. Erstes Objekt ist die schöne Galaxie M81. Sie steht recht tief im Norden und leider macht mir die Hintergrundaufhellung in der noch nicht angeschlossenen Dämmerung zu schaffen. Eine 3-Minuten-Aufnahme ist vielversprechend und daher mache ich noch eine mit 5 Minuten. Wie nicht anders zu erwarten, kombiniere ich die beiden Aufnahmen mit AstroArt zu einem 8-Minuten-Komposit. Nachbearbeitung: Lediglich Berichsabstimmung. Wenn ich schon bei M81 bin, ist M82 ein Muß. Die helle Kantengalaxie ist ein einfaches Objekt, mit 5 Minuten sind so viele Details auf der Aufnahme, daß sich jegliche Nachbearbeitung - abgesehen vom obligaten Bereichsableich - erübrigt. Etwas schwieriger gestalten sich die Galaxien beim Wagenkasten. M108 zeigt aber schon bei drei Minuten überraschend viele Details (die Ähnlichkeit mit M82 ist verblüffend und ist mir noch nie zuvor aufgefallen), M109 ist eine wunderschöne Balkenspirale, aber auch eine Herausforderung. Mit 4 Minuten Belichtungszeit schienen genug Details auf der Aufnahme zu sein, doch es kostete mich einiges an Geschick, die schwachen Strukturen aus dem Hintergrund zu lösen. Zuerst eine Gaußtransformation mit AstroArt und dann "brutale" Kontrastverstärkung mit Corel PhotoPaint. Doch das Ergebnis ist nicht schlecht. Jetzt nach Süden. Günther empfiehlt mir NGC 7479, eine schöne Balkenspirale (er bezeichnet sie als "Brezel") im Pegasus. Mal sehen, was da mit 3 Minuten Belichtungszeit heraus kommt ... Da ist wieder etwas Tüftelei erforderlich, aber schließlich löst sich das feine Objekt doch vom Himmelshintergrund. Es kommt Wind auf, die Aufnahmen werden immer schwieriger. Ein letzter "Schuß" in den Schwan zum Cirrus-Nebel (NGC 6992). Der Nebel paßt natürlich nicht auf den Chip, aber die interessanteste Gegend ("Flamme") sollte sich ausgehen. Nur zwei Minuten wegen der Bilddrehung nahe dem Zenit, aber nach etwas Kontrastausgleich ist das Ergebnis überwältigend! Gegen Mitternacht kommt starker Wind auf und beendet meine fotografischen Aktivitäten. Ich nütze die Gelegenheit einer leer stehenden (!) Sternwartekuppel und mache mit Doris eine Tour durch die schönsten Objekte am 16" LX-200 bei f/10, F=4000mm und 31mm Nagler-Okular. M15 ist eigentlich traumhaft, bis zur Mitte aufgelöst. Auch M2 ist wunderschön, deutlich weniger konzentriert als M15. Nahe der Kernregion von M31 ist deutlich ein Spiralarm (aber eben nur einer) zu erkennen, vom eigentlichen Kern durch ein deutliches dunkles Band getrennt, in dem sich sogar feine Strukturen zeigen. Auch M32 ist sehr hell und deutlich, M110 ist da schon weniger auffällig. An NGC 891 beißen wir uns fast die Zähne aus, er ist nur zu erahnen. Aha, die Durchsicht ist deutlich suboptimal! Dafür sind h+Chi Per und NGC 7789 in der Cassiopeia zwei wunderschöne Anblicke. Nach einigem Geplaudere im Freien folgt noch eine visuelle Tour mit meinem 12" LX-200, zunächst mit 7mm Pentax bei f/6.3 für M15 und M2, dann mit 40mm Pentax bei f/10 und UHC-Filter für den Cirrus-Nebel, der durch seine Zenitnähe kaum dem Dunst zum Opfer fällt. Dann geht sich schon Saturn aus (21mm Pentax ohne Filter), vom Seeing aber stark beeinträchtigt. Beeindruckend viele Monde umgeben den Planeten. Den Abschluß bildet ein Blick mit dem 50mm Plössl zu unserem Logo, den Pleiaden. Wenngleich die Nacht vor allem in der zweiten Hälfte nicht so schön
war wie die erste (und die Kondition auch schon nachgelassen hat), war
es trotzdem wieder eine beeindruckende Beobachtungsnacht - und meine vierte
in fünf Tagen. Ich bin wirklich müde!
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