Der erste Workshoptag

29. September 2001

Text und Fotos: Alexander Pikhard

Am Vormittag - vielen fiel das rechtzeitige Aufstehen nach der schönen Beobachtungsnacht doch etwas schwer, begann der eigentliche CCD-Workshop; sehr gut besucht und hochkarätig beschickt, kristallisierte er sich wieder einmal als einer der besten Astronomie-Events in Österreich und als der wahrscheinlich beste CCD-Event im deutschsprachigen Raum heraus.

  

  
Günther Eder eröffnet den 9. Österreichischen CCD-Workshop im vollen Saal des Gemeindeamts
von St. Sebastian. Praktisch alle bekannten österreichischen CCD-Gurus sind wieder mit dabei.

Die Beiträge des Workshop bieten für alle etwas. Frank Fleischmann berichtet etwa über ganz kleine (Webcam) und ganz große (7000x4000 Pixel) CCD-Kameras. Letztere hat eine Kühlung mit einer Leistungsaufnahme von 300W. Franks Tipp: Kaufen sie sich doch eine Tiefkühltruhe als Kühlaggregat. Kein Problem, denn die Kamera benötigt pro Beobachtungsnacht ohnedies ein paar LKW-Batterien zur Stromversorgung. Bin nur gespannt, was die lichtgeplagten Astrofotografen auf der Ebenwaldhöhe sagen, wenn einer mit dem Lastwagen samt Dieselaggregat ankommt und dann noch in Summe ein paar kW an Abwärme produziert ... Scherz beiseite, die Profi-Kamera ist natürlich für den ortsfesten Sternwarteneinsatz gedacht. Eine Sternwarte mit Kühlturm müßte toll aussehen, wie ein kleines AKW...

Georg Dittié präsentierte die neueste Version seines tollen Bildverarbeitungsprogramms Giotto und zeigte wieder einmal, daß Amateure heute mit Öffnungen von 6" aufwärts durchaus Bilder von Jupiter und Saturn machen können, die jenen der Voyager-Sonden nahekommen (Galileo und HST bleiben leider weiterhin eine Klasse für sich).

Es folgten zahlreiche Erfahrungsberichte mit teilweise beachtlichen Aufnahmen. Doch irgendwann muß auch einmal eine Pause sein. Während die meisten Workshopteilnehmer ins St. Franziskus-Heim mittagessen gingen, verschlug es - angeregt durch das warme Wetter - einige auf die Sternwarte, wo wir an einem ungewöhnlich warmen Herbsttag unser Picknick einnahmen - fast schon Tradition!


Mariazell an einem wunderschönen Herbsttag. Leider lassen die
Wolken für den Abend nichts gutes vermuten ... Oder?

Nach und nach kamen dann viele zu Mittag auf die Sternwarte, bis Günther zum Aufbruch blies. Am Nachmittag wurde der Workshop mit den sehr lebendigen Ergebnisberichten fortgesetzt. Es tut so gut, wenn einmal jemand anderer "Klumpert" sagt, das spricht einem so aus der Seele - vor allem, wenn es Computer betrifft! Und mehr und mehr bekam man Lust, eine Webcam anzuschaffen. Fritz Sussmann sollte von den Herstellern der kleinen Dinger Provision verlangen!

Am Abend war die Cirrusbewölkung schon recht dicht, doch ein paar Blicke zum Mond gingen sich auf der Sternwarte noch aus.


Der Mond kommt zwischen den Wolken hervor. Der Schiefspiegler
ist noch nicht montiert ...


... doch halt, was wird denn das? Doch nicht etwa ein Raketenwerfer?
Was wir uns gedacht oder gesagt haben, kann ich hier nicht schreiben,
sonst wird das FBI auf diese Seite aufmerksam!

Ich versuche mich mit ein paar schnellen Schnappschüssen durch den 7"-Refraktor. Auf der Leiter stehend ziele ich in das Okular; der Blitz - damit überliste ich die Kamera und erspare mir manuelle Einstellung - nervt zwar, aber es ist ohnedies sehr hell.


Aristarch, Herodot und Schrötertal. Schnappschuß
mit der Digitalkamera.

Letztlich bleibt der Mond lange Zeit das einzige Beobachtungsobjekt. Nach 22 Uhr macht es dann ganz zu. Einige wenige - zu denen wir diesmal ausnahmsweise nicht gehören - harren noch länger aus und erhaschen gegen 2 Uhr früh noch einen sehr schönen Blick auf Saturn. Georg Dittié meint, man könne einen Fußball durch die Cassini-Teilung schießen...
 

Alexander Pikhard