Beobachtung

Turmkogel (Ötschergebiet), 14. 10. 2001

2025nje20.html

Beobachter:Günter Jenner
 
e-Mail:g.jenner@chello.at
 
Datum:14. 10. 2001
 
Zeit:19.20 MESZ
 
Ort:Turmkogel (Ötschergebiet)
 
Instrument:45cm Newton (Dobson, f/4.5)
 
Bedingungen:

Durchsicht:keine Angabe Freis. vis. Grenzgröße:keine Angabe
Aufhellung:keine Angabe Seeing:keine Angabe
Wind:keine Angabe aus keine Angabe  
Temperatur: Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:Wolkenlos, Durchsicht 2, Seeing 2, Aufhellung 1, mäßiger, teils kräftiger S-Wind, kein Tau. +14 bis +11° C.


 
Bericht:

Ich beobachtete erstmals am Turmkogel im Ötschergebiet, einem der dunkelsten Gegenden von ganz Österreich! (Beurteilung und meine Meinung dazu s.w.u.).

Vorgestern (12.10.) hatte ich auf der Ebenwaldhöhe mit fast 20 anderen Sternfreunden beobachtet gehabt. Heute und an diesem Ort war ich hingegen ganz alleine! (ein schon ungewöhntes Gefühl. Hat wie immer Vor- und Nachteile).

Anfangs ein paar Doppel- bzw. Triple-Sterne beobachtet: Omicron Cyg (Triple, recht nette Farben); h 1470 in Cyg (schön die Farben orange und blau); Struve 2819 und 2816 (Triple/Doppel, recht nett, da gemeinsam im Gesichtsfeld, alle Sterne weißgelb).

Palomar 12: dieser Kugelhaufen war bei 158x und 229x indirekt als extrem mattes Glimmen mit Mühe erkennbar, evtl. etwas grieselig. Genauso sah ich ihn vorgestern von der Ebenwaldhöhe aus! Der Süd-Himmel ist also auf Ebenwald nicht schlechter als hier, bzw. wenn, dann nur minimal! Gerade bei Objekten hart an der Sichtbarkeitsgrenze ist ein Vergleich möglich.

IC 1454: dieser PN war überraschend leicht als mattes, kleines, rundes Nebelfleckchen erkennbar.

NGC 7293: er ist mit UHC- und OIII-Filter einer der hellsten und auffälligsten PN überhaupt (trotz oft gegenteiliger Meinungen). Der Ring erschien nicht so auffällig, da auch das Innere voll heller Nebelmasse zu sehen war. Sogar ohne Filter war dieser PN recht gut zu erkennen, mit Nebelfilter aber um Dimensionen deutlicher.

Wendee+s Ring (s. S&T April 2001, S.116): springt nicht ins Auge, ein Ring aus schwächeren Sternen, eigentlich erschien mir der Ring eher birnenförmig.

PK 144-15.1 (Abell 4): dieser PN nahe M 34 war trotz seiner nur mag. 14.4 mit Nebelfilter recht leicht zu sehen.

NGC 1333: dieser Reflexionsnebel erschien wie ein Halo um einen mittelhellen Stern.

Komet C/2000 WM 1 (LINEAR): war schon bei nur 69x sofort zu sehen, mit sehr kurzem Schweif, etwa nach West weggehend. Komet etwa mag. 11, stand knapp nw von einem mag. 12 Stern. Blass, aber gut zu sehen.

Zum Abschluss noch kurz Saturn. Um 00:00 meine Beobachtungen beendet. Musste ja noch 1 3/4 Stunden nach Hause fahren!

Lohnt sich nun die wesentlich weitere Fahrt gegenüber der Ebenwaldhöhe? Ja, aber nur gelegentlich, auf Grund der Entfernung. Der Süd-Himmel ist auf Ebenwald nur minimal schlechter. Wien ist vom Turmkogel aus aber nur noch als matter Schimmer erkennbar! Das ist für den Gesamteindruck des Himmels ein starkes Plus.

Aber: der Himmel ist niemals wirklich schwarz, nicht am Turmkogel und nicht in Namibia oder Australien (wie wäre sonst der "Kohlensack" mit freiem Auge sichtbar, noch dazu deutlich. Also muß der Kohlensack schwärzer als der Himmel sein! Und es gibt noch viel Schwärzeres, z.B Bäume vor dem Himmelshintergrund). Am Turmkogel waren hell/dunkel am Boden 10-15m weit unterscheidbar, Bäume eben kohlschwarz vor dem Himmelshintergrund !, der Asphaltweg war über 50m, eher sogar 100m weit erkennbar! Hocker und Teleskop waren auch von weiter weg noch erkennbar. Soviel zu einer "völlig" dunklen Umgebung. Und viel dunkler ist es nachts auch z.B in Australien nicht (wie im Februar erlebt).

Man muss also zwischen "Verklärung" und "Realität" unterscheiden.

Das wäre vielleicht für den "Österr. Astronomietag" 2002 in Michelbach ein Thema für die "Mobile Astronmoie" (Wie "dunkel" sind die dunkelsten Plätze, wo befinden sich diese z.B in Österreich und wie "schwarz" kann der Himmel wirklich sein?; wie kann man das beurteilen oder sogar messen?).

Günter Jenner