Bedingungen: Anfangs dichte, später lockere Bewölkung, leichter Wind, mild; Himmel stark aufgehellt.
Wir waren skeptisch bis gespannt: Würde das Experiment, erst um 19 Uhr mit einem Familienprogramm zu beginnen, ein Erfolg werden? Vor vielen Jahren, noch beim Verein Kuffner-Sternwarte, hatten wir eine ähnliche Station auf dem Programm, und das Ergebnis war vernichtend, kaum eine Familie verirrte sich damals um diese Zeit auf die Sternwarte. Wie würde es heuer, viele Jahre später, werden?
Die Zeiten scheinen sich geändert zu haben; schon die enorme Anzahl an Anrufen hatte uns vorsichtig optimistisch gestimmt, und schon etwa 20 Minuten vor Beginn brach das Eis, als Familien nicht vereinzelt, sondern in Scharen zu unserer Station strömten. "Hallo Abendstern" sollte also ein Erfolg werden, zumindest an diesem ersten Tag. Der Programmwechsel war auch bitter notwendig; nach zwei Jahren Sonnenbeobachtung war das Thema mehr als ausgereizt und wir wollen ja auch andere Aspekte der Astronomie vermitteln. Also wagten wir den Sprung auf den (frühen) Abend, an dem im heurigen Sommer Venus der "Star" ist.
Das Konzept, wieder ausgetragen mit unserer mobilen Volkssternwarte, war einfach:
Der Aufbau unserer Station war schon Routine, auch wenn heuer im Gegensatz
zum Vorjahr einige Neuerungen hinzukamen:
Das Wetter war an diesem ersten Tag nicht so gut; anfangs verdunkelten dichte Wolken den Himmel, doch gerade rechtzeitig zu Beginn der Veranstaltung klarte der Himmel auf und wir konnten als erstes die Venus im Fernrohr betrachten. Das erfordert viel Geduld und Anleitung, denn vor allem Kindern, die zum ersten Mal durch ein Teleskop schauten, mußten wir ganz genau erklären, wie man das macht.
Ohne genaue Anleitung geht gar nichts!
Der Andrang am Fernrohr war enorm, gut, daß wir viel zum Erzählen hatten!
Die Bewegungen der Planeten, das wußten wir aus Erfahrung, können Kindern eigentlich nur in Rollenspielen erklärt werden. Diesmal war es einfach: Ein Kind spielt die Sonne, eines die Venus und alle anderen die Erde, die so sehen, warum Venus einmal Abend-, ein anderes Mal Morgenstern ist.
Mit ein wenig Anleitung ist das gar nicht schwer. Doch wie erklärt man die Lichtgestalten der Venus, noch dazu bei Tag? Wir hätten eine sehr starke Lampe gebraucht, doch es ging viel einfacher: Wir malten eine Hälfte der Venuskugel schwarz an. So war auch diese Vorführung kein Problem mehr!
Letzendlich zählten wir über 100 Kinder und Erwachsene. Wir hatten es geschafft: Familien - auch im Sommer! - unter dem abendlichen Sternenhimmel zu versammeln. Nach der Venus fand unser Teleskop auch noch den Weg zu einem hellen Stern (Arkturus im Bärenhüter) und zum Mond, der den Abschluß unseres Abends bildete.
Alexander Pikhard