Bedingungen: Nach einem sonnigen Nachmittag zieht um 18 Uhr ein Gewitter über Wien, Ausläufer streifen den Kahlenberg. Erst gegen 20 Uhr klart der Himmel wieder auf.
Nachdem der Nachmittag, entgegen aller Prognosen, doch recht sonnig war, sagten wir den Termin trotz schlechtem Wetterberichts nicht ab. Während wir uns dem Kahlenberg nähern, verdunkelt sich der Himmel bedrohlich. Zunächst scheint der Kahlenberg vom Gewitter verschont zu bleiben und wir bauen unser Zelt auf. Es dient uns wenig später als Regenschutz. Über Wien zieht ein Gewitter hinweg, wir sehen, wie der Regen zunächst den 21. und 22. Bezirk, dann auch den 2. und 11. Bezirk erreicht. Einige Ausläufer streifen auch uns.
Gegen 18.30 Uhr legt sich der leichte Regen wieder und wir bauen unsere Station weiter auf.
Durch den Regen abgeschreckt haben sich weniger Interessierte als sonst eingefunden. In der Endabrechnung zählen wir aber immer 39, also trotz schlechtem Wetters kein Totalausfall. Und es bleibt trocken. Doch ein anderer Störenfried macht sich bemerkbar: Kalter Westwind.
Vor dem kalten Wind flüchten wir in das Zelt, wo wir wenigstens halbwegs, vor allem durch unsere Schautafeln, vor Wind geschützt sind. Und wenn das nicht hilft, dann muß man enger zusammenrücken. Und wenn das auch noch nicht hilft und die Kleidung nicht den widrigen Umständen entspricht, muß doch Ottos dicke Lederjacke herhalten. Da passen gleich zwei angehende Sterngucker auf einmal hinein!
Ans Sterngucken ist nicht zu denken, dichte Wolken lassen nicht einmal die Sonne durch, geschweige denn den Mond oder gar die Venus. Oder gar einen hellen Stern. Da machen wir mit unserem starken Fernrohr den Aussichtsfernrohren Konkurrenz.
Tja, ein astronomisches Fernrohr stellt die Bilder auf den Kopf, alles hängt von ober herab! Wenn man sich daran gewöhnt, dann sind die Bilder aber ganz toll. Auch wenn über Wien noch ein dichter Dunst vom Gewitter liegt und es auch nicht mehr allzu hell ist.
Doch die Natur hat ein Einsehen mit uns.
Obwohl der kalte Wind von Westen weht, ziehen die dunklen Wolken von Osten nach Westen ab und geben uns gegen 20 Uhr doch den Blick wenigstens auf den Mond frei. Für die wenigen, die so lange ausgeharrt haben, eine schöne Belohnung. Wunderschön steht der zunehmende Mond tief im Süden über Wien, und ein Blick durchs Fernrohr läßt die unwirtlichen Bedingungen vergessen.
Gäste aus den USA kommentieren den Blick durchs Fernrohr mit "Oh, my Goodness!" und ein älterer Amerikaner fragt "Can you see the flag?". So klingt ein spannender Abend auf dem Kahlenberg aus, der letzte in diesem Ferienspiel.
Alexander Pikhard