Beobachter: | Bernhard Kohmanns, Alexander Pikhard | ||||||||||||||||||||||
e-Mail: | apikhard@utanet.at | ||||||||||||||||||||||
Datum: | 10. 12. 2002 | ||||||||||||||||||||||
Zeit: | 19.45 MEZ | ||||||||||||||||||||||
Ort: | Taubenberg bei Holzkirchen, Bayern | ||||||||||||||||||||||
Instrument: | 4" Taveller F=610mm | ||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Ohnedies nicht gerade verwöhnt, was Beobachten anbelangt, nütze ich eine Dienstreise nach München, um mit unserem Gefährten von Afrika 2001, Bernhard Kohmanns, auf einen der Münchener Hausberge spechteln zu fahren. Das Wetter ist ja sehr klar, wenngleich auch bitter kalt. In München hat es am Abend schon -7°C, zum Glück geht kein Wind. So packen wir Bernhards Equipment zusammen und fahren auf den nur eine kurze Fahrstrecke vom östlichen Münchner Stadtrand gelegenen, 900m hohen Taubenberg zwischen Holzkirchen und Miesbach. Im Gespräch war auch das wesentlich höher gelegene Sudelfeld, doch da es am nächsten Tag wieder an die Arbeit geht, wollen wir uns insgesamt zwei Stunden mehr Fahrt ersparen. Der Taubenberg erweist sich als extrem dunkler Platz; so etwas gibt es, nur eine halbe Stunde Fahrzeit von Wien entfernt, nicht. Auch München, im Nordwesten gelegen, stört kaum, der Horizont ist nach Süden und Osten extrem dunkel. Die Bedingungen sind hier weit besser als auf unserer Ebenwaldhöhe, wo die Lichtverschmutzung leider doch schon sehr stark geworden ist. Durch die Inversionslage ist es auch etwas wärmer, "nur" -4°C. Was später zum Verhängnis werden soll ... Im Dunkel der Nacht baut Bernhard sein Fernrohr auf. Ich beobachte ihn mit meinem Nachtsichtgerät. Auch der Mond stört kaum. Trotz eines Alters von sechs Tagen ist der Himmel schwarz, die Milchstraße vom Schwan bis in den Orion deutlich. Das Seeing macht zunächst einen besorgniserregenden Eindruck, denn die tief stehenden Sterne, vor allem Rigel und Beteigeuze, flackern in allen Farben. Doch weiter oben ist es gut. So betrachten wir den Ringplaneten mit allen möglichen Okularen, vom 31mm Nagler - wo er putzig klein ist - bis zum 5mm Ortho, wo Cassini-Teilung, Schatten, vier Monde deutlich herauskommen. Jetzt, nur eine Woche vor der Opposition, ist der Farbunterschied zwischen Planet (gelblich) und Ring (weiß) sehr schön! Ich schließe meine WebCam, die Philips ToUCam pro, an; ohne sie fahre ich nirgendwo hin, was sich in dieser Nacht bewährt. Mit einer 3x Barlow ergibt sich dank Giotto ein recht brauchbares Bild. Nach ausgiebigen Beobachten am Saturn geht es gegen 22 Uhr an den Orionnebel. Eine Pracht. Das 31mm Nagler gibt mit diesem Rohr über 4° Gesichtsfeld, und die ganze Gruppe von Iota Orionis über M42/43 bis zu NGC 1975-77-79 passt auf einmal ins Gesichtsfeld. Ja, gutes hat eben seinen Preis ... Wir testen Filter. Mit UHC ist der Kontrast schon beachtlich. Mit einem O-III-Filter ist er umwerfend. Der Himmel ist jetzt schwarz, die hellen Sterne gedämpft, die Ausläufer des Nebels sind weit zu verfolgen. Und vor allem die Kernregion ist extrem reich strukturiert. Da muss eine strärkere Vergrößerung her. Wir nehmen ein 9mm Nagler. Jetzt kommt mit dem O-III-Filter die Kernregion so reich strukturiert heraus wie schon lange sich. Leider bildet sich jetzt innerhalb weniger Minuten eine hohe Nebelschicht, die uns zum Abbrechen zwingt. Aber trotzdem: Eine sehr schöner Beobachtungsabend mit wertvollen Eindrücken.
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