Jupitermondverfinsterung

Wien 12, 19. 02. 2003

20030219api23.html

Beobachter:Alexander Pikhard
 
e-Mail:apikhard@utanet.at
 
Datum:19. 02. 2003
 
Zeit:23.10 bis 23.20 MEZ
 
Ort:Wien 12
 
Instrument:50mm Refraktor F=600mm
 
Bedingungen:

Durchsicht:3 Freis. vis. Grenzgröße:keine Angabe
Aufhellung:3 Seeing:3
Wind:kein aus keine Angabe  
Temperatur:-3 °C Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:Aufziehender Hochnebel


 
Bericht:

Wieder einmal steht eine interessante gegenseitige Verfinsterung zweier Jupitermonde ins Haus. Ich hatte an dem Abend schon einen vergeblichen Versuch, denn die Bedeckung von Io durch Callisto ließ sich nicht wirklich beobachten, zumindest nicht durchs geschlossene Wohnzimmerfenster. Ich hatte mich in der Ephemeride verschaut und die Bedeckung mit der Verfinsterung verwechselt, die ich jetzt beobachten möchte. Peinlich.

Für solche Erscheinungen habe ich mir ein hochtransportables, kleines Fernrohr zurecht gelegt, denn der Aufwand, mitten in der Nacht den schweren Zwölfzöller für ein paar Minuten herum zu schleppen ist mir doch zu hoch. Und die Jupitermonde sind hell genug.

Knapp nach 23 Uhr begebe ich mich also doch unter freien Himmel, und was ist das? Wolken! Schweinerei, sollte es wie am Vortag wieder knapp am Wetter scheitern?

Doch Jupiter kann sich gegen den aufziehenden Hochnebel durchsetzen. Leider verliere ich wegen einer dichteren Nebelschwade den Beginn der Erscheinung. Als ich beobachten kann, ist Io schon merklich verfinstert, nur etwas heller als Callisto, aber deutlich schwächer als Europa und Ganymed.

Ich wende das Argelandersche Stufenschätzverfahren an, messe im Kopf die Helligkeiten der Monde auf einer fiktiven Skala; eine erste Messung um 23:15 Uhr fällt den schlechten Bedingungen zum Opfer, doch dann geht es sehr gut.

Hier zunächst einmal die Schätzungen:

Mir ist der Helligkeitsanstieg von Io am Ende der Verfinsterung sehr deutlich vorgekommen, subjektiv hätte ich gesagt, fast eine Größenklasse. Doch zum Glück habe ich mittels der Argelander-Methode gearbeitet.

Rasch noch ein Blick zum abnehmenden Mond - sehr schön - und dann ab nach Hause. Die Beobachtungsdaten stehen auf der Kassette meines Diktiergeräts.

Am nächsten Tag geht es ans Auswerten; die erste Messung ist wirklich ein Mist, doch die anderen Schätzungen zeigen eine konstante Genauigkeit von 0,2mag. Nicht schlecht, dafür, dass ich das schon lange nicht gemacht habe und so ein kleines Rohr mir nur 25-facher Vergößerung verwendet habe.

Die Auswertung ergibt ein überraschendes Bild: Die Helligkeit von Io war nur um 0,2mag abgefallen, was sich mit Wolfgang Vollmanns Beobachtung voll deckt. Interessant, ich habe den Anstieg als sehr deutlich empfunden. Es geht halt nichts über geübte Wahrnehmung!

Hier die Lichtkurve:

Ich habe eigentlich bewußt das kleine Rohr gewählt, ohne Nachführung, auf einem nicht allzu stabilen Fotostativ, um zu zeigen, daß man gegenseitige Jupitermonderscheinungen auch mit Fernrohren in der 150 Euro-Klasse gut beobachten kann. Das Ergebnis ist zufriedenstellend.

Fazit: Freuen wir uns auf die nächsten derartigen Erscheinungen!