Beobachtung

Wien 13, 22. 02. 2003

20030222aha18.html

Beobachter:Anneliese Haika
 
e-Mail:a.haika@gmx.at
 
Datum:22. 02. 2003
 
Zeit:18.30 bis 19.45 MEZ
 
Ort:Wien 13
 
Instrument:C 8
 
Bedingungen:

Durchsicht:keine Angabe Freis. vis. Grenzgröße:keine Angabe
Aufhellung:keine Angabe Seeing:keine Angabe
Wind:leicht aus keine Angabe  
Temperatur:3 - 0 °C Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:Ein sehr klarer Abend, ab und zu leichte Windstöße, trocken und am Anfang fast mild (man wird ja bescheiden!). Ausgezeichnetes Seeing bei Saturn und Jupiter.


 
Bericht:

Eigentlich wollte ich nur Saturn und Jupiter beobachten, doch der Abend war so schön klar, daß noch einiges an Objekten dazu kam. Aber beginnen wir am Anfang:

Ein erster Blick zu M42 im 35 mm Okular mit UHC Filter - schon recht nett, aber es ist ja noch gar nicht ganz finster.

Also Saturn. Im 17mm Plössl ein herrlicher Anblick, von dem ich mich lange nicht losreißen kann. Der Schatten des Saturn auf seinem Ring macht das Bild noch plastischer. Der dunkle Wolkenstreifen auf Saturn ist sehr deutlich.

Jupiter ist noch nicht ganz hinter den Ästen hervorgekommen. (Wer meine Berichte öfter liest, kennt meinen Kirschenbaum ja schon.) Also brauche ich noch ein Objekt dazwischen. Der Eskimonebel (NGC 2392) bietet sich an. Im 17mm Plössl gut zu sehen mit einem hellen, sternförmigen Zentrum und dem diffusen Rand, der wirklich wie der Pelzkragen einer Kapuze aussieht.

Ein zweiter Blick auf M 42. Jetzt ist es schon dunkel. Da es so klar ist, versuche ich das 17mm Plössl mit UHC Filter. Nicht schlecht! Im hellsten Teil sind schon leicht wolkenartige Strukturen zu erkennen.

Jetzt wird es doch kalt. Angenehm, wenn das zusätzliche Gewand nur ein paar Schritte entfernt im warmen Zimmer wartet.

Dann geht es an den Jupiter. Aber trotz des guten Seeings bin ich etwas enttäuscht. Jupiter ist fad. Südliches und nördliches Äquatorband sind deutlich ausgeprägt, aber sonst keine besonderen Details. Schönwetter auf Jupiter?

Was gibt es noch in dem Himmelsausschnitt, den ich beobachten kann? Im Karkoschka Atlas beginne ich zu stöbern und werde mutig. Ich versuche die Galaxie NGC 2683 im Luchs einzustellen. Die Stelle ist nicht so schwer zu finden, aber die Galaxie ist für Wien doch zu schwach und daher nicht zu sehen.

Angespornt durch die Suche, wage ich mich nun nach zwei Jahren wieder an meine "Lieblingsfeinde" heran: M 81 und M 82. Vor Jahren habe ich sie einmal mehr zufällig und mit Glück gefunden, seit dem bin ich mehrere Male an ihnen gescheitert und habe sie dann frustriert verweigert. Jetzt weiß ich, was mein Fehler war. Ich habe immer versucht, die beiden Galaxien durch Orientierung am Himmel und Bewegen des Fernrohres in die richtige Richtung zu finden - und das ist mit einer paralaktischen Montierung in der Gegend nahe dem Polarstern etwas schwierig. Heute versuche ich es nur mit Starhopping durch den Sucher und - siehe da - es klappt auf Anhieb. Warum nicht gleich! Ich bin begeistert, denn M 82 gehört zu meinen absoluten Lieblingsobjekten. Für einen Blick aus der Stadt sind die beiden Galaxien recht deutlich zu sehen. M 81 hat einen hellen, kleinen Kern und ist rundherum diffus. M 82 ist länglich, indirekt glaube ich sogar den dunklen Querstreifen im Zentrum erkennen zu können. Kann aber auch Einbildung gewesen sein.

Die beiden waren der krönende Abschluß des erfolgreichen Abends. Wer sagt, aus der Stadt kann man nicht Deep Sky beobachten?