Deep Sky Abend

Sofienalpe, 23. 02. 2003

20030223api18.html

Beobachter:Alexander Pikhard
 
e-Mail:apikhard@utanet.at
 
Datum:23. 02. 2003
 
Zeit:18.00 bis 21.20 MEZ
 
Ort:Sofienalpe
 
Instrument:12" Meade LX-200
 
Bedingungen:

Durchsicht:1 Freis. vis. Grenzgröße:5.5
Aufhellung:2 Seeing:1
Wind:kein aus keine Angabe  
Temperatur:-1 °C Luftfeuchtigkeit:trocken %
Sonstige Bemerkungen:Sogar auf der Sofienalpe: Die Milchstraße von Cassiopeia bis Orion. Eine Senstation!


 
Bericht:

Trotz der erfolgreichen Deep Sky Nacht auf der Ebenwaldhöhe können wir vom Wetter in den letzten Monaten nicht gerade verwöhnte Beobachter nicht widerstehen und nützen auch diesen Abend, quasi zu einer Nachlese. Diesmal geht es auf die Sofienalpe. Mit von der Partie, mit eigenen Instrumenten, sind Heidi Eigner, Anneliese Haika, Arthur Heinz und Michael Menedetter - also fast ein Außenteam des Astroteam Mariazellerland, und wir halten mit der "Bodenstation" in M'zell auch regen Funk- (=Handy) -kontakt.

Die Luft ist so trocken, dass sich die Nähe von Wien kaum auswirkt. Unschwer ist der ganze kleine Wagen zu erkennen, und noch etwas mehr, die Milchstraße im Einhorn und oberhalb des Orion kein Problem. Unglaublich!

Auch das Seeing ist sehr gut. Nach dem Auskühlen des Instruments lege ich noch etwas nach und justiere den Fangspiegel. Heute möchte ich volle Auflösung! Nach dieser Justierung geht es an Saturn und Jupiter.


Saturn; Produkt aus zwei Mittelwertbildern (erstes Video 539, zweites Video 417 Frames).
Belichtungszeit je 1/33s. Erstaunliche Details wie das Encke-Minimum im A-Ring sind deutlich
zu erkennen; bei genauer Betrachtung sind auch Strukturen in der Atmosphäre zu bemerken.
Ausarbeitung links mit Giotto, rechts mit Registax.


Jupiter, Mittelwert aus 419 Aufnahmen zu je 1/50s. Die schräge weiße Struktur im NEB
(oben) von letztem Donnerstag ist wieder da und praktisch unverändert. Es scheint sich
um eine doch einigermaßen stabile Formation in diesem Band zu handelt. Interessant!
Ausarbeitung links mit Giotto, rechts mit Registax.

Nach den beiden Planeten, denen ich mich ausgiebig widme, geht es an eine visuelle Tour, die zunächst ganz im Zeichen von Detailbetrachtungen am Orionnebel (M42) steht. Schon im 40mm Pentax ist der Nebel beeindruckend, man erkennt fast so viele Filamente wie in der Nacht zuvor auf der Ebenwaldhöhe. Hier, in Stadtnähe, bringt auch ein UHC-Filter viel. Besonders beeindruckend ist der Blick durch das 7mm Pentax (430-fache Vergrößerung) in das Nebelzentrum. Unschwer sind alle 6 Trapezsterne zu erkennen, und toll auch die feinen Filamente, die das Trapez umgeben. Sieht fast wie auf Fotos des HST aus!

In der Deep Sky Tour suchen wir uns jetzt ein paar Zuckerln heraus. M1 ist so deutlich wie noch nie an diesem Platz, und das gute Seeing macht auch das Auflösen dichter offener Sternhaufen zum Vergnügen. So sind NGC 2244 und NGC 2158 (bei M35), beide in den Zwillingen, bemerkenswerte Objekte mit vielen, dicht bei einander stehenden Sternen. In der Nähe geht sich auch ein Besuch bei M67 im Krebs aus, auch dieser offene Sternhaufen ist sehr schön, dicht und reich, etwas lockerer natürlich als die beiden dichten Haufen zuvor. Praesepe ist übrigens wieder mit freiem Auge zu erkennen und mit dem nahe stehenden Jupiter ein überaus spannender Anblick.

Einmal in den Zwillingen, sind auch die beiden planetarischen Nebel NGC 2371/72 und NGC 2392 (Eskimo-Nebel) lohnende Ziele. Letzterer zeigt im 7mm Pentax alle bekannten Details: Nase, Augen und Fellmütze, wirklich mit den radial verlaufenden Filamenten. Schön!

Zwei Objekte im Hasen wollen auch noch einmal gesehen werden: M79, hell und dicht, und der kleine planetarische Nebel IC 418. Sorry, ich kann auch heute keine rötliche Färbung erkennen! Ein mutiges Experiment: Der tief stehende offene Sternhaufen M46 mit den planetarischen Nebel NGC 2438. Doch trotz der geringen Höhe über der Stadt ist auch der kleine ringförmige Nebel in dem reichen Sternhaufen gut zu sehen. Der helle offene Sternhaufen M47 daneben ist auch schön, aber nicht so spektakulär. Alle: 21mm Pentax.

Zum Abschluß noch zwei Galaxien; NGC 2903 im Löwen ist natürlich nicht so schön wie in der Nacht zuvor, aber NGC 2638 im Luchs ist eine wunderschöne Kantengalaxie. Beide Galaxien im 40mm Pentax beobachtet.

Fazit: Die beste Beobachtung auf der Sofienalpe überhaupt. Bei guten, bei wirklich guten Bedingungen, kann dieser Platz einiges ...