Beobachtung

Wien 20, 16. 03. 2003

20030316dis19.html

Beobachter:Doris Istrate
 
e-Mail:doris.istrate@gmx.at
 
Datum:16. 03. 2003
 
Zeit:19.00 MEZ
 
Ort:Wien 20
 
Instrument:8" Dobson und 3"Newton
 
Bedingungen:

Durchsicht:keine Angabe Freis. vis. Grenzgröße:keine Angabe
Aufhellung:keine Angabe Seeing:keine Angabe
Wind:keine Angabe aus keine Angabe  
Temperatur:4 °C Luftfeuchtigkeit:
Sonstige Bemerkungen:


 
Bericht:

Eigentlich wollte ich das Wochenende auf die Jagdhütte fahren, aber da das Hunderl meiner Mutter am Freitag in die ewigen Jagdgründe eingegangen war, blieb ich in Wien.

Die Sonne versank auf einem strahlenden Himmel hinter den Hügeln, so daß ich erwartungsvoll auf die Nacht wartete, um meinem eben reparierten 3"-Newton ausprobieren zu können. Ich war ja sehr zuversichtlich, daß die Justierung jetzt wieder optimal war, wollte ihm aber doch einmal treuherzig in's Okular blicken, ob er auch wirklich kein bißchen mehr schielen würde.

Außerdem hatte ich inzwischen festgestellt, daß bei meine Sturz in Tirol nicht nur der Newton verschlagen wurde, sondern daß sich auch beim Telrad ein Fuß verabschiedet hatte. Mit Plastikteilchen und Superkleber bewaffnet, bastelte ich ein neues Fußerl und war jetzt gespannt, ob das Kunstwerk halten würde.

Endlich wurde es dunkel und - juhuuu - von einem klaren Himmel lachte der Mond. Na ja, der Mann im Mond hatte schon ein ziemlich rundes Gesicht, etwas zu rund, aber bitte, besser als Wolken. Also hinauf auf die Terrasse, die beiden Teleskope aus dem Dachboden geholt und auf ging's!

Aber - oh Schreck - der Himmel war nicht nur viel zu hell, sondern auch die Durchsicht zum Weinen und das Seeing ein Graus ... schlimmer konnte es gar nicht sein! Aber was soll's, zum Testen muß es reichen.

Ich steuere mit dem 3" Sirius an, möchte sehen, ob er wieder ein Stern ist oder noch immer ein Strahlenkranz. Nein, Strahlenkranz ist er keiner mehr, aber ein scharfer Punkt auch nicht, hat Streulicht. Etwas enttäuscht versuche ich mein Glück mit dem 8", aber - ätsch - der ist keineswegs besser, hat sogar noch mehr Streulicht als der 3", also liegt es nicht am Gerät sondern an den Bedingungen. Ich teste an beiden Rohren alle Okulare duch, Plössl, Pentax, Militärokular, aber es ändert sich nichts, das Streulicht bleibt.

Mein nächstes Testobjekt ist der Doppelstern im Großen Wagen, den man auch nur schemenhaft erkennen kann. Der Kleine löst den Doppelstern wunderbar auf, selbst bei kleiner Vergößerung! BINGO - BRAVO! Der Große zeigt den Doppelstern natürlich größer, aber von der Qualität her auch nicht besser, alle Sterne haben einen leichten Strahlenkranz. Und wie sieht es mit Nebel aus? Mein Gott, der Orionnebel ist so verhungert, daß er kaum zu erkennen ist, weder in dem Kleinen noch im Großen. Dann versuche ich die Sternhaufen im Fuhrmann zu finden, aber da kann ich auch nur raten, bestenfalls ahnen, daß ich M 36,37 und 38 gefunden habe, alles ist so fahl und kontrastlos, daß man den Spaß verliert. Aber es zeigt sich, daß der kleine 3" zum Teil sogar besser abbildet als der 8", weil sein Himmel dunkler ist und daher mehr Kontrast herauschindet als die 8"-Lichtkanone.

Wenn ich nicht so bequem wäre, würde ich noch den 3"-Refraktor aus dem Dachboden holen um zu vergleichen, weil der Vixen einen extrem dunklen Himmel zeigt, aber ich mag nicht mehr, denn unter diesen Bedingungen zu beobachten, ist der reinste Frust. Wenn ich da an die Jagdhütte oder Tirol denke, von der Wüste im Oman ganz zu schweigen ... !

So versuche ich zum Abschluß noch mein Glück mit dem Mond. Der 3" zeigt ihn sehr brav und sehr scharf, aber der 8" ist eine Wucht, jetzt spielt er den Kleinen komplett an die Wand und zeigt, was er drauf hat. Es heißt zwar immer, daß der Vollmond nicht so ideal zu beobachten ist, aber der Anblick im Dobson war wirklich sensationell, so scharf und vor allem so plastisch, daß ich restlos begeistert war! Allerdings auch ziemlich blind, weil ich ohne Filter schaute. Ich weiß, man soll es nicht tun, aber dieser strahlend weiße Mond ist *zu* schön, als daß ich ihn mit Farbfiltern verfälschen wollte, selbst um den Preis, daß ich noch eine Weile wie ein Maulwurf herumtappste.

So klang der Abend doch noch mit einer beeindruckenden Beobachtung aus und der Freude, daß mein kleiner, Afrika- und Oman-bewährter Dreizöller wieder super funktioniert (Danke!) und auch das improvisierte Telradfußerl den ständigen Wechsel von einer Schiene auf die andere gut überstanden hat.