Jupiter und mehr

Sofienalpe, 23. 03. 2003

20030323api18.html

Beobachter:Alexander Pikhard
 
e-Mail:apikhard@utanet.at
 
Datum:23. 03. 2003
 
Zeit:18.00 MEZ
 
Ort:Sofienalpe
 
Instrument:12" Meade LX-200, Philips ToUCam Pro
 
Bedingungen:

Durchsicht:1 Freis. vis. Grenzgröße:5.0
Aufhellung:2 Seeing:2
Wind:kein aus keine Angabe  
Temperatur:+5 °C Luftfeuchtigkeit:trocken %
Sonstige Bemerkungen:Traumhafte Bedingungen!


 
Bericht:

Wieder stabiles Hochdruckwetter, noch dazu mit angenehmen Temperaturen, dazu windstill und wolkenlos, bessere Bedingungen zum Sterngucken gibt es nicht. Daher wundert es nicht, dass heute auf der Sofienalpe eine spontane Star Party entstanden ist; einige Instrumente sind da, dazu die oft hochtechnisierte Ausrüstung. Der Aufbau in der Dämmerung: An Romantik nicht zu überbieten!

Die ersten Blicke zu Jupiter und Saturn zeigen, dass mein Tubus noch auskühlen muss. Aber praktisch von Minute zu Minute wird es besser.


Hoppla, einer zu viel: Jupiter mit 5 Monden? Ein Feldstern hat sich dazugeschwindelt!


Saturn, 19.55 Uhr. Videosequenz, ca. 400 x 1/25s.

Während es immer dunkler wird und ich auch das eine oder andere Deep Sky Objekt einstelle - um es selbst zu bewundern oder es den anderen zu zeigen - kehre ich immer wieder zu den Planeten zurück. So ergeben sich erstaunliche Einsichten in die Rotation und Entwicklung des Jupiter.

Der Laptop mit der WebCam ist in Bereitschaft und wird in regelmäßigen Abständen aus seinem Tiefschlaf erweckt, um ein paar Aufnahmen zu machen. Hier nun die Serie, die die Rotation des Planeten - und das besser werdende Seeing - ganz deutlich zeigt:


19.08 Uhr


19.42 Uhr


20.11 Uhr


21.18 Uhr

Die Videosequenzen wurden mit 1/33s gemacht, 200 - 300 Bilder. Arthur Heinz und ich liefern einander einen richtigen Wettbewerb um das beste Jupiter-Video, Arthur ist mit seinem C8 zunächst im Vorteil, was das Seeing anbelangt. Doch mein 12" kühlt aus, und am wohltemperierten SCT wird Jupiter mehr und mehr zum Erlebnis. Visuell kommt viel heraus - wenn auch nicht so viel wie bei Franz Zwanzgers Refraktor mit dem "Fliegengitter"!

Arthur borgt mir seine 2x-Barlow-Linse; meine 3x-Linse ist zu stark. Aber jetzt gehts los. Rasch noch ein paar Staubkörner in die Ecken des Kamerachips geblasen, und dann folgen ein paar Videos mit 6m Brennweite. Wow, das kann sich sehen lassen. Und hier das Ergebnis von ca. 400 Bildern zu je 1/25 Sekunde:


21.32 Uhr, 6m Brennweite, jede Menge Details

Viele bekannte Details sind wieder da: Das schräge weiße Band, das beim GRF seinen Ausgang nimmt und nach S im SEB verläuft, zerfällt in eine Reihe weißer Wolken, und auch die blitzblaue Wolke am S-Rand des NEB, die ich schon bei unserem legendären Abend auf der Universitätssternwarte aufgenommen habe, ist wieder da. Heute sind die Farben dank Spiegelteleskop natürlicher. Fazit: Es muss nicht immmer ein 68cm-Refraktor sein, ein 12" SCT ist auch nicht schlecht!

Die Deep Sky Objekte sind vor allem M42, der im 40mm Pentax mit UHC-Filter umwerfend ist. Sehr schön auch der offene Sternhaufen M46 mit seinem planetarischen Nebel, der Eskimo-Nebel NGC 2392 und Jupiters Geist, NGC 3242. Die Galaxien sind, bedingt durch die Stadtnähe, weniger beeindruckend. M51 zeigt ansatzweise Spiralarme, NGC 4631 ist schwach und NGC 4244 noch schwächer. Aber die hatten ja gestern ihre große Stunde...

Es war wieder ein Erlebnis, vor allem, weil Sterngucken in der Gruppe auch sehr unterhaltsam ist!