Beobachter: | Alexander Pikhard, Natalie Ebner und andere | ||||||||||||||||||||||
e-Mail: | apikhard@utanet.at | ||||||||||||||||||||||
Datum: | 24. 03. 2003 | ||||||||||||||||||||||
Zeit: | 18.00 bis 21.45 MEZ | ||||||||||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX-200, Philips ToUCam Pro | ||||||||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Das dritte stabile Hochdruckgebiet in diesem Jahr, das zweite in kurzer Folge, hält mich auch heute nicht zu Hause, obwohl die vergangenen zwei Nächte sehr erfolgreich waren. Doch die lange Schlechtwetterperiode von Juni bis Februar hat offenbar doch ihre Spuren hinterlassen, und so geht es nach dem Motto "Carpe diem!" auch heute noch einmal auf die Sofienalpe. Die unangenehme Überraschung ist zunächst der böige Wind, doch genaueres Hinsehen verrät trotz des Windes gutes Seeing. Taukappe ist keine erforderlich, und so halten sich auch die Erschütterungen am Fernrohr in Grenzen und sollten für Registax keine allzu große Hürde darstellen. Richtig geraten: Ich habe wieder vor, mit der WebCam arbeiten. Zuerst muss der Tubus auskühlen, bei den +10°C, die heute herrschen, kein allzu großes Problem. Visuell ist Saturn sehr schön, die Cassini-Teilung deutlich und durchgehend, auch der C-Ring ist zu erkennen, und mit etwas Phantasie ist auch ein Detail im Wolkenband zu sehen. Sehr nett: Die Monde stehen schön verteilt um den Planeten herum.
Registax hat also gute Arbeit geleistet und sich von den Erschütterungen durch den Wind nicht aus der Fassung bringen lassen. Ein dunkler und ein weißer Fleck sind unterhalb des EB (rechts am Scheibenrand) zu erkennen. Jetzt zu Jupiter. Er steht jetzt so nahe bei der Praesepe (M44) wie heuer möglich - ein Durchgang geht sich nicht mehr aus - und ich halte diesen Anblick mit der Digitalkamera fest (16 Sekunden bei ISO 400 Äquivalent), huckepack nachgeführt, Zoom auf Tele (entspricht rund 100mm).
Der Riesenplanet ist derzeit zweigeteilt. Eine Seite (um den GRF) ist sehr aktiv, die andere, die etwa 5 Stunden vorher bzw. nachher zu sehen ist, ist eher ruhig. Auf den ersten Blick. Denn bei genauerer Betrachtung erkennt man in den Bändern zahlreiche dunkle Knoten, Spots und Balken, in den Zonen etliche Girlanden, Filamente und dunkle Punkte. &Umml;ber einen nicht allzu langen Zeitraum läßt sich auch die rotationsbedingte Veränderung des Planeten gut erkennen.
Erstaunlich, wie stabil manche Formationen sind: Die weiße Einbuchtung im NEB (unteres Band auf den Aufnahmen) war schon am Samstag deutlich zu sehen gewesen. Interessant auch die länglichen dunklen Woken (sogenannte "Bars"), auf der ersten Aufnahme in der NTrZ (der helle Bereich unterhalb des NEB), auf der zweiten Aufnahme in der EZ (dem hellen Bereich zwischen NEB und SEB). Ebenfalls interessant: Die hellen Wolken in der NPR (nördlichen Polarregion) sowie das völlige Fehlen von TBs (B¨ndern in den gemäßigten Breiten). Im Süden verschmelzen sie zu einer sehr dunklen Kalotte, im Norden fehlen sie g¨nzlich. Jupiter ist ein hochinteressantes, abwechslungsreiches Objekt. Lust bekommen? Im Herbst gibt's wieder unser Seminar Besser beobachten - Jupiter und Saturn, in dem nicht nur alle diese Abkürzungen erklärt werden, sondern auch, was sich so in der Atmosphäre des Riesenplaneten alles abspielt. Angeregt durch Günter Jenners Bericht vom Turmkogel schaue ich mir Beta Monocerotis an - wirklich ein wunderschöner Dreifachstern, ich habe ihn wahrscheinlich vor 20 Jahren das letzte Mal im Fernrohr betrachtet. Dann werde ich neugierig und stelle Gamma Virginis ein. Er steht tief, das Seeing ist nicht so gut, trotzdem kann ich ihn blickweise trennen. Ob die WebCam das schafft? Ich nehme so an die 200 Bilder auf, wildes "Gewabbere". Zu Hause kommt Registax dran. Es gibt nach wenigen Frames auf. Ich nicht; ich schlage 3-fache Vergrößerung aller Frames vor (Resampling), und siehe da, das geht!
Die Distanz der beiden Komponenten beträgt bereits weniger als eine Bogensekunde. Recht beachtlich bei dem Seeing. Die Farben dürften aber nicht ganz ernst zu nehmen sein. Den Abschluss bildet eine Deep Sky-Tour; mit 40mm Pentax ohne Filter durch die offenen Sternhaufen M103, h+Chi Per (traumhaft!), M37 (auch sehr schön und M35 mit NGC 2158. Dann mit UHC-Filter die Nebel M42 (no na, und was für ein Traum!), M1, NGC 2392, M76, NGC 2438 in M46 und NGC 3242. Es war wieder einmal eine interessante Beobachtung, wieder mit einigen netten Überraschungen. |