Astrostudio-Teleskoptreffen

Ebenwaldhöhe, 28. 03. 2003

20030328api18.html

Beobachter:Alexander Pikhard (ed.)
e-Mail:apikhard@utanet.at
Datum:28. 03. 2003
Zeit:18.00 bis 01.30 MEZ
Ort:Ebenwaldhöhe
Instrument:viele, vom 4" Newton bis zum C-14 und 16" Dob
Bedingungen:

Durchsicht:3
Freis. vis. Grenzgröße:4.5
Aufhellung:2 Seeing:2-3
Wind:kein
Temperatur:+12 °C Luftfeuchtigkeit:feucht
Sonstige Bemerkungen:Sehr dunstig, zeitweise Wolke

Bericht: Nach längerer Zeit kommt wieder einmal ein Termin für ein Kunden-Teleskoptreffen des Astrostudio Rhemann zustande; voriges Jahr hat ja das Wetter bekanntermaßen überhaupt nicht mitgespielt, dann der Winter. Aber jetzt klappt es und der Parkplatz auf der Ebenwaldhöhe ist zur Hälfte mit Autos und Instrumeten gefüllt (der legendäre Rekort von 44 Autos in einer Nacht wird wetterbedingt nicht erreicht, da die Bedingungen alles andere als optimal sind, fehlen die "üblichen" Stammgäste heute).

Für viele ist es der erste Einsatz in der Natur; Anneliese, Arthur und ich stehen mit Rat und Werkzeug zur Seite; zwei Newtons müssen justiert, die Montierungen zusammengebaut werden, da und dort justieren wir einen Sucher, so manche Schraube klemmt, dann gilt es, die Rohre auszuwiegen, usw. Aber dank unserer Erfahrung keine unlösbaren Probleme. Bis auf das Wetter. Es ist sehr dunstig und zeitweise ziehen sogar dichte Wolken durch. Zum Glück regnet es nicht!

Ein paar Stimmungsbilder:


Ein stimmungsvoller, aber dunstiger Sonnenuntergang. Wir haben schön schönere hier auf der Ebenwaldhöhe erlebt, aber noch öfter war das Wetter so schlecht, dass wir überhaupt nicht herauf fahren konnten.

Der Aufbau. Zum Glück ist es noch hell, so findet man noch alle Teile des Instruments. Unser Expertentipp: Das Instrument in so wenige Teile wie möglich zerlegen. Es soll transportierbar sein, aber auch leicht in der Dunkelheit zusammensetzbar.

Am besten, man übt bei Tageslicht!

Briefing. Die aufgestellten Instrumente - es sind heute wirklich viele - werden vorgestellt, und die wichtigsten Dinge vermittelt: Kein weißes Licht! Vorsicht beim Zu- und Wegfahren in der Dunkelheit.

Ein "Basislager" mit Zubehör und Sternkarten wird auf einer Bank eingerichtet, ein zweites befindet sich bei der WAA.

Und für alle, die noch nicht aufgestellt haben, ein paar Tipps, hinter welchen Bäumen welches Objekt wann verschwindet.

Dann geht's in die Praxis.

Die "dicken Brummer": Das beeindruckende C-14 auf Losmandy G-11 von Gerd und Werner Krizek, das noch als Bühne für moderne Hochtechnologie dienen wird, und ein Nexstar-11.

Natürlich sind Jupiter und Saturn die anfangs am meisten bestaunten Objekte. Grosses Interesse weckt die Demonstration einer WebCam am C-14, die ich live präsentiere und ergänzt wird von Arthurs aktuellen Aufnahmen am C-8 diese Woche.

Die kleine 69€-Kamera verschwindet förmlich an dem beachtlichen Instrument, dann taucht Jupiter am Bildschirm auf, zentrieren, fokussieren - ein erstes "Ahhh" der Menge, die dichtgedrängt um meinen Lapttop geschart steht. Dann eine kurze Aufnahmesequenz, ca. 400 Frames. Das Seeing ist gut. Dann Registax, ein wenig Hokus-Pokus, die diversen Fourierspektren verleihen der Szenerie Hightech-Feeling à la Enterprise. Dann taucht nach zwei bis drei Minuten das fertige Bild auf. Ein zweites "Ahhh". Doch dann, ein kurzer Ruck am Schieber der unscharfen Masken ...


Jupiter. Am C-14 fokal aufgenommen, Frame-Belichtung: 1/33s

Jetzt kommt die Menge aus dem Staunen nicht mehr heraus. Traumhaft! Der Schatten von Ganymed genau beim GRF, und dann noch so viel Detail. Fast wie die Voyager-Aufnahmen. Und dass kan jeder!
Den absoluten Hammer bemerke ich erst später, zu Hause: Man erkennt am Schatten von Ganymed den Kern- und den Halbschatten!

Wir probieren das auch bei Saturn, doch da fällt uns auf, dass das Seeing schlechter wird. Aber immerhin ...


Saturn, gleiches Instrument. Frame-Belichtung 1/25s.

Versuche mit einer 2x-Barlowlinse bringen wegen des schlecher werdenen Seeings leider nichts mehr. Gerd und Werner Krizek zaubern dann noch ein Bildverstärker-Okular hervor, das vor allem beim Orionnebel interessante Bilder liefert.

Wolken ziehen auf und zwingen uns zu einer rund zweistündigen Pause, in der viele aufgeben. Ein kleiner Rest harrt dann noch bis nach Mitternacht aus, als es aufklart und doch einige Deep Sky-Objekte möglich sind. Da der Himmel aber milchig bleibt, geben wir gegen 1.30 Uhr auf und auch die letzten bauen ab.

Es war ein interessanter Abend, an dem wir viele neue Astrofreunde gewinnen konnten.