Beobachtungsabend

Sofienalpe, 31. 03. 2003

20030331api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
 
e-Mail:apikhard@utanet.at
 
Datum:31. 03. 2003
 
Zeit:19.30 MESZ
 
Ort:Sofienalpe
 
Instrument:12" Meade LX-200
 
Bedingungen:

Durchsicht:1 Freis. vis. Grenzgröße:5.5
Aufhellung:2 Seeing:2
Wind:stark aus NE  
Temperatur:4 °C Luftfeuchtigkeit:trocken %
Sonstige Bemerkungen:Grauslich kalter Wind


 
Bericht:

Ein traumhaft klarer Abend läßt mich auf die Sofienalpe fahren, um - dem WebCam-Fieber restlos verfallen - Jupiter zu beobachten; für Merkur ist es leider schon zu spät, ich bin nicht früher von zu Hause weggekommen. Und nicht richtig adjustiert ...


Was für eine traumhafte Dämmerung heute!

Es ist einsam hier; keine anderen Beobachter, keine Spaziergänger, kein Auto fährt vorbei. Und es ist kalt. Die +4°C werden durch den recht starken Nordwind noch verschärft. Lange werde ich das nicht aushalten. Aber es ist so klar! Der Kleine Wagen ist ohne indirektem Sehen zur Gänze zu erkennen, und das so nahe bei Wien!


So dunkel und klar kann der Himmel nahe bei Wien sein ...

Mit der Digitalkamera mache ich obiges Foto, 16 Sekunden lang belichtet, und trotzdem ist der Himmel dunkel. Einmalig!

Der Wind läßt mein Instrument zittern, aber das Seeing ist gut. Jupiter zeigt sich recht eintönig, doch ein Blick bei stärkerer Vergrößerung (14mm Pentax) zeigt doch einige feine Details in den Wolkenbändern. Ich montiere die WebCam, Registax wird mit den Erschütterungen schon fertig werden. Um die nötigen Serien für ein Video zu machen - was ich eigentlich vor hatte, angespornt durch Johannes Schedlers Bericht - ist mir zu kalt. Ich beschränke mich auf drei Videos, die die Rotation des Planeten auch recht deutlich zeigen. Das diagonale weiße Band im SEB ist wieder da, untrügliches Zeichen, dass ich auch den GRF verpasst habe, bei dem es seinen Ausgang nimmt. Ein interessanter dunkler, grauer Balken in der NTrZ ist ein guter Indikator für die Rotation des Planeten.


Rotationsstudie des Planeten Jupiter

Zwischen erstem und zweitem Video nehme ich mir Saturn vor:


Saturn, trotz heftiger Windböen recht nett

Zwischen zweitem und drittem Jupitervideo mache ich eine visuelle Deep Sky Tour. M42 ist trauhaft, obwohl schon sehr tief. Auch M1 ist sehr schön, hier hilft der UHC-Filter ganz beachtlich. Und M46, ein Traum! So tief über Wien und so deutlich, schon ohne UHC-Filter erkenne ich den eingebetteten planetarischen Nebel NGC 2438.

Jetzt will ich es wissen und steuere auf NGC 3169 im Sextanten. Die beiden Galaxien - NGC 3166 und 3169 - kann ich deutlich erkennen, und mit etwas Anstrengung kann ich den feinen Lichtpunkt der Supernova 2003 CG doch recht gut vom Kern von NGC 3169 trennen. Fein!

Aber jetzt siegt die Kälte, ich baue unter dunklem, sternklaren Himmel ab und freue mich auf die Heizung im Auto! Von wegen Frühling ...