Sonnenfinsternis

Hohe Wand, Sky Walk, 31. 05. 2003

20030531tsa04.html

Beobachter:Tahir Saban
e-Mail:tahir.saban@mycity.at
Datum:31. 05. 2003
Zeit:04.50 bis 06.40 MESZ
Ort:Hohe Wand, Sky Walk
Instrument:Freiäugig, Pentax 75+SolarMax 40
Bedingungen:

Bericht:

Lange dachte ich drüber nach, von wo aus ich die Sonnenfinsternis beobachten sollte; mehrere Astro-Freunde machten Vorschläge für einen Beobachtungsort, jedoch konnte ich mich für keinen entscheiden. Am Freitag fuhr ich auf die Hohe Wand um die Möglichkeiten zu erkunden. Nach Daten aus Software-Planetarien sollte der Sonnenaufgang sich knapp rechts der Felswände ausgehen. Der Blick auf die Wand vom neuen +Sky Walk+ waren beeindruckend; ja, das war mein Beobachtungsort!

Leider bin ich ein schlechter Frühaufsteher und pennte nachdem das Weckradio zu spielen begann noch einige Zeit, bis ein Forte Satz eines mir unbekannten Konzerts mich nun endgültig Wachrüttelte. Gottseidank war der Wagen schon gepackt! Ich zischte mit 160, meine Prinzipien über Bord werfend, auf der Südautobahn Richtung Wiener Neustadt und kam tatsächlich 10 Minuten vor Sonnenaufgang an. Leider darf man nicht direkt bis zum +Sky Walk+ fahren, so lud ich die Utensilien auf einen Einkaufswagen. Auf der Plattform war schon ein Herr mit seinen zwei Kindern, ich glaube er war über mein hektisches Erscheinen mit Einkaufswagen etwas überrascht. Beim aufstellen des Stativs, muß man hier stets auf die Löcher im Grill achten, damit die Wertvolle Apparatur nicht parallel zur Hohen Wand vertikal versetzt wird.

Dann plötzlich ganz tief im Dunst die "Halb-Sonne"! Ein kurzer Schrei der Kinder. Sie war noch knapper an der Felswand als ich erwartete. Ich weiß nicht, ob es wegen dem magnetischen Fehlwinkel oder der nicht berauschenden Qualität meines Kompasses dazu kam? Die ersten 10 Minuten konnte man sehr gut mit bloßem Auge die Finsternis beobachten, die Sonne war stets Dunkelrot. Es ergaben sich viele schöne Motive, ich knipste fast einen Film mit 400mm Teleobjektiv ab.

Nach 17 Minuten war die Sonne endgültig aus der Dunstschicht raus, einige Beobachter verließen die Plattform. 20 Nach 5 war das Maximum erreicht, der Mond deckte deutlich mehr Fläche ab, als noch sichtbar war. Trotzdem, für mich wirkte der helle Teil so dominierend, dass ich die Finsternis subjektiv nicht auf knapp 80 Prozent geschätzt hätte. Manchmal gewann ich den Eindruck, dass der Helle Ring sei sehr viel größer als der Mond, eine klare optische Täuschung wie sie in Büchern mit gleich großen weißen und schwarzen Objekten dargestellt wird.

Inzwischen hatte ich meinen kleinen Pentax Refraktor mit H-alpha Filter aufgebaut. Der Anblick war sehr schön. Einige kleine Prominenzen und eine aktive Sonnenoberfläche waren sichtbar. Man konnte, anhand von Oberflächendetails, sehr gut beobachten, wie schnell sich der Mond bewegte. Vor dem 4. Kontakt legte der Mond noch einige interessante kleinere und mittlere Prominenzen frei.

Nach Ende der Finsternis merkte ich, wie schön die Umgebung war. Es war ein wunderschönes Erlebnis als Krönung der vielen Beobachtungshöhepunkte im Mai 2003.