Deep Sky Nacht

Mariazell, 25. 07. 2003

20030725aha21.html

Beobachter:Anneliese Haika
Datum:25. 07. 2003
Zeit:21.30 MESZ
Ort:Mariazell
Instrument:C8
Bedingungen:

Bericht:

Unser Beobachtungswochenende auf der Sternwarte in Mariazell begann gleich standesgemäß mit einer sehr guten Beobachtungsnacht. sobald es dunkel war, kam die Milchstraße mit vielen Details heraus und, was besonders bemerkenswert war, man konnte sie bis zum Horizont sehen. Ideale Bedingungen für einen Spaziergang durch den Schützen.

Zwischen vielen "Go-To" Telekopen war ich die einzige, die selbst einstellte. Wie ich aber zu meinem privaten Vergnügen feststellen mußte, war ich bei vielen Objeten genauso schnell, und manchmal sogar schneller. Man hat ja so seinen Ehrgeiz :-)

Ich beschloss, die Objekte der Schütze-Karte im Karkoschka Sternatlas der Reihe nach anzuschauen. Eine ganze Karten des Atlas systematisch durchzuschauen, habe ich bis jetzt nur in Namibia gemacht.

Die ersten Objekte waren die am tiefsten stehenden: M 54, M 69 und M 70. Die beiden ersten dieser Kugelsternhaufen ließen sich mit Starhopping recht leicht finden und waren auch gut zu sehen. Auch M 70 war im 35 mm Okular deutlich zu sehen, nur das Auffinden ist bei diesem Objekt nicht gnaz lustig, weil nur sehr schwache Sterne dort hin führen. M 70 liegt sozusagen "in the middle of nowhere".

Dann ging es weiter mit M 28 und M 22 den beiden Kugelsternhaufen neben der Deckelspitze des Teekessels. M 28 ist ein hübscher, recht großer Haufen, der gar nicht mehr wie ein typischer Kugelsternhaufen aussieht. Sicher der schönste seiner Art in diesem Sternbild. Dafür ist M 22 eher unspektakulär. Beide sind durch ihre Nähe zu Lambda Sgr leicht zu finden.

Dann ging es an die Berühmtheiten im Schützen. M 8, der Lagunennebel war schon ohne Filter ein Erlebnis, aber mit UHC Filter im 35 mm Okular war er einfach umwerfend. Ich habe dieses Objekt noch selten so schön gesehen. Nebel, Dunkelwolken und Sternhaufen, alles in einem Gesichtsfeld. Bei M 20, dem Trifidnebel, war mit UHC Filter die Dreiteilung sehr gut zu erkennen. Der offene Sternhaufen M 21 gleich neben M 20 hatte gegen die zwei spektakulären Nebel keine Chance auf einen "Hauptpreis".

Als nächstes folgten die beiden recht netten offenen Sternhaufen M 23 und M 25. Für letzteren borte ich mir ein 2" 50 mm Okular aus. Darin war M 25 sehr schön. Danach versuchte ich auf namibischen Spuren zu wandeln, doch die Dunkelwolken um M 24 (B 92 und B 93) waren leider nicht zu sehen. Die Sternwolke M 24 war selbst für das 50 mm Okular noch zu groß.

M 18 ist ein kleiner offener Sternhaufen, nicht sehr spekatulär, aber ganz lieb. Dann ging es den lezten beiden Objekten: Zunächst M 17, der Omeganebel, im auch ausgeborgten 40 mm Pentax mit UHC Filter. Neben der bekannten "Gummiente" war auch der große Bogen und viele Details im Nebel zu sehen. M 16, der Adlernebel hatte dann eine Überraschung für mich: seit langem konnte ich hier wieder einmal den Nebel selbst sehr gut sehen. Auch hier wieder 40 mm Pentax und UHC Filter. Ich bemühte mich, die "Pillars of Creation" aus dem berühmten Hubblebild zu erkennen, aber dafür reichte es gerade nicht aus. Trotzdem war das der krönende Abschluss eines ganz tollen Beobachtungsabends.

Irgendwann nach Mitternacht baute ich ab, denn trotz Taukappe begann meine Schmidtplatte bereits anzulaufen. Alle Dinge, die im Freien herumlagen waren völlig nass. Aber zum Glück bietet die Sternwarte ja genug Platz für jede Menge trocknungsbedürftiger Teleskope, Koffer und Stative sowie für aufmunterungsbedürftige Beobachter.