Heute sind die Verhätnisse genau umgekehrt wie am Vortag; einige dichtere Wolken, die am Vormittag aufgezogen waren, hatten sich am Nachmittag verzogen und hinterliessen einen strahlend blauen Himmel. Doch gegen Abend zogen neue, teilweise recht dichte Wolken auf. Sollte diese Nacht entgegen aller Vorhersagen keine Beobachtung zulassen? Mal sehen ...
In Erwartung einer weiteren tollen Nacht bauen viele schon am Nachmittag auf |
Doch was ist das? Sorgenvolle Blicke wenden sich zum Himmel, wo Wolken aufziehen. |
Dichte Wolken ziehen auf. Gar eine Warmfront?
Leider ist die Internetverbindung auf der Sternwarte ausgefallen. Mit einer improvisierten Lösung schaffen wir dann aber doch den erleichternden Blick auf das Satellitenbild: Keine Warmfront, "nur" ein durchziehendes, hohes Wolkenfeld, das bald verschwinden sollte. Mittlerweile heisst es warten, und das macht gar nichts, denn die Griller wurden schon gegen Ende des Mars-Seminars am Nachmittag angeheizt.
Die Griller laufen auf Hochtouren ... |
... während andere schon eifrig aufbauen, den Wolken zum Trotz |
Auch unsere WAA-Jugendgruppe ist vertreten - sie werden die Nacht noch eifrig für eigene Erkundungen nützen, ... |
... und auch unsere Senioren haben sich's gemütlich gemacht - nicht, ohne vorher das Instrument aufzustellen. Man kann ja nie wissen! |
"Chefetage" |
Wer nicht mehr essen kann, berät oder lässt sich beraten. So viele Geräte und Leute, die sich damit auskennen, findet man ja selten. |
Malerisch, wunderschön, aber: Ziehen die Wolken jetzt ab?
Die Meteorologie lehrt: Wenn die Sonne die Wolken von unten
so hell beleuchtet, kommt von Westen klares Wetter!
Das Warten auf den Abzug der Wolken ist nicht unangenehm. Wer nicht an den Geräten fachsimpeln will, findet in der Sternwarte bei der Vorführung astronomischer Filme oder einfach im netten Gespräch Abwechslung. Oder gönnt sich die eine oder andere Minute der Stille zur Sammlung, denn Kraft werden wir noch brauchen, wenn es heute - die zweite Nacht in Serie - klar wird.
Nettes Geplaudere, ... |
... Astrokino: Unsere Mariazeller Star Parties haben einfach alles! |
Immer mehr Leute strömen zu unserer Summer Star Party, bald sind es an die 70, mit gut und gern 20 Instrumenten. Jetzt hat sich unsere Summer Star Party wohl endgültig in die Liste der bekannteren heimischen Teleskoptreffen eingereiht, und ihre Stimmung ist sicherlich einzigartig. Und alle sollen belohnt werden: Die Wolken ziehen ab und hinterlassen eine sternenklare, laue Sommernacht.
Das Warten hat ein Ende, jetzt geht's ans Beobachten |
Der 7" Refraktor, das Fernrohr auf der Starparty, ist sicher eine der Hauptattraktionen |
Nachdem das Seeing nicht so gut ist und Dunst auch die Transparenz etwas dämpft, wird heute kaum fotografiert, sondern visuell beobachtet. Ist auch wichtig, denn wir haben viele Familien unter unseren Gästen, die erstmals unter klarem Himmel durch ein Fernrohr schauen können - auch ein tieferer Sinn einer Star Party. So sind zunächst die Doppelsterne - Albireo, Epsilon Lyrae, Epsilon und Pi Bootis, Alpha Herculis - die ersten Beobachtungsobjekte. Dann geht es zu den "Klassikern" M13, M57 und M27. Schliesslich wagen wir uns aber auch an schwierigere Objekte wie den Cirrus-Nebel oder Stephans Quintett. Wer lange genug ausharrt, und das sind noch immer sehr viele, kann den Andromedanebel bewunder, und natürlich - den Mars.
Das Seeing ist zunächst sehr schlecht und Mars alles andere als eine Attraktion. Doch zu den Morgenstunden hin wird es besser. Die allerhärtesten, darunter auch unsere eifrige Jugendgruppe, sehen dann Mars mit zahlreichen Details. Und die Nacht klingt mit einer zauberhaften Stimmung aus, als in der Morgendämmerung die dünne Sichel des Altlichts zusammen mit Saturn aufgeht.
Es war eine ganz besondere Nacht. Erfahrene Sterngucker und Einsteiger, Kinder und Senioren, freisichtige Beobachter und Besitzer beeindruckender Teleskope, visuelle Beobachter und Fotografen, alle vereint unterm Sternenzelt und getragen von einer gemeinsamen guten Stimmung. Das klappt wohl nur hier ... Das sind Star Parties auf der Mariazeller Sternwarte. Vielen Dank an die zahlreichen Helfer/innen vor, während und nach der Party!
Alexander Pikhard