Privatsternwarte Alfred Schneider |
Am Südhang des Schöckl, auf 810m Seehöhe - mit herrlichem Blick über das oststeirische Hügelland - liegt eine der ungewöhnlichsten Privatsternwarten Österreichs. Wanderern, die diese liebliche Almgegend besuchen, wird es nicht anders ergehen als uns: Sie werden den niederen Wellblechzylinder für eine landwirtschaftliche Einrichtung halten, einen Wasserspeicher oder einen kleinen Getreidesilo.
Doch der vor mehr als 30 Jahren errichtete niedere Zylinder
wurde in der Tat aus Siloblech gefertigt und ist - eine Sternwarte! Die
Privatsternwarte von Alfred Schneider ist wahrscheinlich eine der
ältesten in Österreich, und sie ist noch immer in Verwendung.
So originell wie der Sternwartenbau ist auch das Hauptinstrument, ein 30cm f/5 Newton; der Spiegel wurde von Dieter Retzl geschliffen und das Instrument besteht zur Gänze aus Material, das in jedem Bastelgeschäft zu erhalten ist: Holz, Metalleisten und sogar Teile eines Märklin Metallbaukastens wurden für die Nachführung verwendet. Letztere ist interessant: Der Antriebsmotor bewegt sich entlang einer gebogenen Zahnstange; auf diese - streng mechanisch nicht einwandfreie - Art kann das Fernrohr drei Stunden lang nachgeführt werden. Dabei ist die Nachführung genau genug, um mit huckepack montierten Teleobjektiven bis 200mm Brennweite Langzeitbelichtungen durchzuführen.
Schade, dass dieses einmalige Instrument, das uns die Möglichkeiten der Amateurastronomie im pre-kommerziellen Zeitalter verdeutlicht, bald durch ein modernes 45cm-Teleskop abgelöst wird.
Blick über die Oststeiermark |
Alfred Schneiders Sternwarte aus Siloblech |
Alfred Schneider am 30cm-Selbstbauteleskop |
Antrieb aus dem Metallbaukasten mit Steuerbox aus einer Seifenschachtel |
Nach der Besichtigung dieser hochinteressanten Station geht es
zurück ins Tal, wo Michael Karrer und seine Freunde in einem
für die Gegend typischen und sehr schön gelegenen Gasthaus
das Abendessen organisiert haben. Allzu viel Zeit haben wir aber nicht,
denn es wartet heute noch eine vierte Sternwarte auf uns, auf der
anderen Seite von Graz.
Eine Vorhut löst sich, um sich mit der Mariazeller
Delegation zu treffen, die sich uns heute Abend noch einmal
anschliesst. Alfred Schneider lotst den Rest unseres Teams dann sicher
zum letzten Programmpunkt dieses ereignisreichen Tages, nach Steinberg.
Danke, Alfred!
APi