Sternabend und Ferienspiel-Ergänzung: Mars 2003

Kahlenberg, 27. August 2003

Bedingungen: Warm, zeitweise böiger Wind, wenige rasch durchziehende Wolken, weitgehend wolkenlos.

Der Tag der Tage. Tag x sozusagen. Mars in allen Medien. Die heutigen Veranstaltungen von Kuffner-Sternwarte und WAA waren tags zuvor - wir hatten ja am Montag gedreht - im Fernsehen angekündigt worden. Das Wetter bescherte uns eine leichte Zitterpartie. Gegen 17 Uhr war es bedeckt. Unser bevorzugtes Wettermodell Bolam 21km von Meteoliguria (Genua) auch - zwei Tage offline. Keine wirklich verlässlichen Prognosen. Erst gegen 15 Uhr meldet sich Bolam wieder, mit der erleichternden Botschaft: Die Wolken werden bis am frühen Abend verschwinden. Und so passiert es dann auch. Wird es heute wieder so einen Ansturm geben wie am Samstag? Immerhin ist Wochentag. Und zwei Europacup-Spiele werden live übertragen. Aber nein, das ist ja für ein ganz anderes Zielpublikum.

Also bauen wir wie gewohnt auf. Die Kahlenberg-Terrasse ist schon deutlich weniger frequentiert als am Wochenende. Zwei Stunden vor Beginn sind wir noch in der Überzahl, aber nicht lange ...


Der übliche Aufbau

"Ranger" Otto auf der Suche nach dem kürzesten
Weg für die Stromversorgung

Schon eineinhalb Stunden vor Beginn unseres Sternabends machen uns die ersten Besucher klar, dass auch heute mit regem Ansturm zu rechnen sein wird. Sollte die über die Medien geäußerte Bitte, nicht unbedingt zur gleichen Zeit und am gleichen Tag zu kommen, ungehört geblieben sein? Nein, ist sie nicht. Um 21 Uhr, zu Beginn der Veranstaltung, sind deutlich weniger Besucher da als am Samstag, als gleich zu Beginn rund 500 Personen auf der Terrasse waren. "Nur" 140 Interessierte haben sich zunächst eingefunden.


Bis der Mars aufgeht zunächst einmal ein kurzer Vortrag

Doch die Wienerinnen und Wiener haben gelernt, mit dem Mars zu leben. Kontinuierlich streben sie auf den Kahlenberg, und ohne dass es zu nennenwerten Engpässen kommt, steigt die Besucherzahl stetig. 200, 300, 400, ...


Ein Refraktor, bei Planeten den
Spiegelteleskopen überlegen

Um alle Teleskope scharen sich kleine Gruppen oder
bilden sich Schlagen. Da sich die Besucher über die Zeit
recht gut auf die rund 10 Instrumente verteilen, kommt
es nur zu kurzen Wartezeiten von 10 - 15 Minuten.

... 500, 600, 700 -- es werden immer mehr. Doch die Stimmung ist entspannt, gelöst, um unsere Instrumente bilden sich trotz der insgesamt recht grossen Zahl an Besuchern kleine Gruppen, in denen immer wieder nette Gespräche zustande kommen. Erfreulich, wie gut viele über den Mars informiert sind - und wie interessiert!


Alles blickt zum Roten Planeten

Unsere Instrumente sind im Dauereinsatz, aber nicht überfordert. Wir haben heute Spiegelteleskope mit 30cm, 28cm, 25cm, 20cm und auch 11cm im Einsatz, dazu noch Linsenfernrohre (Refraktoren) mit 15cm und 10 cm; sie sind beim Mars fast unschlagbar.


Auch während des Wartens gibt es kurzweilige Unterhaltung -
durch kurze Vorträge oder auch vorbeifliegende Satelliten

So leicht kommt man zu einem "eigenen" Foto vom Mars:
Einfach vom Bildschirm abfotografieren!

Und wie hat Mars ausgesehen? Zunächst einmal recht arm, das Seeing war nicht gut, dann haben nach Mitternacht noch ein paar Wolken gestört. Doch zwischendurch war es dann auch recht gut, und wir konnten vor allem die Wolken und sogar einen möglichen Staubsturm in der Hellas-Region bewundern.


Mars ohne Filter - schon hier erkennt man
Strukturen in der Hellas-Region

Mars mit Orangefilter #23A
Hellas sieht eigenartig ringförmig aus

Mars mit Blaufilter #80A
Was ist da wirklich im Süden los?

Am Ende, gegen 1 Uhr, zählen wir 855 Gäste, die auf den Kahlenberg gekommen sind, um mit uns Mars zu beobachten. Ein einsamer Rekord! Die letzten Gäste sind nach Mitternacht eingetroffen. Und trotzdem: Es war kein Stress, sondern immer noch -- familiär. Ist es wirklich auch in so grossen Gruppen so, dass es aus dem Wald herausschallt, wie man hineinruft? Dann herzlichen Dank an unsere tapferen Helferinnen und Helfer für's Hineinrufen!

Alexander Pikhard