Mondfinsternis

Maria Taferl, 09. 11. 2003

20031109dis01.html

Beobachter:Doris Istrate
Datum:09. 11. 2003
Zeit:01.45 bis 03.50 MEZ
Ort:Maria Taferl
Instrument:8" Dobson, DigiCam Olympus 1300
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:sehr gut (1)
Seeing:schlecht (4)
Temperatur:4 °C
Wind:kein

Bericht:

Das Wochenende verbrachte ich mit Familie in Maria Taferl, wo ARR-Reisen zu einem Event geladen hatten. Auf der Fahrt wechselten Sonne und Wolken mit Nebelbänken, so dass wir eigentlich recht zuversichtlich waren. Aber bei der abendlichen Schlacht am Buffet schweiften unsere Blicke immer besorgter durch die riesigen Glasscheiben der Donauterrasse zum Himmel, der immer schwärzer wurde und dem Mond kaum noch eine Chance gab durchzublinzeln. Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen, mieden deshalb auch die Hausbar, an der sich die Gruppe anschließend vergnügte, sondern suchten unser Hotel auf, um noch schnell eine Mütze Schlaf zu nehmen. Auf dem Weg zum Hotel pfiff der Wind eisig und trieb die schwarzen Wolken vor sich her, so dass unsere Zuversicht doch arg in's Wanken geriet.

Als um halb zwei Uhr der Wecker bimmelte, war es stockfinster. Ziemlich hoffnungslos schlich ich auf den Balkon, aber - WOW - was für ein Himmel! Kohlrabenschwarz und mit unzähligen, hell leuchtenden Sternen übersäht; Sirius schickte ein wahres Leuchtfeuer in den buntesten Farben. Und wo war der Mond? Ah ja, da stand er, ungewöhnlich dunkel, nur der beleuchtete schmale Rand war noch deutlich zu sehen.

Also schnell in die Kleider gehüpft, den Dobson aus dem Wagen geholt und auf der idealen Hotelterrasse aufgestellt, dann konnte es los gehen. Ich blickte durch das Okular ... und traute meinen Augen nicht! Der Mond bot ein derart prächtiges Farbenspiel, wie ich es noch nie gesehen hatte. Ein Teil war so strahlend blau, wie man die Erde vom Weltraum aus kennt, mit einem keinen, himmelblauen Rand; der andere Teil leuchtete in einem wunderschönen weichen, samtigen Kupferrot mit kastanienbraunen Flecken.

Hell begeistert versuchten wir, mit unserer kleinsten DigiCam das fantastische Schauspiel einzufangen, aber leider kamen wir mit dem Apparat überhaupt nicht zurecht. Die Bilder wurden unscharf, verschwommen, nur Teile des Mondes waren abgebildet, zeigten Reflexe, Spiegelungen. Erst gegen Ende der Totalität gelang Gaby eine Aufnahme, die zwar auch nicht berühmt ist, weil viel zu dunkel und Intensität und Leuchtkraft der Farben fehlen, die aber doch wenigstens annähernd das Farbenspiel widergibt.

Es war zwar windstill, aber doch ziemlich kalt. Wir beobachteten auch noch einen Teil der partiellen Phase, weil mir der Mond dann immer wie ein riesiges Glasauge erscheint, das in die Tiefen des Weltraums blickt. Ich hätte den traumhaften Himmel auch noch gerne nach Deepsky- Objekten abgesucht, aber nach 2 Stunden Mondbeobachtung waren wir doch schon ziemlich müde und erfroren. So packten wir gegen 4 Uhr schnell den Dobson in den Wagen und flüchteten wieder in die warmen Hotelbetten - um ein sensationelles Erlebnis reicher geworden.