Beobachter: | Pia Müllner Strnadl, Hans Peter Müllner, Susanne Müllner |
Datum: | 08. 06. 2004 |
Ort: | Güssing/Südburgenland |
Instrument: | ApoTelevid 77, AstroPhysics 130/F6 Refraktor |
Bedingungen: |
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Bericht: | Um dem Effekt der Sonnenfinsternis +99 zu entgehen, beschloß ich, den Venustransit in Güssing zu beobachten. Visuell hatte ich ein tolles Erlebnis, doch bei der Technik wurde ich von einigen Pannen überrascht. Zuerst einmal den positiven Teil: Beim Eintritt konnte ich den feinen Lichtring um den noch außerhalb der Sonne befindlichen Teil der Venus, sowie das Phänomen des Schwarzen Tropfens deutlich sehen. Foto mit Digitalkamera am Leica Spektiv, da mein Starfire mit Herschelprisma zu diesem Zeitpunkt fotografisch nicht einsetzbar war. Beim Austritt konnte ich den Lichtring wiederum deutlich erkennen, doch vom Schwarzen Tropfeneffekt war nichts zu erkennen. Im großen und ganzen war es aber ein tolles Erlebnis, welches ich so nicht erwartet habe.
Und jetzt zu den Pannen: Nachdem ich meine Montierung zum wiederholten Male aufgestellt hatte, immer hätte ein Baum des Nachbarn den Eintritt stören können, begann mein Skysensor 2000PC zu spinnen und ließ beim letzten Mal Aufstellen nur den 1. Referenzstern zu. In der Früh 6:00 Uhr habe ich die Montierung wieder verstellt, gleich zum Nachbarn rüber, um jeden Zweifel von störenden Bäumen ausschließen zu können, und siehe da - der Skysensor mit frisch aufgeladener Batterie funktionierte tadellos. Nächster Effekt war, daß mein Bino mit Herschelprisma trotz Glaswegkorrektoren nicht zu fokussieren war. Ich konnte auch mit meiner Spiegelreflexkamera den gewünschten Fokus nicht erreichen. Der Eintritt war auch schon vorüber, und ich konnte in Ruhe diverse Adapter ausprobieren, um doch noch in den Fokus zu kommen. Viele kuriose Umbauten später konnte ich endlich die Venus binokular betrachten (Dank FFC- Konverter als 3x Glaswegkorrektor), doch der nächste Schreck folgte zugleich, die Televue Radian 14mm Okulare produzierten einen gelblichen Saum um die Sonne (trotz ApoRefraktor). Tests mit Verschieben der Sonne im Okulargesichtsfeld zeigten eindeutig den Saum am Rand des Gesichtsfeld. Dieses Manko ist mir bis dahin noch nie aufgefallen, denn ich hielt die Radianokulare für Farbfehler rein. Bei den billigen 15mm eudiaskopischen Okularen (bisher unterschätzt) konnte hingegen kein Farbfehler festgestellt werden. Als nächste Panne hatte ich einen geplatzten Graufilter im Herschelprisma, wie dies passierte ist mir unerklärlich, doch deckte ich nun in den Beobachtungspausen meinen Refraktor ab. Meine letzte Panne verursachte mein Skysensor, der mich zwang mein Teleskop umzulegen, da Teleskop an Stativ anstößt (hätte aber noch 10cm gehabt). Nach dem Umlegen war die Sonne nicht mehr im Gesichtsfeld und der Austritt war im vollen Gange, um die Sonne schnell zu finden, öffnete ich die Klemmen und stellte sie manuell ein.
Fazit: Mein kleines Leica Spektiv entwickelt sich immer mehr zu meinem Lieblingsteleskop, schnell aufgebaut, leicht zu bedienen, kein Technischer Schnik-Schnak und von überzeugender optischer Qualität. Jetzt nach Jahren der Praxis würde ich mir als Einsteigerteleskop das Zeiss Diascope 85FL Spektiv mit Astroadapter kaufen.
Hans Peter Müllner |