Ein neuer (Spiel)platz für unsere Mobile Sternwarte. Alt Erlaa war immer ein guter Platz mit viel Astronomiebegeisterung gewesen, als wir hier im Rahmen des Sommerferienspiels unter Tags die Sonne beobachteten. Aber am Abend? Hochhäuser, Lichtverschmutzung, bleibt da Platz für den Sternenhimmel? Im Frühjahr entdeckten wir den Spielplatz am Erilaweg und der Rodelhügel schien ideal geeignet zu sein. Heute erfolgt der erste Test am Abend.
Der neue Veranstaltungsort, noch ohne Mobile Sternwarte
Ein erster Lokalaugenschein lässt uns das Zelt nicht auf, sondern neben dem Hügel aufbauen. Oben ist es doch etwas zu windig und vor allem ist auf dem Hügel zu wenig Platz für Zelt und alle Fernrohre. Da das Wetter heute nicht allzu schlecht ist, werden wir doch wieder einige Fernrohre aufbauen. Auch unsere Dobsons sind wieder da, nicht nur die kleinen Vorführgeräte, sondern auch "Big Dob", der 45cm-Spiegel.
Während am Fuss des Hügels das "Basislager" errichtet wird, ... |
... wird oben, wo der Blick weit reicht ... |
... von fachkundiger Hand ... |
... die "schwere Artillerie" aufgebaut |
Eines ist klar: Platz haben wir hier jede Menge, auf und um den Hügel. Um 20.30 Uhr ist es verdächtig einsam hier, doch dann treffen nach und nach sehr interessierte Familien ein und es wird einer der nettesten Ferienspielabende, die wir je durchgeführt haben. Nicht allzu gross wird unsere Gruppe, aber begeistert.
Blick nach Westen: Etwas wolkenverhangen, aber es reicht heute Abend
Wir können uns kaum einen schöneren Beginn vorstellen; gerade, als wir erzählen, was man am Himmel alles sehen kann, und genau in dem Moment, als wir über die künstlichen Erdsatelliten reden, schwebt die Internationale Raumstation (ISS) strahlend hell über uns hinweg, heller als die hellsten Sterne. Natürlich haben wir das im voraus gewußt, aber das Timing war perfekt.
Erklärungen auf der Wiese, ... |
... unter recht gutem Himmel |
Knapp erwischen wir noch Jupiter, bevor er in der Dämmerung untergeht. Dann wartet schon der Mond. Immer wieder ziehen dünne Wolken über sein Gesicht, aber es lohnt sich, zu warten, ein klarer Blick geht sich immer wieder aus. Bald kommen auch die ersten Sterne heraus, die Sternennacht beginnt.
Etwas wolkenverhangen, aber doch: Der Mond
Wir haben heute Nacht 5 Teleskope mitgebracht, zwei computergesteuerte und drei der bei Kindern so beliebten "Dobsons", darunter auch wieder den großen 45cm Spiegel, der nicht nur den Mond, sondern auch andere beeindruckende Himmelsobjekte zeigt.
Die kleinen Dobsons |
Schon das "Zielfernrohr" des großen Teleskops ist beachtlich |
Ein kleines, aber modernes Teleskop |
Doch "Big Dob" ist wieder die Attraktion |
Der Himmel ist auch ohne Fernrohr spannend! |
Computerteleskop im "Basislager" |
Nach dem Mond wagen wir uns mit dem großen Spiegelteleskop an schwächere Himmelskörper. Da sind zunächst Doppelsterne, bei denen auch die Farben der Sterne gut zu erkennen sind. Doch dann geht es, wie schon am Freitag, zum Ringnebel in der Leier. Dank eines speziellen Filters, der das Licht der Straßenlaternen ziemlich neutralisiert, ist er vom Hügel aus einmalig gut zu sehen!
Da wagen wir uns doch gleich an den wunderschönen Kugelsternhaufen M13 im Herkules, oder nicht? Andreas und ich haben alle Mühe, in zwischen den Wolkenfetzen auszumachen, doch wir wollen allen, die noch ausgeharrt haben - vor allem einer besonders interessierten jungen Mutti - diesen Anblick nicht vorenthalten. Mir kommt die rettende Idee: Statt des Suchers verwende ich den Laserzeiger, und flugs ist das Objekt eingestellt. Groß ist die Begeisterung!
Eine romantische, laue Sommernacht. Die Gelsen schlafen schon ...
Somit wird das Sternabend-Tripel wirklich zum Tripel, an drei ganz verschiedenen Plätzen von Wien bringen wir die Mobile Sternwarte und wecken die Begeisterung für Astronomie. Vor allem mit den Instrumenten, die John Dobson für seine San Francisco Sidewalk Astronomers gebaut hat. Wir freuen uns schon auf das zweite Tripel im August!
Text und Fotos: Alexander Pikhard