WAA-Besuch

Sternwarte Gahberg

24. Oktober 2004

Auf dem 864m hohen Gahberg bei Weyregg am Attersee liegt eine der bekanntesten und aktivsten Sternwarten Österreichs: Die vom Astronomischen Arbeitskreis Salzkammergut betreute Sternwarte Gahberg. Sie wird einerseits als öffentlich zugängliche Volkssternwarte, andererseits als Beobachtungsstation für die Mitglieder des AAS genutzt.

Wir sind früh von Zell am Moos aufgebrochen und an einem strahlend schönen Herbsttag entlang des Mond- und des Attersees hierheg gelangt, wo sich uns der Gahberg von seiner allerschönsten Seite zeigt.


270° Panoramablick vom Gahberg über das Salzkammergut

Harald Strauß, einer der bekanntesten und besten Astrofotografen Österreichs, führt uns durch die Sternwarte. Wir kennen Harald von zahlreichen astronomischen Veranstaltungen wie dem CCD-Workshop in Mariazell oder den Astronomieforen der ÖGA2. Lange hat es gedauert, doch endlich schafften wir heuer den lange geplanten Besuch hier auf dem Gahberg.
Die Sternwarte Gahberg ist ein schlichter Holzbau mit beachtlichem Innenleben. Hier auf dem Bild sieht man den älteren Teil der Sternwarte mit dem Kuppelgebäude und zahlreichen Säulen und Montierungen vor der Sternwarte. Die Kuppel beherbergt einen 20cm-Refraktor und wird vornehmlich für öffentliche Führungen eingesetzt. Die Außenmontierungen werden von Mitgliedern des AAS verwendet und sind zum Teil Privatbesitz. Die Montierung im Vordergrund kommt uns nicht unbekannt vor ...

Vor kurzem fertiggestellt wurde der Erweiterungsbau der Sternwarte. Es handelt sich dabei um eine mächtige Rolldachhütte, die Platz für mehrere große Instrumente bietet. Auch diese Hütte ist eine Holzkonstruktion und sie wurde, wie auch der ältere Teil der Sternwarte, von den Mitgliedern des AAS selbst gebaut.

Die kleine Kuppel im Hintergrund ist privat und gehört einem Mitglied des AAS.

Vor kurzem hat der AAS das Grundstück, auf dem die Sternwarte steht, erworben. Ursprünglich war der Grund nur gepachtet.

Das Innere der Sternwarte ist sehr zweckmäßig und gemütlich eingerichtet. Mehrere, mit Computer ausgestattete Beobachtungsplätze erlauben die Bedienung der Fernrohre vor der Sternwarte aus dem Gebäude - ein bei niederen Temperaturen nicht zu unterschätzender Luxus.

Durch die ganze Sternwarte zieht sich eine Galerie mit den schönsten Astrofots der Mitglieder des AAS - und das sind viele. Denn die Sternwarte Gahberg gilt als eines der besten Kompetenzzentren für Astrofotografie und hat auch den raschen Übergang zur digitalen Technik längst vollzogen.

Die Kuppel der Sternwarte beherbergt einen Refraktor mit 20cm Fraunhofer-Objektiv. Er wird in erster Linie für Sternführungen bzw. für die Beobachtung von Mond und Planeten eingesetzt. Da das Fernrohr auf einer ziemlich hohen Säule montiert ist, bleibt in der Kuppel Platz für recht viele Personen - bei Führungen ein nicht unerheblicher Faktor. Allerdings ist der Aufstieg zum Okular nicht ganz ohne Abenteuer.
Der Erweiterungsbau wurde als sehr geräumige Rolldachkonstruktion ausgeführt und beherbergt Instrumente, die so gut wie ausschließlich für Astrofotografie eingesetzt werden. Auch diese Instrumente sind größtenteils Privatbesitz der Mitglieder. Es ist sehr sinnvoll, wenn ein Verein, dessen Mitglieder ohnedies über geeignete Instrumete verfügen, eine Sternwarte als Infrastruktur zur Verfügung stellt.
Derzeit stehen in der Rolldachhütte der 14" Hypergraf von Harald Strauß und ein weiteres, ebenfalls für fotografische Zwecke adaptiertes C8. Bei extremer Kälte können auch diese Instrumente aus einem geschossenen Raum aus bedient werden. Durch ein Fenster kann der Beobachter kontrollieren, ob das Instrument auch wirklich dort hin fährt, wohin es soll.

Etwas abseits der Sternwarte auf einer Wiese steht die berühmte, in erster Linie von Vereinsobmann Erwin Filimon betreute Meteorkamera. Mit ihr läßt sich (fast) der gesamte Himmel auf einmal abbilden und so die Spuren heller Meteore genau vermessen.

Die Sternwarte liegt in einer kleinen Mulde; was auf den ersten Blick paradox erscheint, erkennen Spezialisten bald als geniale Konstruktion, denn in dieser Mulde liegt die Sternwarte windgeschützt. Lediglich im Winter können sich im Windschatten der nahen Kuppe hohe Schneewächten bilden.


Gesamtansicht der Sternwarte Gahberg

Gibt es eigentlich etwas, was hier nicht perfekt ist? Ja, leider, und zwar das Wetter. Die Sternwarte liegt im Salzkammergut, und das ist bekanntlich die niederschlagsreichste Region unseres Landes. So kommt es schon vor, dass über meherere Wochen hinweg gar nicht beobachtet werden kann.

Umso beeindruckender ist, was der Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut hier zustande gebracht hat. Gratulation!

Zum Nachlesen hier der Link zur Sternwarte Gahberg:

Wir danken Harald Strauss für die nette, freundschaftliche Führung und nehmen die Einladung, gerne wieder hierher kommen zu dürfen, gerne an. Die Sternwarte auf dem Gahberg ist sicher mehr als einen Besuch wert und dank A1 von Wien aus auch nicht aus der Welt.

Text und Fotos: Alexander Pikhard