Bild: Montage aus Aufnahmen von Gabrile Richter (Totalität), Wolfgang Valentin (Fernrohr) und Mond zwischen den Wolken (Alexander Pikhard).
Die vierte und letzte totale Mondfinsternis der Jahre 2003 und 2004 ist also geschlagen, und mit viel Glück konnten sie zahlreiche Stationen beobachten. Einmal mehr hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, die Analyse des Wetters selbst in die Hand zu nehmen. ZAMG und in ihrem Gefolge die meisten Medien lagen fast 100% falsch; dort, wo angeblich Hochnebel die Sicht komplett verbergen sollte, im östlichen Flachland, war die Finsternis dank Föhn am besten zu sehen. Dafür bedeckte nach und nach eine Wolkenfront von Westen jene Gebiete, die noch am Abend im Radio als die aussichtsreichsten angepriesen wurden. Wir hatten uns nicht auf diese Informationen verlassen. BOLAM lag 100% richtig, um 5 Uhr war die Wolkengrenze auf den Kilometer genau dort, wo von den Meteorologen aus Italien prognostiziert. Unsere Entscheidung, auch die Sofienalpe aufzugeben, war ebenfalls richtig - wie einige Unentwegte schmerzvoll bestätigen können. Ich wartete ab, pendelte zwischen Haus und Garten und starrte die Wolkendecke an. Ich gebe zu, ich flehte sie an, wenigstens kurzfristig aufzureißen und mir einen Blick auf den Mond freizugeben. Und so war es dann auch. (Gabriele Richter) Ehrlich: Wäre es nicht die vierte Mondfinsternis in einem Quadrupel gewesen, mein Ehrgeiz, sie zu beobachten, hätte sich in Grenzen gehalten. Aber vier totale Finsternisse in zwei Jahren beobachten zu können, ist auch wieder so eine Sache, die nicht jeder Generation gegönnt ist. (Alexander Pikhard) |
Beobachtungsberichte
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So durften wir also ein komplettes Finsternis-Quadrupel (auch Tetrade genannt) an einem Beobachtungsort erleben!
Das letzte Quadrupel fand in den Jahren 1985 und 1986 statt, hier waren aber nicht alle vier Finsternisse von Europa aus zu sehen. Das nächste Quadrupel findet in den Jahren 2032/2033 statt; auch hier können nicht alle vier Finsternisse von Mitteleuropa aus beobachtet werden. In den Jahren 2043/2044 verhält es sich genau so. Erst das Quadrupel 2050/2051 besteht wieder aus vier totalen Mondfinsternissen, die aufgrund ihrer Uhrzeit von Mitteleuropa aus zumindest während der Totalität in vollem Verlauf beobachtbar sind (6. Mai 2050, 30. Oktober 2050, 26. April 2051, 19. Oktober 2051). Die Daten sind dem "Canon of Lunar Eclipses" von Jean Meeus und Prof. Hermann Mucke entnommen. In seinem Werk "Mathematical Astronomical Morsels" verrät Jean Meeus weiters, dass zwischen 1909 und 2156 16 solcher Quadrupel stattfinden (die allerdings nicht notwendigerweise alle vom gleichen Ort aus beobachtet werden können) und dann eine Pause bis zum Jahr 2448 eintritt, bis wieder so ein Quadrupel zustande kommt. Faszinierend und frustrierend für kommende Generationen.
Nachdem wir also etwas beobachten durften, was viele von uns kein zweites Mal erleben dürfen, lassen wir die vier Finsternisse der Jahre 2003/2004 noch einmal in den schönsten Aufnahmen von Michael Karrer Revue passieren:
16. Mai 2003 |
8./9. November 2003 |
4./5. Mai 2004 |
28. Oktober 2004 |
Und damit nicht der Eindruck entsteht, mit Mondfinsternissen ist es jetzt vorbei: Es geht auch ohne Quadrupel. Die nächste von Mitteleuropa beobachtbare totale Mondfinsternis findet in der Nacht vom 3. auf den 4. März 2007 statt.