WAA Jahrestagung 2004

Kolpinghaus Wien 9, 4. Dezember 2004

Bereits zum fünften Mal beschließen wir ein Jahr nicht einfach mit der vom Vereinsgesetz vorgeschriebenen Generalversammlung, sondern mit einer informativen Tagung. Das heurige Programm verspricht besonders interessant zu werden.

Vorbereitung

Schon zu Mittag beginnen wir mit den Vorbereitungen für die Tagung im Hörsaal X des Kolpinghauses in Wien Alsergrund. Vor allem die Technik muss installiert werden, denn heutzutage trägt jeder über Laptop vor, da muss für alle Eventualitäten gesorgt werden.


Vorbereitung: Technik, ...

... Ambiente und ...

... noch mehr Technik.

Vorträge erhalten den letzten Schliff

Die Ablaufplanung wird noch einmal durchgegangen

Ein Aussteller ist auch da: Teleskop-Paradies

Unsere Tagung wird drei Vortragsblöcke und zwei Pausen umfassen. Die Moderation übernimmt diesmal Mag. Anneliese Haika. Sie hat auch das beeindruckende Programm zusammengestellt.


Anneliese Haika (rechts) am Moderationspult


Schon zu Beginn ist der Saal voll

Schon zu Beginn der Tagung zählen wir 96 Gäste, was an sich schon Besucherrekord bei einer Vortragsveranstaltung bedeutet. Das heisst, schon der erste Vortragsblock macht viele neugierig, und das an einem Adventsamstag.

Themenschwerpunkt Forschung und Raumfahrt

Der erste Vortragsblock steht unter dem Motto Weltraumforschung und Mag. Roland Ottensamer vom Institut für Astronomie der Universität Wien beginnt mit seinem Beitrag über "Desaster in der Raumfahrt". Tragisch natürlich, dass dabei auch Menschen ums Leben gekommen sind, doch als Astronaut/Kosmonaut ist man sich dieses Risikos natürlich bewusst. Und, so markaber das klingt, aus Fehlern lernt man.


Mag. Roland Ottensamer ...

... und Disaster in der Raumfahrt

Der nächste Vortrag ist gleich einer der Höhepunkte der heurigen Tagung. Die Fotos, die die Raumsonde Cassini in den letzten Wochen von Saturn und vor allem von seinem größten Mond Titan zur Erde gefunkt hat, versetzen uns in Begeisterung. Und einer, der an diesem Projekt, vor allem an der Sonde Huygens, beteiligt ist, ist Dr. Helmut Lammer vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz. Er führt uns auf Titan und läßt uns schon jetzt der geplanten Landung am 14. Jänner 2005 entgegen fiebern.


Die rästelhafte Welt des Titan ...

... präsentiert von Dr. Helmut Lammer aus Graz

Wir haben uns schon oft gefragt, wie man zu Beobachtungszeit am Hubble Space Telescope kommt. Einer, der es wissen muss, ist Univ. Prof. Dr. Werner Zeilinger vom Institut für Astronomie der Universität Wien. Er erläutert in seinem Vortrag "Beobachten am Hubble Space Telescope" die Funktionsweise des HST, aber auch, wer über Beobachtungszeit entscheidet und wie diese vergeben wird.


Univ. Prof. Dr. Werner Zeilinger ...

... über Beobachtungszeit am HST

Die ersten eineinhalb Stunden der Tagung vergehen wie im Flug, das gelingt nur bei wirklich guten Vorträgen.


Keine Anzeichen von Müdigkeit ...

... oder Langeweile

Die erste Pause ist dann aber dringend notwendig. Im Buffet des Kolpinghaus warten Erfrischungen. Viel wird über die drei Vorträge des ersten Blocks diskutiert.


Erste Pause, erste Stärkung

Doch im Gedanken sind viele schon beim zweiten Vortragsblock, in Erwartung noch größerer Sensationen ...

Themenschwerpunkt Geschichte der Astronomie

Zu diesem Vortragsblock freuen wir uns über hochkarätigen Besuch: Dr. Maria Firneis vom Institut für Astronomie, Spezialistin auf diesem Gebiet, beehrt uns mit ihrer Anwesenheit.

Wer sagt, dass Geschichte langweilig sein muss? Ist sie keinesfalls. Auch nicht die Geschichte Österreichs. DI Mag. Dr. Peter Habison, Leiter des Zeiss Planetariums Wien und der Kuffner-Sternwarte Wien, hat sich als Direktor einer historisch bedeutsamen Sternwarte eingehend mit dem Thema "Die Sterne der Habsburger" befasst und präsentiert uns mehr oder weniger Bekanntes aus der Geschichte der Österreichischen Astronomie.


Dr. Peter Habison führt uns durch ...

... Österreichs Astronomiegeschichte

Der Vortrag endet mit einem Quiz. "Wer kennt die acht abgebildeten Kaiser?" Eine Hörerin kann die Frage richtig beantworten und gewinnt vier Eintrittskarten für das Wiener Planetarium.

Doch dann drehen wir das Rad der Zeit weit zurück. DI Georg Zotti, in Astronomie und Computergrafik gleichermassen erfahren, untersucht "steinzeitliche Kreisgrabenanlagen" und lässt den Himmel längst versunkener Zeiten auf dem Computerbildschirm erstrahlen. Beeindruckend, wie so gezeigt werden kann, dass der heliakische Aufgang der Pleiaden zur Datumsbestimmung verwendet werden konnte. Die Kreisgrabenanlagen waren durchwegs astronomisch orientiert und dienten wirklich auch dazu, die Zeiten für Aussaat und Ernte zu bestimmen. Die Pleiaden, eine besondere Konstellation ...


DI Georg Zotti untersucht ...

... steinzeitliche Kreisgrabenanlagen

Georg Zottis Beitrag begeistert uns. Doch es kommt noch gewichtiger: Den Hauptvortrag in unserem zweiten Block hält niemand Geringerer als Dr. Harald Meller vom Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt. Worüber er spricht, darüber besteht kein Zweifel: "Die Sternscheibe von Nebra". 108 Hörerinnen und Hörer sind jetzt im Saal, um diesen Vortrag zu hören; nicht nur Astronominnen und Astronomen, sondern Fachkräfte aus Geschichtsforschung und Archäologie.

Dr. Mellers Vortrag reisst uns von Anbeginn mit. Die dramatische Schilderung der Übergabe der Scheibe durch Hehler, der Festnahme im Rahmen einer verdeckten Polizeiaktion in der Schweiz, die anschließende Untersuchung der Scheibe und die Beantwortung der vielen offenen Fragen, wie "Ist die Scheibe echt?" oder "Wozu diente die Scheibe einst?" - wer hätte gedacht, dass Archäologie so spannend, so mitreißend sein kann? Das Publikum tobt vor Begeisterung!


Dr. Harald Meller präsentiert ...

... "seine" Sternscheibe, eine archäologische Sensation

Wir sind uns einig: So einen phantastischen Vortrag haben wir noch nie gehört und werden wir auch so bald nicht mehr hören. Eine Steigerung scheint unmöglich ...


Das hochkarätig besetzte Publikum ...

... mitgerissen von Dr. Mellers Schilderungen

Der Applaus nach dem Vortrag ist minutenlang, will scheinbar nicht verebben. Zugabe? In der Pause ist Dr. Meller umlagert; viele ersuchen um Widmungen in einer seiner Veröffentlichungen oder Autogramme oder wollen einfach nur mit ihm aufs Bild. Das ist uns auch noch nie passiert.


Die Vortragenden sind in der Pause umlagert

Auch die beiden anderen Vortragenden des zweiten Blocks beantworten in der Pause noch zahlreiche Frage. Mit diesem Thema haben wir offenbar ins Schwarze getroffen.

Themenschwerpunkt in eigener Sache

Den dritten Block der heurigen Jahrestagung bilden Berichte über die Aktiviäten der WAA und die ordentliche Generalversammlung 2004. Was uns sehr erfreut: An die 70 Mitglieder wohnen trotz der fortgeschrittenen Stunde auch diesem Teil der heurigen Jahrestagung bei. Ob es am Buffet liegt, das den Abschluss bilden wird?

Den Beginn macht der Bericht unserer Jugendgruppe über das heurige, erstmalig durchgeführte Jugendcamp in Mariazell. Dieser Bericht zeigt die WAA von einer weiteren wichtigen Seite, nämlich ihrer heiteren.


Reinhard Baumann ...*

... und Reinhard Tlustos*

Es folgt der jährliche Bericht mit einem Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr und einem kleinen Ausblick auf die Zukunft. Anders als in den vergangenen Jahren wird heuer eine Konsolidierung deutlich: Man blickt auf ein glückliches Jahr im reinsten Sinn zurück, denn immer dann, wenn es sehr kritisch war (Astronomietag, Venustransit, Finsternisse, etc.) war die nötige Portion Glück da, vor allem beim Wetter, und wenn nicht (Summer Star Party, ...), haben wir dennoch das Beste draus gemacht. So steht 2005 auch unter dem Motto "Fortsetzung eines etablierten Konzepts".


Rückblick des Präsidenten ...*

... auf ein durchaus gutes Jahr

Da die WAA im Jahr 2004 eine Partnerschaft mit den Burgenländischen Amateurastronomen (BAA) eingegangen ist, ist die wesentliche Neuerung 2005, dass das komplette Angebot der BAA zum Thema Astrofotografie (Kurse, Seminare, Workshops, Treffen) auch den Mitgliedern der WAA (vergünstigt) offen steht.

Alljährlich steht es auch an, die herausragendsten Leistungen mit unserem "Alcyone-Preis" zu honorieren; diesmal fiel die Wahl auf


Renate Baumann*

Günther Eder*

Georg Zotti*

In der nachfolgenden kurzen Generalversammlung mit Kassabericht und (positivem) Bericht der Rechnungsprüfer wird auch der Vorstand für die nächste dreijährige Periode gewählt, mit Christine Bretschneider als neuer Schriftführerin ergibt sich zur ablaufenden Periode nur eine personelle Veränderung.

Den Ausklang dieser erfolgreichsten aller bisherigen Jahrestagungen bildet wieder das reichhaltige Büffet.


Nach so einer erfolgreichen Tagung ...

... schmeckt's besonders gut!

Es war eine Veranstaltung der ganz besonderen Art. Vielen Dank an Anneliese Haika für die Zusammenstellung des Programms und das Einladen der Vortragenden (und speziell auch an Georg Zotti für den Kontakt zu Dr. Meller), an Ottokar Lhotsky für die Organisation mit dem Kolpinghaus, an Robert Edelmaier für das erforderliche Budget und an alle anderen, die vor, während und nach der Tagung mitgeholfen haben!

Text und Fotos: Alexander Pikhard; Fotos*: Michael Menedetter