Schau in die Sterne

Alt Erlaa / Spielplatz Erilagasse, 27. Juli 2005

Zum ersten Mal seit vielen Jahren ist das Wetter bei einer Ferienspielveranstaltung eindeutig - schön. Den ganzen Tag über strahlender Sonnenschein, aber damit verbunden auch Hitze. Das kann nur bedeuten: Wer heute Abend zum Sterngucken kommt, muss sehr interessiert sein; alle anderen werden den warmen Abend für andere Arten der Freizeitgestaltung nützen. So ist es dann auch.

Wir "spielen" heute wieder in Alt Erlaa, am Spielplatz in der Erilagasse. Wir hatten diesen Ort im vergangenen Jahr erstmals ausgewählt wegen des grossen Einzugsgebiets des Wohnpark Alt-Erlaa und der benachbarten Siedlungen. Der künstlich aufgeschüttete Rodelhügel ist ein idealer Platz zum Sterngucken, auch wenn das Licht der Umgebung den Himmel doch sehr aufhellt.


Der Rodelhügel ist ein guter Platz zum Sterngucken. Von ihm überblicken unsere Teleskope die
Umgebung, so können wir auch tief stehende Planeten gut beobachten.

Rund 50 interessierte Kinder und Eltern kommen heute Abend zu uns, nicht schlecht für diesen doch etwas entlegenen Ort und den wie gesagt sehr warmen Abend; man könnte jetzt noch baden, so warm ist es. Keine Wolke trübt den Himmel, nur etwas Dunst, das macht das Auffinden der Planeten anfangs nicht ganz einfach. Doch zunächst ist es ohnedies noch zu hell zum Sterngucken und so beginnen wir mit Erklärungen. Zuerst einmal am Fernrohr - wie funktioniert denn das?


Bei Tageslicht erfahren wir, ...

... wie Fernrohre funktionieren

Kaum eine Veranstaltung ohne Innovation. Heute weihen wir ein neues Infozelt ein; gegenüber seinen Vorgängern hat es - neben der passenden Farbe - den unschätzbaren Vorteil, aufspannbar zu sein. So müssen wir nicht erst mühsam die Stangen zusammensuchen und -stecken, sondern spannen das Zeit auf wie einen Regenschirm; na ja, ganz so einfach ist es auch nicht, aber optisch ist das Zelt sehr ansprechend.

Da es noch immer sehr hell ist (leider wird es im Sommer sehr spät dunkel), informieren wir im Zelt einmal darüber, was man mit einem Fernrohr überhaupt alles sehen kann und was man erwarten darf - und vor allem, was nicht.


Das neue Infozelt


Innen wie gewohnt:

Geballte, aber verständliche Information

Endlich kommen die ersten Gestirne zum Vorschein. Unser computergesteuertes 25cm Teleskop ist heute leider wieder einmal sehr schlecht gelaunt und hat sogar bei der Venus größte Schwierigkeiten, sie zu finden, doch letztlich gelingt es uns. Die Kollegen am händisch betriebenen 45cm-Dobson haben im wahrsten Sinn des Wortes alle Hände voll zu tun, es dem Computerteleskop gleich zu tun, doch letztlich schaffen sie es auch.

Eine Webcam am 25cm Spiegelteleskop zeigt die beiden Planeten des Abends - Venus und Jupiter - auf einem Computerbildschirm, so dass alle gleichzeitig sehen können, was einen Planeten im Fernrohr von einem Stern unterscheidet.


Dieses Teleskop ist auf Jupiter gerichtet, ...

... und so sieht das elektronische Auge den Planeten

Venus, der strahlend helle Abendstern, ...

... und Jupiter, der, obwohl es noch hell ist, wunderschöne Farben und Strukturen zeigt.

Doch dann geht es ans selbst Durchschauen, und das ist bei einem Sternabend natürlich die Hauptattraktion. Vier Teleskope stehen uns heute zur Verfügung: Ein 10cm Linsenfernrohr und Spiegelteleskope mit 15, 25 und 45 cm Durchmesser. Eine tolle Teleskopflotte!


Der absolute Hit: Durchschauen durch ein grosses Fernrohr


Aber auch die "kleineren" Instrumente ...

... zeigen Eindrucksvolles

Gegen 22.15 Uhr ist es dann endlich dunkel genug, um neben den beiden Planeten - die Venus ist schon lange untergegangen und auch Jupiter verschwindet schon - und hellen Sternen auch andere Himmelsobjekte zu zeigen. Der Ringnebel in der Leier und die Kugelsternhaufen M13 und M92 begeistern alle, vor allem in dem lichtstarken 45cm-Dobson. So wundert es uns nicht, dass die letzten sternenhungrigen Gäste erst nach 23 Uhr nach Hause aufbrechen. Alle Besucher sind schon heimgegangen, als eine halbe Stunde vor Mitternacht ein Iridium-Flare für einige Sekunden allen anderen Gestirnen den Rang abläuft.


-7 mag Iridiumflare über dem hell erleuchteten Alt-Erlaa

Es war ein schöner, lauer Sternabend unter leidlich lichtverschmutzem, aber klarem Himmel. Wir können uns über eine tolle Halbzeitbilanz beim Ferienspiel freuen: Alle drei Abende konnten durchgeführt werden, Besuch rund 250. Hoffentlich wird der August nur annähernd so gut!

Text und Fotos: Alexander Pikhard