Beobachter: | Gerhard Bachmayer | ||||||||
Datum: | 29. 03. 2006 | ||||||||
Zeit: | 11.00 bis 14.00 MESZ | ||||||||
Ort: | 150km SSO von Tobruk/Libyen
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Instrument: | Canon EOS 20D, TMB80/F6 + Televue 0.8x Reduzierer/Bildebener | ||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Wir haben aus den vielen Angeboten zur Sonnenfinsternis uns für die von Sky&Telescope angebotene Mittelmeer-Kreuzfahrt entschieden. Etwa 1000 Amateure aus den USA mit Betreuung durch die halbe Redaktion des Magazins sowie etwa 500 Teilnehmer aus Italien unter Führung des Ex-IAU-Präsidenten Prof. Franco Pacini und einer Handvoll Teilnehmer aus anderen Nationen wurden durch viele Vorträge bereits auf das kommende Ereignis eingestimmt. Ausflüge zu diversen Sehenswürdigkeiten in Italien, Malta, Ägypten und Libyen rundeten das Gesamterlebnis ab. Höhepunkt war natürlich die totale Sonnenfinsternis, die von einem Schnittpunkt der Zentrallinie mit einer Überlandstrasse in der libyschen Wüste etwa 150km SSO von Tobruk beobachtet wurde. In einem eigens errichteten Camp tummelten sich etwa 2000 Personen - neben den Schiffspassagieren auch noch einige kleinere Gruppen sowie libysche Würdenträger, TV-Teams und Sicherheitskräfte. Die etwa zweistündige Anfahrt gestaltete sich noch etwas spannend, da dichter Bodennebel bis knapp vor dem Ziel die Landschaft verhüllte. Das rief natürliche besorgte Blicke bei vielen Teilnehmern hervor, die allerdings einer allgemeinen Erleichterung Platz machte, als die höhersteigende Sonne die Schwaden blitzartig wegbrannte. Es präsentierte sich eine kahle und flache Ebene, über der sich ein makellos blauer Himmel spannte - bessere Bedingungen kann man sich wohl kaum wünschen. Meine Geräte waren sehr schnell aufgebaut. Mein kleiner Refraktor + Kamera sassen auf einer kleinen Alt-Az-Montierung, und mein Laptop steuerte während der Totalität die Aufnahmeserie vollautomatisch. Dadurch verblieb mir die komplette Zeit der vollständigen Verfinsterung zur visuellen Beobachtung der Korona und der Umgebung. Bereits etwa 20 Minuten vor dem zweiten Kontakt war Venus leicht zu sehen. Die totale Phase wurde wunderschön von zwei Diamantringen umrahmt, und überraschte durch eine fein strukturierte und detailreiche Korona, der minimalen Sonnenaktivität zum Trotz. Nun war auch Merkur recht einfach zu erkennen, einige Leute berichteten auch eine erfolgreiche Sichtung von Mars. Der weite und tiefe Horizont ermöglichte eine 360°-Sicht der Dämmerungsfarben, die von Schwefelgelb ins Grünliche und dann ins Dunkelblaue wechselten. Leider sind auch vier Minuten viel zu kurz um alles Eindrücke in sich aufzusaugen. So berichteten mehrere Beobachter übereinstimmend, dass sowohl vor als auch nach der Totalität fliegende Schatten zu sehen waren - mir ist das leider entgangen. Zum Abschluss eine kleine Montage der gesamten Finsternis sowie eine Aufnahme, die innerhalb der ersten 30sec nach dem zweiten Kontakt gemacht wurde.
Gerhard Bachmayer Grössere Versionen und weitere Bilder gibt es unter: | ||||||||
Bilder: | http://www.pbase.com/gbachmayer/tse2006 |