Beobachter: | Gerhard Bachmayer | ||||||||||
Datum: | 21. 07. 2006 | ||||||||||
Ort: | Hakos/Namibia | ||||||||||
Instrument: | TMB 80/f6 + TV 0.8x Reduzierer/Bildebener + modifizierte Canon EOS 20D | ||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Endlich wieder auf Hakos! Mein letzter Aufenthalt liegt schon vier Jahre zurück. Damals war ich noch ein rein visueller Beobachter, und das auch nur eingeschränkt, da mein Teleskop erst mit viertägiger Verspätung ankam ( siehe auch den Namibiabericht von 2002). Diesesmal sollte alles wie am Schnürchen klappen. Ich flog - im Gegensatz zum Rest der Truppe - schon von Wien ab. Beim Einchecken meines 47kg schweren Reisegepäcks gab es zwar ein kurzes Runzeln der Stirn, da ich aber bei der AUA als Vielflieger ohnehin 40kg Freigepäck habe, und nur leichtes Handgepäck bei mir hatte, war auch diese Hürde schnell überwunden. In München traf ich dann die anderen Mitreisenden: Renate Weiland, Wolfgang Weiser, Thomas Maca und Thomas Schröfl, die mit dem Zug bzw. Auto angereist waren. Zusammen brachten wir dann doch beachtliches an Material zusammen, was aber von LTU anstandslos als 'Sportgepäck' akzeptiert wurde. Nach einem ruhigen Nachtflug dann endlich Windhoek! Nach den etwas langatmigen Einreiseformalitäten wurden wir von Waltraut begrüsst und schon ging es mit dem Kleinbus ( + Anhänger) Richtung Hakos durch die steppenartige Landschaft Namibias. Der letzte Sommer war sehr regenreich gewesen und die Vegetation merklich grüner als ich sie von meinem letzten Besuch in Erinnerung hatte. Die Luft war extrem transparent, das wurde spätestens beim ersten Blick zum Gamsberg aus 100km Entfernung klar. Die Ankunft auf Hakos brachte dann einige Überraschungen, hat sich doch dort einiges verändert: der Speiseraum wurde vergrössert, fünf neue Doppelbettzimmer dazugebaut, auch die Stromversorgung wurde mit einem Windgenerator verstärkt. Selbst der Hausherr - Walter Straube - hat sich einen Kinnbart wachsen lassen :-) Einige Stunden nach unserer Ankunft stiess dann noch Robert Edelmaier mit Familie zu uns. Hakos war seine letzte Station auf einer mehrwöchigen Rundreise. Zusammen mit einem deutschen Amateurastronomen waren wir dann elf Gäste auf der Farm, was für eine sehr ruhige, entspannte und herzliche Atmosphäre sorgte. Man konnte nicht anders, als sich rundum wohlzufühlen. Am Nachmittag wurde dann schon eifrig aufgebaut, und hier zeigte sich schon, wie sehr sich die Welt der Amateurastronomie in den letzten vier Jahren gewandelt hat. Waren 2002 die meisten Reiseteilnehmer noch ausschliesslich visuelle Beobachter, wurde diesesmal der Himmel fast nur noch fotografisch unter die Lupe genommen. Nur Thomas Schröfl war noch zeitweise auf 'althergebrachte' Art unterwegs, das allerdings nur mit den feinsten optischen Instrumenten. Sonst dominierten SBIG und Canon DSLRs das Bild. Und endlich wurde es Nacht! Und wieder einmal waren wir 'alte Hasen', die den Südhimmel von Hakos schon öfters gesehen haben, genauso überwältigt wie Renate als Neuling. Hoch wölbte sich die Milchstrasse in ihrer gesamten Pracht über unseren Köpfen, das leuchtend helle Zentrum im Zenit, und die vielen Dunkelwolken als 'schwarze Löcher' darin eingewoben. Auch Jupiter stand strahlend hell hoch am Himmel. Wenn sich das Auge genügend adaptiert hatte fiel auf, dass es nicht komplett dunkel war- die Milchstrasse war hell genug, um die Landschaft genügend zu beleuchten! Bevor dann endlich losgelegt werden konnte, musste noch als kleine Hürde der südliche Himmelspol gefunden werden, was mir dann in 'nur' 15 Minuten gelang. Meine Ausrüstung hatte den weiten Transport offensichtlich gut überstanden und liess sich problemlos in Betrieb nehmen. Insgesamt gelang es mir in sechs Nächten 12 Objekt abzulichten, die meisten als Ha-RGB-Komposit. Eines davon ist sogar ein Vierer-Mosaik. Für die Magellanschen Wolken war langes Aufbleiben angesagt, deshalb war ich einige Nächte bis vier bzw. fünf Uhr auf. Unvergesslich werden mir die Stunden zwischen drei und vier Uhr bleiben: Es ist windstill, und kein Insektenlaut unterbricht die absolut Stille. Das leuchtende Band der Milchstrasse liegt knapp über dem westlichen Horizont, und im Osten kommen 'unsere' Herbst- und Wintersternbilder hoch: Pleiaden, Orion ( wenn auch in gewöhnungsbedürftiger Lage) und Perseus. Vereinzelt ziehen einig frühe Persieden ihre leuchtenden Spuren Richtung Gamsberg. Um vier Uhr wird der Zauber von den krähenden Hähnen bei den Behausungen der Farmarbeiter abrupt beendet, obwohl die astronomische Dunkelheit noch mehr als eine weitere Stunde andauert. Allerdings macht sich im Osten schon das Zodiakallicht als 'falsche' Dämmerung bemerkbar. Leider ging auch diese Woche wieder viel zu schnell vorrüber, und am 28.7. sassen Renate, Wolfgang und ich schon im Flieger Richtung München. Die beiden Thomase wollten noch eine weitere Woche die landschaftlichen Schönheiten Namibias erforschen ... Hier aber nun der erste Teil meiner fotografischen Ausbeute:
Gerhard Bachmayer Grössere Version + Beschreibung gibt es unter:
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Bilder: | http://www.pbase.com/gbachmayer/astropix |