Venus bei Tag

Edlach/Rax, 06. 04. 2007

20070406sfl12.html

Beobachter:Thomas Schröfl
Datum:06. 04. 2007
Zeit:12.30 bis 14.00 MESZ
Ort:Edlach/Rax
Geogr. Länge:47 41 21
Geogr. Breite:15 48 11
Seehöhe:600
System:
Instrument:Takahashi Mewlon 180, Swarowski Habicht 8x56, s/-modifizierte Philips SPC900
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Temperatur:21 °C
Luftfeuchtigkeit:25
Wind:maessig aus W
Bericht:

Nachdem am Samstag dem 31.3. bei der Jahresversammlung in Mariazell das Wetter noch mehr schlecht als recht war, waren dann zwar die Prognosen für die kommenden Tage recht gut, aber Edlach schien verhext zu sein. Tagsüber war es meist sonnig mit weitgehend aufgelockerter Bewölkung, in der Abenddämmerung klarte es dann völlig auf, aber zwei Stunden später gab es wiederum nahezu durchgehende Bewölkung. Ein klassisches Mikroklima, das sich nicht an Bolam hält. Jedenfalls nütze ich einen dieser Abende den Takahashi nach längerer Zeit wieder einmal am künstlichen Stern zu kollimieren.

Heute ist seit dem frühen Morgen ein blitzblauer völlig wolkenfreier Himmel mit hervorragender Durchsicht und ich beschließe diese Bedingungen durch die Berichte von Fritz Sussmann inspiriert für eine Premiere zu nützen, nämlich zu einer Venusbeobachtung bei Tag. Zunächst mache ich mich mit Starry Night schlau, wo ich die Venus suchen muß, aber mit allen Tricks und Kniffs gelingt mir keine freisichtige Sichtung, also nehme ich das Fernglas zur Hand und suche, aber auch das ist kein leichtes Unterfangen auf einer homogenen blauen Fläche ohne irgend einen Fixpunkt, auf den die Augen fokussieren könnten. Kaum habe ich die Venus gefunden, habe ich sie auch schon wieder verloren, keine ideale Methode ein Fernrohr auf sie einzurichten. Doch dann kommt die Erleuchtung. Meine GPDX ist auf der Säule ziemlich exakt poljustiert und wenn ich den Tubus waagrecht und genau in Ost West Richtung ausrichte und dann mit dem Skysensor Venus mit GoTo anfahre, so müßte ich ziemlich genau drauf sein, zumindest jedenfalls im Sucher. Und siehe da, es klappt. Auf Anhieb steht die Venus fast im Zentrum des Sucherfadenkreuzes. Gleißend hell steht die Venus nun im Okular mit bereits deutlicher Phasengestalt, aber als ich die Vergrößerung in Richtung 200x steigere, sehe ich, was zu befürchten war: Edlach ist nicht St. Radegund, insbesondere was die Seeingqualität betrifft, da sind die Südsteirer in einer zu beneidenden Vorzugslage.

Über eine Stunde lang mache ich dann mit der s/w-modifizierten SPC900 Aufnahmen mit dem UBVRI-Filtersatz, dem W47 plus IR-Blockfilter (wichtig wegen des IR-Lochs des W47) und dem Astronomik ProPlanet IR 742. Nach einer vorläufigen Auswertung der Aufnahmen zeigt sich folgendes:

- zunächst, wie nicht anders zu erwarten, ist der limitierende Faktor das Seeing und nicht die Öffnung von nur 180mm; - 4m Brennweite sind das Minimum, 6m deutlich besser, wenn da nicht das Seeing wäre; - mit dem echten UV-Filter aus dem UBVRI-Filtersatz wird es mit der 2x bzw. 3x Barlow gewaltig finster und viel gain bringt auch ein Mehr an Rauschen: Dem Problem ist nur durch wesentlich mehr Öffnung und/oder Hochgebirge und bester Durchsicht beizukommen; - in normaler Höhenlage wird wohl das W47 oder ein gleichwertiges Filter (vgl. Sussmann, der das Baader U-Filter verwendet) das Filter der Wahl sein.

Die folgenden Bilder entstanden alle mit dem Takahashi Mewlon 180 mit 2x-Barlow (= ca 4500mm Brennweite, da zur Nominalbrennweite von 2160mm x 2 noch etwas zufolge des dazwischen montierten Flippmirrors hinzuzurechnen ist). Gestackt mit Registax 4 aus AVI-files mit je 1800 Bildern und leicht nachbearbeitet mit wavelet.

Meade W47 und Astronomik IR-Sperrfilter

Schuler B-Filter

Astronomik PlanetPro IR 742