Mond, Venus, Saturn

Sofienalpe, 20. 04. 2007

20070420api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:20. 04. 2007
Zeit:19.15 bis 23.00 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:12" Meade LX200 mit Philips SPC 900, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.0
Temperatur:6 °C
Wind:leicht aus NW
Bemerkungen:Anfangs und gegen Ende leichte hohe Bewölkung
Bericht:

Ich überlege recht lange, ob ich heute auf die Sofienalpe fahren soll, doch ein Blick auf Starry Night läßt mich umdisponieren; die Mondsichel genau über der Venus sollte doch ein tolles Fotomotiv sein. Also zusammenpacken und hinauf fahren. Zunächst erwartet mich ein Sonnenuntergang mit ein paar Restwolken. Sehr stimmungsvoll!


Noch versteckt sich die Sonne hinter dieser Wolke, doch es dauert nicht lange, ...


... dann gibt es wieder so einen beinahe tropischen Sonnenuntergang

Es ist zunächst fast menschenleer hier auf der Sofienalpe. Doch im Lauf des Abends gesellen sich noch zwei Sterngucker zu mir und jede Menge Spaziergänger, die meisten mit Hunden. Für viele ist es der erste Blick zu Mond und Saturn und daher wohl unvergesslich.

Die Dämmerung gestaltet sich abwechslungsreich, denn Mond und Venus sind bald gut zu sehen.


Dämmerung mit Mond und Venus (ca. 20.25 Uhr MESZ)

Die Konstellation ist in der Tat sehr schön. Dazu kommt gutes Seeing, das den Anblick des Mondes im Fernrohr recht reizvoll macht. Auch die Venus ist recht passabel, wenngleich nicht sehr detailreich.


Mond, 12" LX-200 bei f/6.3, Canon EOS 350D, 1/200s bei (versehentlich) 1600 ISO


Venus, 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Philips SPC 900, IR Passfilter, ca. 100 Frames

Bald ist auch das aschgraue Mondlicht zu sehen. Nicht so beeindruckend wie gestern, aber immer noch deutlich. Erstaunlich: Das gestrige aschgraue Mondlicht (siehe Bericht von Erlebte Astronomie, Teil 2, im Springerschlössl) war so auffällig, dass einige Interessierte heute extra deswegen auf die Sofienalpe gefahren sind, um es nochtmals zu sehen!


Mond mit aschgrauem Licht und Venus in der Dämmerung (ca. 21 Uhr MESZ)


Aschgraues Mondlicht und ein paar Sterne (Canon EOS 350D, 300mm Tele, verkleinerter Ausschnitt)

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, den Mond mit der Webcam zu besuchen. Das Seeing ist gut, wird höhenbedingt aber nicht besser. Acht Serien liefern drei schöne Bilder (zwei Mosaike und ein Einzelbild). Alle Webcamaufnahmen entstehen mit 3m Brennweite (f/10) und IR Passfilter, 5 fps und 60 Sekunden, macht 300 Frames, von denen rund 60 mit Registax 4 im Multipoint-Modus (2 bis 4 Referenzzonen) gestackt werden. Die hier wiedergegebenen Bilder sind verkleinert.


Langrenus


Furnerius (links, mit kleiner Rille) und Petavius (rechts, mit deutlicher Rille). Mosaik aus zwei Aufnahmen.


Mare Crisium und Terminator nördlich davon, Mosaik aus 5 Aufnahmen

Jetzt ist es so dunkel, dass die hellsten Sterne gut zu sehen sind. Ich richte das LX-200 an zwei Sternen genau aus.


Mond, Venus und die Wintersternbilder im Untergang (ca. 21.10 Uhr)

Der Mond hat sich einen Tagesweg von den Pleiaden entfernt, heute kann man gut abschätzen, was für ein großes Stück Weges der Mond in einem Tag am Himmel zurück legt. Stier und Orion sind wirklich nur mehr in der Dämmerung zu sehen.

Zeit für einen Blick zum Ringplaneten Saturn. Gutes Seeing! Vergrößerung 140x, toller Anblick, da geht noch mehr. 214x, die Spaziergänger sind beeindruckt, doch es geht noch mehr. 430x, wow, die Gäste sind sprachlos. Rasch die Webcam montieren!


Saturn, 12" LX-200 bei f/20 (F=6m), Philips SPC 900, IR Sperrfilter, ca. 300 Frames

Am Himmel herrscht reger Verkehr; tief in der Atmosphäre die üblichen Flugzezuge und hoch darrüber zieht die Internationale Raumstation ISS ihre Bahn nahe an Mond und Venus vorbei. Auch das begeistert meine nächtlichen Besucher.


Komposit aus drei Aufnahmen zu je 15 Sekunden bei 400 ISO, ca. 21.14 Uhr MESZ. ISS zieht von Nordwesten
kommend steil empor, ein Flugzeug kreuzt von Südwesten, beim Mond scheinen sie sich zu treffen.

Der Sternenhimmel ist sehr klar. Visuell sind noch einige schöne Objekte an der Reihe: M3, M13, M81, M82, M51, NGC 2903. Doch es ist unangenehm kühl. Gegen 23 Uhr geht zuerst die Venus, dann der Mond unter, und von Westen ziehen ein paar Wolken auf. Genug Gründe, um einen sehr schönen Beobachtungsabend zu beenden.