Astropraxis

Sofienalpe, 22. 04. 2007

20070422api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:22. 04. 2007
Zeit:19.00 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:Diverse, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:gut (2)
Temperatur:11 °C
Wind:leicht aus SE
Bemerkungen:Cirren.
Bericht:

Ein makelloser Tag läßt keinen Zweifel daran, ob am Abend unsere geplante Astropraxis "Mond, Venus, Saturn" stattfinden kann. Auch Cirren können da nichts ändern. Wir wollen ja nicht fotometrieren und vor allem Fotografen finden diese hohen Wolken sehr reizvoll. Schon beim Sonnenuntergang.


Sonnenuntergang auf der Sofienalpe, immer wieder beeindruckend


Was heisst beeindruckend, überwältigend ist treffender. Wie aus dem Urlaubsprospekt.

Bald finden sich viele Beobachter mit kleineren und größeren Instrumenten ein.

Schon in der bürgerlichen Dämmerung sind Mond und Venus leichte Ziele. Anfangs herrscht noch gutes Seeing und der Blick zum Mond ist mehr als beeindruckend, wovon sich wieder viele spontane Gäste überzeugen können.


Mond, 12" LX-200 bei f/6.3, 30 x 1/125s bei 200 ISO gemittelt, verkleinert

Der Terminator verläuft genau über den großen Krater Theophilus. Auch andere interessante Formationen sind zu sehen. Rasch zur Webcam. Die nachfolgenden Aufnahmen entstehen alle am 12" LX-200 bei f/10 (F=3m) mit Philips SPC-900 und IR 745nm Passfilter, jeweils eine Minute mit 5 fps macht 300 Frames, von denen 60 bis 120 gestackt werden. Das Seeing wird im Verlauf der Aufnahmen leider schlechter.


Theophilus. Man beachte den versunkenen Krater Daguerre im Mare Nectaris.


Posidonius (links, mit Rillen im Krater) und die G.Bond-Rille


Hercules (links) und Atlas (rechts, mit Rillen), ganz rechts Endymion


Piccolomini (links unten), Fracastorius (rechts oben, halb versunken) und Altai (links)


Janssen mit auffälligen Rillen im Krater


Nahe der südlichen Hörnerspitze

Durch das schlechter werdende Seeing ist Venus heute eher ein Objekt fürs freie Auge.


Der Mond hat sich schon weit von der Venus entfernt

Etwas später, wenn die Sternbilder schon gut zu sehen sind, ist der Anblick von Hyaden und Venus vor allem im Feldstecher interessant.


Venus oberhalb der Hyaden, links der untergehende Orion


Schön: Venus, Hyaden (links) und Pleiaden

Natürlich beobachten wir dann auch Saturn, doch das schlechter werdende Seeing macht den Anblick des Ringplaneten nicht so spektakulär wie an den vergangenen Abenden.


Reges Beobachten von Mond und Saturn


Saturn, 12" LX-200 bei f/15 (F=4,5m), IR Sperrfilter, Philips SPC 900, ca. 120 Frames

Trotz hellem Mondlichts werden auch Deep Sky Objekte gejagt, und durchaus mit Erfolg. Vor allem die Kugelsternhaufen M3, M13 und M92 sind auch heute lohnende Ziele. Doch selbst Galaxien sind nicht ganz sinnlos heute.

Immer wieder Blicke zum Mond. Dabei werden wir Zeugen, dass sich auch der Mond um seine Achse dreht - der Terminator wandert.


Theophilus um 20.12 Uhr MESZ ...


... und um 22.12 Uhr MESZ

Der Zentralberg von Theophilus taucht aus dem Dunkel auf. Es geht in der Tat sehr rasch. Gegen 23.30 Uhr sind schon die Ränder von Cyrillus und Katharina zu sehen, doch das Seeing ist viel zu schlecht für eine weitere Aufnahme.

Auch heute herrscht reger Verkehr am Himmel. Noch in der Dämmerung verfolgen wir die ISS und dank Rolands händischer Dobson-Nachführung können wir sie auch im Fernrohr sehen - mit deutlichen Details! Später sorgt der -8 mag helle Flare von Iridium 46 für eine kosmische Begegnung.


Die staunende Menge unter Iridium 46. Sie kommen ... :-)

Nach 23 Uhr werden die Cirren mehr. Immer wieder Blicke zum Mond. Knapp vor Mitternacht bescheren uns die Eiskristalle in der Atmosphäre noch einen Nebenmond, ein seltenes atmosphärisches Schauspiel.


Ein Nebenmond

Eine sehr abwechslungsreiche Astropraxis. Was wollen wir mehr?