Mond und Registax 4

Edlach/Rax, 27. 04. 2007

20070427sfl21.html

Beobachter:Thomas Schröfl
Datum:27. 04. 2007
Zeit:21.00 bis 22.30 MESZ
Ort:Edlach/Rax
Geogr. Länge:47 41 21
Geogr. Breite:15 48 11
Seehöhe:600
System:
Instrument:Takahashi Mewlon 180, s/w-modif. Philips SPC 900
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:4.0
Temperatur:12 °C
Wind:kein
Bericht:

Durch Alex+ Berichte der letzten Tage inspiriert, widme ich mich am Freitag Abend bei besten Bedingungen in Edlach der Mondbeobachtung, vor allem aber der Fotografie mit der Webcam. Beste Bedingungen heißt in Edlach wie immer kein allzu berauschendes Seeing. Um dieses einigermaßen in den Griff zu bekommen nehme ich alle Aufnahmen mit dem Astronomik Planet Pro 742 Filter auf, also im nahen Infrarot.

Die mehrtägige Verzögerung in der Verfassung dieses Berichtes ist darin begründet, daß ich die gewonnenen Roh-AVI+s dazu nützte mich mit den verschiedenen Bearbeitungsmöglichkeiten mit Registax 4 einmal so halbwegs fundiert vertraut zu machen. An dieser Stelle ist vor allem einmal ein großes Danke an Cor Berrevoets angebracht, denn mit der neuen Version von Registax hat er uns Amateuren ein mächtiges Werkzeug an die Hand gegeben, und das kostenlos.

Gerade bei meinen lokalen Seeingbedingungen kann Registax mit der neuen Funktion des Multipoint-Alignment seine Vorzüge voll ausspielen. Das Seeing führt unweigerlich zu ständigen Verzerrungen in der Bildfläche. Läßt man das AVI ablaufen, so sieht man deutlich, wie sich immer wieder einzelne Bilddetails gegeneinander verschieben. Markiert man die wichtigsten Bilddetails (Multipoint), so sucht Registax zu dem jeweiligen Bildpunkt und seiner Umgebung die besten frames aus dem AVI-file heraus und richtet sie zueinander aus. Im Gegensatz dazu werden beim bekannten Single-Point-Alignment die besten Bilder nur nach einem Punkt ausgerichtet, was zwingend zu Qualitätsverlusten durch Verzerrungen in Bildbereichen führen muß, die vom Alignment-Punkt weiter entfernt sind. Bei Multipoint kann ein schneller Rechner zeigen, was in ihm steckt, denn pro Alignment-Punkt muß Registax das gesamte AVI-file komplett durchrechnen. Da ist ein schneller Prozessor und viel RAM eine Wohltat, oder die Kaffeepausen werden sehr lang.

Aber Achtung, Multipoint hat auch sein Tücken. Wiederholt hat mir Registax einen Krater in der Mitte zerschnitten und verschoben zusammengesetzt. Die Lösung liegt in der Funktion View Stack Size. Dabei zeigt Registax die Umrisse der zusammengesetzten Bildteile, die es um jeden Alignment-Point bildet, ähnlich einem Puzzle an. Und siehe da, die Trennlinie zwischen zwei Bildteilen verlief genau durch den Krater. Klar, verschieden entzerrt und dann zusammengesetzt, das muß ein Artefakt ergeben. Die Lehre daraus: die Alignment-Points so setzen, daß zusammenhängende Strukturen nicht zerteilt werden.

Jedesmal kam dann staunende Verwunderung auf, was sich mit den wavelet-Filtern aus dem gestackten aber noch immer unscharfen Bild herausholen läßt. Mögen die Betrachter beurteilen, ob es vielleicht ein bißchen zuviel wavelet ist. Zum Schluß folgte noch der Feinschliff mittels Korrekturen von Histogramm, Helligkeit und Kontrast. Es war ein Praxisabend zum Thema Easy Pictures mit der Webcam.


Mondlandschaft um die Krater Philolaus und Anaxagoras


Der Krater Plato und das Alpental


Sinus Iridum


Der Krater Copernicus


Die Krater Bulialdus, Campanus, Mercator u.v.m.


Der Krater Tycho mit Zentralberg


Nochmals Plato und das Vallis Alpes