Mond

Wien 12, 28. 04. 2007

20070428api22.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:28. 04. 2007
Zeit:22.00 bis 00.30 MESZ
Ort:Wien 12
Instrument:12" Meade LX200 mit Philips SPC 900, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:ausreichend (3)
Temperatur:21 °C
Bemerkungen:wolkenlos
Bericht:

Was für ein April! Schon wieder wolkenlos! Bedingt durch eine Dienstreise musste ich zwei Abende damit vorlieb nehmen, den Himmel mit freiem Auge zu bewundern, doch heute zieht es mich wieder ans Fernrohr. Trotz mittelmäßigem Seeing ergeben sich interessante Anblicke. Im Vergleich zum Vormonat sieht man deutlich, dass der Mond auch in der gleichen Phase ganz anders aussieht - weil es ja nicht haargenau die gleiche Phase ist. Der synodische Monat dauert im Mittel 29,530588 Tage und eben nicht genau 30 Tage, dazu kommt die Libration, somit wiederholen sich Anblicke im Fernrohr kaum und der Mond ist ein Leben lang ein hochinteressantes, abwechslungsreiches Projekt. Und dazu in 50% aller Nächte am Abendhimmel.

Zunächst ein Fotomosaik mit der EOS 350D für einen Gesamtüberblick.


Mond, 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Canon EOS 350D, Mosaik aus 6 Aufnahmen (1(80s bei 200 ISO), verkleinert

Dann zur Webcam. Alle Aufnahmen entstehen bei 3m Brennweite mit IR Passfilter, Kamera ist die Philips SPC 900. Die Aufnahmen sind hier verkleinert.


Darf's ein bisserl Rand sein? Ein Krater in seinem echten Profil! Bei dieser Region, in der das
Mondrandprofil besonders markant ausgeprägt ist, handelt es sich um das Mare Smythii

Auf dem Weg zum Terminator mache ich noch bei einer sehr markanten Albedostruktur Halt.


Der Krater Proclus ist eine sehr markante, helle Albedostruktur

Jetzt aber zum Terminator.


Sinus Iridum.  Besonders markant sind die Dome namens Montes Gruithuisen an jenem Kap, bei dem sich
Das Mare Imbrium (rechts), das Mare Frigoris (links oben) und der Oceanus Procellarum (links unten) vereinen.
Mosaik aus zwei Aufnahmen.


Aristarch. Von Herodot und dem Schrötertal ist noch nichts zu sehen. Interessant ist aber der
halbversunkene Krater Prinz und die daran anschließenden Montes Harbinger mit vielen dünnen
Rillen (Rimae Aristarchus, Rimae Prinz).


Das Mare Humorum. Oben der markante Krater Gassendi mit einem verzweigtem Netz aus Rillen, die sogar den
Kraterwall unterbrechen. Die Rillen laufen entlang des Randes des Mare Humorum nach Süden und heissen dann
zunächst Rimae Mersenius (der gleichnamige Krater liegt noch im Schatten). Die auffällig breite Rille mit einem
kleinen Krater mittendrin heisst Rupes Liebig, also eigentlich "Wand", weil sie in der Tat westlich erhöht ist. Rechts
unten der halb versunkene Krater Doppelmayer (mit Zentralberg!), in diesem Bereich heissen die Rillen dann
auch Rimae Doppelmayer. Im Norden (oben) sieht man den versunkenen Krater Letronne am Rand des
Oceanus Procellarum. Mosaik aus zwei Aufnahmen.


Der längliche Krater Schiller

Der Mond ist, wie gesagt, ein tolles, abwechslungsreiches Objekt. Also gibt es eigentlich keine Ausrede, dass man nicht beobachten kann, weil eben der Mond am Himmel steht.

A propos Himmel. Zu Mitternacht bemerke ich, dass sich ein Szenenwechsel vollzieht. Saturn steht schon recht tief im Westen, und ganz tief im Südosten steigt Jupiter empor. War der Ringplanet das planetare Ziel im ersten Jahresdrittel (abgesehen von der Venus), so wird es Jupiter im zweiten (und Mars im dritten) sein. Leider steht der Riesenplanet heuer sehr tief. Heute war jedenfalls, seeingbedingt, bei beiden Planeten nichts zu holen. Doch der Mond, der gibt auch bei mittelmäßigem Seeing viel her. Registax 4 sei's gedankt.