Über Einladung der Gebietsbetreuung Wien-Margareten, bzw im Auftrag der Stadt Wien (MA25), hat sich die WAA an der einwöchigen Veranstaltung „Science Fiction im Park“ beteiligt. Der Plan, zur Darstellung der Astronomie im Bruno-Kreisky-Park eine Sternwarte in Form einer Aussichtsplattform zu errichten wurde wieder verworfen, weil - abgesehen von den vielen Gefahren, die damit verbunden wären - unsere Teleskope nicht die nötige Standruhe gehabt hätten. Da anderseits im Park selbst ein Freiluftkino errichtet wurde, in welchem nächtlich ein bis zwei Science Fiction Filme gezeigt werden und viele hohe Bäume stehen, wählten wir einen Beobachtungsplatz am Nordrand direkt bei der U-4 Station Margaretengürtel.
Das Wetter an diesem Dienstag war jedoch alles andere, als erfreulich. Es war bedeckt und regnete zu Mittag. Die Vorhersage für Nachmittag und Abend ließ aber auf eine größere wolkenfreie Zone hoffen. Diese traf auch ein, weshalb wir wie geplant um 16 Uhr mit Rolands 18-Zöller, seinem Refraktor und Coronado in Stellung gingen. Besser gesagt: gehen wollten. Der Wind hat mit Sturmböen so zugelegt, dass wir Deckung vorübergehend in einer Mulde und dann hinter den Buffet-Containern suchen mussten.
Improvisierte Mobile Sternwarte
Der Versuch, das neue Informationzelt aufzustellen, hat es fast zerstört. Wir haben deshalb nur die WAA-Banner passgenau an das Wienflussgeländer von Otto Wagner gezurrt und die Plakataufsteller beim U-Bahn Ausgang in Position gebracht. Unsere Bemühungen haben einige Passanten angelockt, die sich dann schöne Sonnenprotuberanzen und einen randnahen großen Sonnefleck ansehen durften – natürlich mit unseren ausführlichen Erklärungen. Auch die Venus am Tag konnten wir später anbieten.Zeit dazu war ja reichlich vorhanden, da sonst wenig los und der Park anfangs noch fast leer war. Dafür erhielten wir laufend interessierten Besuch aus dem gleichmäßigen Strom von Radfahrern, die auf dem breiten Radweg neben unserem Beobachtungsplatz vorbeistrampelten. Der Wind ließ gegen Abend nach und damit schloss sich auch das Föhnfenster langsam. Zwischen Wolken konnten wir zum Dämmerungsbeginn noch den Saturn zeigen, der bei jedem das bekannte Ahh und Ohh hervorbrachte. Später erschien mit einem Steigerfahrzeug auch die freundliche Einsatztruppe von der MA33, welche uns die drei ausgewählten Lampen ausschalten wollten.
MA33 in Aktion
Da sich die Wolkendecke mittlerweile geschlossen hatte und an Himmels-Beobachtungen nicht mehr zu denken war, winkten wir dankend ab und bauten um ca 21 Uhr selber ab. Immerhin hat dieser erste Tag unseres dreitägigen Auftrittes gezeigt, dass hier einiges Interesse am Himmelsgeschehen besteht und so mancher Besucher sogar recht beschlagen ist. Viele aus der Nachbarschaft versprachen wieder zu kommen um noch mehr zu sehen, oder wollten wissen, wann wir denn wieder kämen.
Später erschien mit einem Steigerfahrzeug auch die freundliche Einsatztruppe von der MA33, welche uns die drei ausgewählten Lampen ausschalten wollten. Da sich die Wolkendecke mittlerweile geschlossen hatte und an Himmels-Beobachtungen nicht mehr zu denken war, winkten wir dankend ab und bauten um ca 21 Uhr selber ab.
Immerhin hat dieser erste Tag unseres dreitägigen Auftrittes gezeigt, dass hier einiges Interesse am Himmelsgeschehen besteht und so mancher Besucher sogar recht beschlagen ist. Viele aus der Nachbarschaft versprachen wieder zu kommen um noch mehr zu sehen, oder wollten wissen, wann wir denn wieder kämen.
Den Beginn unserer Darbietungen haben wir heute am Schulschluss-Freitag, der als lange Kinonacht angekündigt wurde, um eine Stunde nach hinten verlegt. Es war sonnig, warm und fast windstill, aber auch um diese Zeit noch recht ruhig. Wir konnten daher diesmal auch das Zelt mit den Schautafeln aufstellen. Wie sich später herausstellte, zwang der aus befestigungstechnischen Gründen gewählte Standort auf dem Gehweg die Passanten durch das Zelt durchzugehen, nahm ihnen dabei aber die Scheu, an die Teleskope heranzutreten.
Durchgang
Denn nicht jeder erkennt in Rolands bedrohlichem 18-Zoll Dobson mit einem 8-Zoll Huckepack-Newton und jede Menge Suchern ein Fernrohr, wohl aber im weißen Refraktor mit Coronado auf Holzstativ.
Das ist ein Fernrohr
Sonne und Venus waren nun lange Zeit die einzigen Objekte der Begierde, wobei die Protuberanzen gegenüber Dienstag weniger auffällig, und der Sonnenfleck etwas zur Mitte gewandert war. Auch heute blieb viel Zeit für Erklärungen und Diskussionen – und tatsächlich kamen viele wieder, die am Dienstag ihr Interesse angemeldet haben. Alle warteten gespannt auf den Saturn, den Roland als erster am noch hellen Himmel in etwa 2 Bogenminuten Abstand von der Venus mit seinem Rohr entdeckte. Obwohl da noch recht blass, hat Saturn jeden Neuankömmling nachhaltig beeindruckt.
Blaue Stunde über Margareten
Nachdem Venus und Saturn in der Dämmerung untergegangen und die drei störenden Lampen entlang des Gehweges abgedreht waren, konnten wir nur mehr erzählen, was es bisher zu sehen gab und was später in der Nacht noch zu beobachten sein wird. Leider begannen von Süden her Wolken aufzuziehen und drohten unsere Versprechen zu vereiteln. Auch der um 21:30 anlaufende französische Science Fiction Film Renaissance ließ viele Besucher nicht davon abhalten, uns auf Schritt und Tritt zu verfolgen, um nur ja nichts zu versäumen.
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Dazu mussten wir die Teleskope oftmals versetzen. Der tiefstehende Jupiter war allerdings nur noch in wenigen Wolkenlöchern auszumachen, und auch das nur zwischen den Ästen von Bäumen. Der aufgehende Fast-Vollmond schaffte mit knapper Mühe die Häuserfront an der Schönnbrunnerstraße, jedoch nicht die Wolkenbank dahinter, war also nur zu ahnen. Der Rest des Himmels war zu dunstig bzw zu sehr aufgehellt um Sternbilder oder Feinheiten zu zeigen.
Voll im Trend: Sommerkino mit Astronomie. Jupiter über Renaissance
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Wir sind alle unter dem gleichen runden Himmel geboren ... (Oswald Thomas) |
So bauten wir zu den Geräuschen des Films Immortel um 0:30 unsere Zelte mit der Gewissheit wieder ab, dass wir trotz der widrigen Sichtverhältnisse vielen ein nachhaltiges Erlebnis beschert haben.
Dieser letzte der drei WAA-Auftritte im Bruno-Kreisky-Park versprach vom Wetter her der erfolgreichste zu werden. So war es dann auch. Der Aufbau unserer Station erfolgte aus den an den Vortagen gemachten Erfahrungen um eine weitere Stunde später. In gewohnter Routine wurden die Teleskope in Stellung gebracht, das Zelt mit seinen Schautafeln zwar etwas später, weil der leichte Wind noch zu böig war.
Der Andrang an den Teleskopen war weit höher als an den Tagen davor. Und nicht nur, weil uns viele Stammgäste aus der näheren Umgebung die Treue hielten, sondern mehr Laufkundschaft unterwegs war, und zwar mit Rad, Roller oder Rollschuhen, ja sogar Rollstuhl. Der dabei entstandene zeitweilige Andrang motivierte auch größere Gruppen cooler Jungs mit türkischem Akzent und Mädels mit ebensolcher Tracht dazuzustoßen. Wir waren deshalb anfangs etwas in Sorge, stellten jedoch bald fest, daß die Bürde einer neuen Erkenntnis sie offensichtlich zahm gemacht hat, wenn sie durch unsere Fernrohre Planeten aus der Nähe erblickt haben. Die Protuberanzen im H-Alpha-Licht waren merklich zurückgegangen und haben weniger imponiert. Der Sonnenfleck hatte die Mitte der Sonnenscheibe fast erreicht und erforderte nach wie vor viel Beipacktext.
Das Beobachtungsprogramm der Vortage konnte aufgrund des fast wolkenlosen Himmels um Jupiter und Mond, sowie einigen zenitnahen Deep Sky Objekten erweitert werden. Jupiter mit allen seinen vier Monden auf der Ostseite rief allgemeine Begeisterung hervor. Sein Tiefstand zwang uns allerdings den Standort ständig zu ändern, was aber durch den schön zu beobachtenden Schattenvorübergang des Mondes Ganymed belohnt wurde. Der Vollmond bot im Geäst des Parks, über das er nie hinauskam, einen netten Anblick, war aber im Fernrohr zu grell und unseren späten Besuchern weniger interessant.
Die Kommandos des Films Solaris in russischer Sprache waren längst verklungen und der Abbau des Freiluftkinos und Gastronomiebetriebes abgeschlossen, als wir um 1:30 den geordneten Rückzug antraten. Schon vorher haben die Veranstalter durchblicken lassen, dass sie von unserer Begeisterung sehr angetan wären und für nächstes Jahr eine weitere Veranstaltung mit WAA-Beteiligung gerne in Erwägung ziehen.
Text: Ottokar Lhotsky. Fotos: Alexander Pikhard und Ottokar Lhotsky