Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||
Datum: | 01. 08. 2007 | ||||||||||||||
Zeit: | 19.30 bis 23.00 MESZ | ||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX200 mit Philips SPC 900, Canon EOS 350D | ||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Am Nachmittag verschwinden die letzten Wolken und machen einem strahlend klaren, wenngleich für die Jahreszeit etwas kühlen Abend Platz. Spontan setze ich eine Sonderastropraxis an; bei der Ankündigung traue ich mich nicht ganz zu erwähnen, dass das der einzige klare Abend dieser Woche werden würde. Ich möchte unseren Mitgliedern nicht die Vorfreunde auf Donnerstag nehmen, doch die Modelle sind sich leider in dieser Sache einig. So begrüßen wir den Augusthimmel gleich am ersten des Monats auf der Sofienalpe.
Die Fernsicht ist enorm. Der Blick reicht im Westen bis zur Wachau, eingegenzt vom Dunkelsteiner Wald und dem Jauerling.
Die untergehende Sonne scheint zwischen den Bäumen durch, rasch ein Foto von einem wirklich malerischen Sonnenuntergang.
Ein kleiner Teleskopwald entsteht hier, trotz des Wochentags wollen einige den schönen Abend ausnützen. Wir haben Besuch. Nora Kirschlager von Ö1 macht eine Reportage über Amateurastronomie und interviewt Anneliese Haika.
Während das Interview in der sommerlichen Wiese läuft, suchen und finden wir noch die Venus und verfolgen ihren Untergang. Im Fernrohr ist die Venus schon ein bemerkenswerter Anblick, trotz des problematischen Seeings in der geringen Höhe.
Wie wir aus dem Positionswinkel der Aufnahme sehen, steht Venus nicht mehr viel höher als die Sonne. Aufgestöbert haben wir sie schon bei Tag. Mit freiem Auge ist nichts mehr zu machen, doch das 300mm Tele kann Venus in der hellen Dämmerung noch aufstöbern.
Die Dämmerung wird heute, dank der klaren Atmosphäre, wieder ein Farbenspiel der besonderen Art.
Die Venus ist allerdings schon untergegangen. So sind jetzt alle Blicke auf Jupiter gerichtet.
Das Seeing ist im Süden, wo Jupiter eigentlich recht tief steht, überraschend gut. Immer wieder beobachten wir den Riesenplaneten und es gibt auch etliche Fotoserien. Der Große Rote Fleck (GRF) ist heute Abend gut zu sehen.
Obige Aufnahmen entstehen am 12" LX-200 bei f/10 (F=3m) mit Philips SPC 900 und IR Sperrfilter. Es werden jeweils rund 400-500 Frames von 600 gestackt, 5 fps. Angegeben sind Zentralmeridian System I/System II. Das Seeing wird trotz sinkender Jupiterhöhe besser. Die Dämmerung schreitet voran und endet mit einem intensiven Farbenspiel.
Bald ist es dunkel genug für Deep Sky Objekte, und die Nacht ist wirklich überraschend klar.
Sogar die Milchstraße ist zu erkennen!
M57, M13, h+χ Persei, M31 und M32 und sogar M51 sind Objekte, die wir lange bewundern und auch gerne präsentieren. Nora Kirschlager ist noch immer bei uns, jetzt schon ohne Mikrofon, und findet am Blick durchs Teleskop durchaus Begeisterung. Kein Wunder, M13 im 18" Obsession ist auch ein Erlebnis. Doch dann geht der Mond auf, und es wird rasch heller. Die schwachen Objekte werden schwieriger zu beobachten, aber unser Mond ist ja auch ein schönes Objekt, vor allem, wenn man einen Graufilter verwendet.
Der Mond ist noch recht rund, aber doch schon mit deutlichem Terminator. Er ist jetzt, trotz beeinträchtigtem Seeings in der geringen Höhe, unser Beobachtungsobjekt.
Helles Mondlicht und morgiger Arbeitstag lassen uns die Beobachtung beenden. Es war ein wirklich wunderschöner Abend. |