Beobachter: | Thomas Schröfl | ||||||||||||
e-Mail: | schroefl@via.at | ||||||||||||
Datum: | 06. 08. 2007 | ||||||||||||
Zeit: | 21.00 bis 23.30 MESZ | ||||||||||||
Ort: | Edlach/Rax
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Instrument: | Takahashi Mewlon 180 u. Optolyth auf Vixen New Atlux | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Vor einigen Wochen habe ich einen schon länger gehegten Plan in die Tat umgesetzt und mir eine Vixen New Atlux Montierung angeschafft. Die New Atlux ist eine mittelschwere Montierung, vergleichbar z.B. mit einer Losmandy G11, mit einer Tragkraft von rund 25kg und gerade noch transportabel, wenn man ihr doch beachtliches Gewicht nicht scheut, aber die einzelnen Komponenten (Achsenkreuz, Gußstahlsäule und Gegengewichte) sind jedes Teil für sich genommen problemlos zu tragen. Im Hintergrund stand die Überlegung, daß meine Vixen GPDX für den fotografischen Einsatz eher an der Grenze ihrer Belastbarkeit ist und sich in voll aufgerüstetem Zustand schon hörbar mit der Last plagt. Eile war geboten, denn Vixen hat den Jahre hindurch am Markt bestens eingeführten und geschätzten Skysensor 2000 PC (SS2k) eingestellt und ersetzt nun bei allen Montierungen den SS2k durch das als Mäusekino bekanntgewordene Starbook, das mit der Sphinx-Montierung eingeführt wurde. Die Starbook-Steuerung mag zwar für den Anfänger leichter und schneller zu bedienen sein, läßt aber dafür viele Einstellmöglichkeiten des SS2k missen. Der große Vorteil liegt für mich darin, daß ich von der GPDX her den SS2k schon seit Jahren kenne, also bei der Steuerung nicht umlernen muß, und nun als Besitzer von 2 SS2k praktisch einen in Reserve habe, sollte Vixen irgendwann einmal Service und Support für den SS2k einstellen. Bekanntlich ist jeder Neuerwerb in der Amateurastronomie mit Hürden gepflastert, also warum sollte ausgerechnet ich einmal davon verschont bleiben. Als ich den SS2k mit Koordinaten, Datum etc. programmiere kann er die eingegebenen Werte nicht halten, weil die Pufferbatterie leer ist. Also zurück zu Vixen und austauschen lassen. Montag und Dienstag (6./7.08.) geht es dann bei prächtigem Wetter ans Ausprobieren und die Montierung wird auf meine Flachdach provisorisch auf drei Betonplatten aufgestellt und nivelliert. Schon das Angreifen und Zusammenbauen ist pures Vergnügen, wenn man eine Ader für die Ästhetik solider Technik hat. Das Vergnügen setzt sich beim Poljustieren fort. Unter einem massiven Schaubdeckel aus Metall verbirgt sich das Feinste an Polsucher, durch das ich je durchgesehen habe. Alles läßt sich leichtgängig und präzise einstellen. Gegenüber der GPDX muß nicht der gesamte Instrumententräger geschwenkt werden, um Datum und Uhrzeit zur Deckung zu bringen. Statt dessen dreht sich das Polsucherfernrohr in seiner Führung. Die Einstellscheibe wurde ebenfalls verbessert und ermöglicht eine präzise Korrektur der jährlichen Eigenbewegung des Polarsterns. In wenigen Minuten habe ich die Montierung sehr genau poljustiert. Vixen verspricht in der Anleitung, daß nur mehr sehr geringe Aufstellfehler mit der Scheiner-Methode korrigiert werden müssen, aber darauf verzichte ich heute, denn es geht mir nur ums visuelle Beobachten, wofür ich keine Zeit versäumen will. Bestückt habe ich die New Atlux mit dem Takahashi Mewlon 180 (2160mm) und dem vierzölligen Optolyth (700m), parallel nebeneinander montiert. Das gibt für jedes Objekt die geeignete Brennweite und so stand einem ausgiebigen Streifzug durch die Sommermilchstraße. Es würde den Bericht wohl unnötig in die Länge ziehen wieder einmal die sehenswertesten Objekte der Sommermilchstraße zu beschreiben. Daher nur ein paar kurze Anmerkungen zum Vorteil der Parallelmontage eines Richfield-Refraktors und eines langbrennweitigen Spiegelteleskops. h und χ Perseus: bei 60facher Vergrößerung (35mm Panoptic) passen die beiden Sternhaufen nicht mehr vollständig ins Bild und der Eindruck von Sternhaufen geht größtenteils verloren. Bei 20facher Vergrößerung im Refraktor stehen die beiden Sternhaufen wunderschön nebeneinander und sind von ausreichendem Umfeld umgeben, um sie voll zur Wirkung kommen zu lassen. Kleiderbügel: im Spiegeltelskop sind nur mehr ein Teil der Sterne des Asterismus zu sehen, im Refraktor ist der Kleiderbügel vollständig und bildfüllend. Das genaue Gegenteil ist bei M27 und M57 der Fall. Schon bei 60facher Vergrößerung stehen sie im Reflektor dominierend im Bild, während am Refraktor eine wesentlich stärkere Vergrößerung für den gleichen Effekt erforderlich wäre, abgesehen davon, daß solche lichtschwachen Objekte bei der wesentlich größeren Öffnung des Reflektors deutlich besser zur Geltung kommen. M31 ist für beide Geräte etwas. Der Reflektor zeigt nur die helle Kernregion, während der Refraktor auch die viel schwächeren Außenregionen der Galaxie ins Bildfeld bringt. Diese Aufzählung ließe sich wohl beliebig lange fortsetzen. Diese Bespiele bestätigen die alte Regel, wonach jedes Fernrohr seinen Himmel hat. Der Spruch ließe sich damit fortsetzen, daß zwei Fernrohre auf einer Montierung den Himmel größer machen (vgl. Sternwarte Mariazell 16-Zoll SCT, 130mm Starfire, 20mm Vixen). |