Beobachter: | Thomas Weiland | ||||||||
Datum: | 12. 08. 2007 | ||||||||
Zeit: | 20.30 bis 02.30 UT | ||||||||
Ort: | Atzelsdorf / NÖ
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Instrument: | Freies Auge | ||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Zweifellos zählt der Meteorstrom der Perseiden zu den Höhepunkten des Meteorjahres. Oftmals klare, laue Nächte lassen das Beobachten zum Vergnügen werden, und so verwundert es nicht, dass es dieser Strom zu einer Popularität gebracht hat wie kein anderer. 2007 waren die Verhältnisse besonders günstig, da die ergiebigsten Nächte praktisch genau mit dem Zeitpunkt des Neumonds (12.8., ca. 23h UT) zusammenfielen. Wenngleich der von der IMO vorhergesagte Maximumszeitpunkt (13.8., 5h00m bis 6h30m UT) Beobachter zwischen Westeuropa und der Ostküste Nordamerikas begünstigte, so waren am Morgen des 13. August auch für Mitteleuropa eindrucksvolle Meteorraten zu erwarten. Wie schon in früheren Jahren beobachtete ich von Atzelsdorf / NÖ aus. Meist waren die Bedingungen gut, lediglich zu Beginn der Beobachtungsperiode (5./6. bis 18./19. August; insgesamt 9 Nächte; effektive Gesamtbeobachtungsdauer 30,39h) störte der abnehmende Mond (Grenzgrößen vor Beginn der Dämmerung zwischen +5,5mag und +6,2mag). Demzufolge konnte ich während der ersten Beobachtungsnächte nur wenige Perseiden registrieren, wobei sich die entsprechenden ZHRs zwischen 3 +/- 3 am 5./6. August und 27 +/- 11 am 8./9. August bewegten. Kleinere Submaxima, wie jenes am 6. August zwischen 20:45 und 21:45 UT (9 Perseiden; ZHR 32 +/- 11), blieben die Ausnahme, sorgten mitunter aber für helle Meteore bis zu -4mag. Leider konnte infolge Schlechtwetters der weitere Anstieg der Aktivität bis hin zum Maximum nicht verfolgt werden. In der Maximumsnacht vom 12. auf den 13. August waren die Raten zunächst noch eher niedrig (9 Perseiden zwischen 20:30 und 21:30 UT; ZHR 34 +/- 11), stiegen in der Folge jedoch kräftig an (25 Perseiden zwischen 21:30 und 22:30 UT; ZHR 81 +/- 16). Daran anschließend sank die Aktivität wieder etwas ab (durchschnittlich 26 beobachtete Perseiden pro Stunde; ZHRs zwischen 61 +/- 13 und 64 +/- 12) und blieb für den Großteil der Nacht auf diesem Niveau. Erst das letzte Beobachtungsintervall (01:30 bis 02:30 UT) brachte wieder einen deutlichen Zuwachs der Aktivität, welche mit 30 beobachteten Perseiden in einer ZHR von 102 +/- 19 gipfelte. Auffällig war der relativ hohe Anteil heller Perseiden (30 Prozent ≥ 0mag), darunter ein eindrucksvolles Objekt mit -5mag um 21:31:25 UT und 4 ebensolche mit -4mag. Interessanterweise lag der aus der Helligkeitsverteilung für die ganze Nacht ermittelte Populationsindex dennoch im zu erwartenden Bereich (r = 2,04 gegenüber 2,12 für die gesamte Beobachtungsperiode). Für die mittlere, auf eine Grenzgröße von +6,5mag reduzierte Meteorhelligkeit errechnete ich einen Wert von +2,52mag (gesamte Beobachtungsperiode: +2,67mag). Die eigentlichen "Stars" dieser Nacht waren jedoch zwei Vertreter des schwachen, kaum bekannten Meteorstroms der κ-Cygniden, welche selbst den hellsten Perseiden die "Show" stahlen und um 21:27:05 bzw. 00:00:35 UT mit einem Lichtblitz von jeweils -6mag kurz vor dem Ende ihrer Bahn aufleuchteten. Beide zeigten ein in Blau gehülltes Gelb und besaßen einen kugelförmigen Kopf mit kurzer Spur. κ-Cygniden lassen sich durch ihre niedrige geozentrische Geschwindigkeit (25 km/s) relativ leicht von anderen Meteorströmen unterscheiden, das erzeugende Objekt ist unbekannt. Auch die Nachmaximumsnacht vom 13. auf den 14. August brachte zum Teil noch respektable Perseiden-Raten (ZHRs 49 +/- 9 bis 93 +/- 14) und helle Meteore bis zu -5mag (Populationsindex r = 2,07; mittlere, auf +6,5mag reduzierte Meteorhelligkeit +2,57mag). Daneben konnte ich, so wie in den Folgenächten, immer wieder interessante κ-Cygniden bis zu -2mag bewundern (das flache Maximum tritt meist um den 18. August ein; ZHR etwa 3). Der weitere Abstieg der Perseiden-Raten verlief in gewohnter Weise, wobei diese in der Nacht vom 14. auf den 15. August immerhin noch ZHRs zwischen 37 +/- 9 und 59 +/- 16 erreichten. In der darauffolgenden Nacht hatte die Aktivität bereits deutlich nachgelassen (ZHRs zwischen 13 +/- 5 und 28 +/- 7), wenngleich wieder hellere Perseiden bis zu -4mag erschienen. Am 18./19. August war schließlich unverkennbar, dass sich die Erde dem Rand der Teilchenwolke genähert hatte, niedrige Raten (ZHRs 7 +/- 4) und ausschließlich schwächere Meteore waren die Folge. Abschließend sei festgehalten, dass die Perseiden 2007 zwar nicht mit überdurchschnittlich hohen Raten aufwarten konnten, dafür jedoch während der gesamten Beobachtungsperiode zahlreiche helle Meteore lieferten. Für besondere Überraschung sorgten hingegen die κ-Cygniden, welche in Übereinstimmung mit anderen Beobachtern mehr Feuerkugeln als sonst aufzuweisen hatten, und gemeinsam mit weniger prominenten Strömen, wie α-Capricorniden, δ-Aquariden etc., das Beobachten zum Vergnügen werden ließen. |