Beobachter: | Alexander Pikhard, Roland Graf | ||||||||||||||||
Datum: | 14. 09. 2007 | ||||||||||||||||
Zeit: | 19.00 MESZ | ||||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX200, Canon EOS 350D, 18" Obsession Dobson | ||||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Es ist fast drei Wochen her, seit wir zum letzten Mal hier auf der Sofienalpe beobachtet haben. Die Bedingungen waren schon damals nicht mehr optimal und der Mond sehr voll. Eine lange Schlechtwetterperiode folgte. Heute ist der Himmel klar und wolkenlos.
Knapp nach Sonnenuntergang beginnt die Suche nach der dünnen Mondsichel. Nicht leicht, denn im Herbst liegt die Ekliptik sehr flach zum Horizont und noch dazu liegt der absteigende Knoten der Mondbahn nahe dem Herbstpunkt. Das gibt, nur zwei Tage nach Neumond, praktisch keinen Höhenunterschied. Tief im Dunst steht die dünne Mondsichel, für das freie Auge fast unsichtbar.
Im Fernrohr ist gerade der Mondrand zu erkennen, auch nicht lange, dann verschwindet der Mond im Horizontdunst. Danach zu Jupiter. Drei Monde stehen schön aufgefädelt in einer Reihe, der vierte Mond (Io) steht vor dem Jupiter. Das Seeing ist schlecht, Fotos zahlen sich nicht aus. So beobachten wir auch den nachfolgenden Schattendurchgang von Io nicht. In der Dämmerung besuchen uns einige Spaziergänger, darunter eine recht grosse, nette Gruppe aus Rumänien, die später, bei fortgeschrittener Dunkelheit, wiederkommen wird, um auch Deep Sky Objekte zu sehen. Es wundert uns etwas, dass nach drei Wochen Schlechtwetter so wenige Beobachter hier sind (neben Rolands 18" Obsession und meinem 12" LX-200 noch zwei kleinere Meade ETX). Aber vielleicht haben viele ja den sehr schönen Abend genützt, um weiter weg von Wien zu beobachten. Es wird rasch dunkel und die Milchstraße ist deutlich wie selten an diesem Ort.
Der Wind aus Westen wird heftiger. Schlechtes Seeing und Wind machen die Nacht zu einer rein visuellen. Zunächst stehen die lange nicht beobachteten Klassiker auf dem Programm, vor allem für unsere Gäste aus Rumänien, die sich jetzt noch zahlreicher eingefunden haben als vor dem Abendessen. Eine junge Geografiestudentin ist astronomisch sehr bewandert und übersetzt der Gruppe souverän alle Erklärungen. Albireo, ε Lyrae, M13 und M57 machen den Anfang, gefolgt von M11 und dem Andromedanebel. Dann verlassen uns unsere Gäste, die den ganzen Tag im Autobus verbracht hatten. Der "harte Kern" widmet sich jetzt den schwierigeren Objekten und mit UHC-Filter geht es weiter. Hantelnebel, schon ohne Filter toll, ist eine Wucht. Dann zu NGC 6781 im Adler, der Ring ist heute sehr deutlich. Doch wirklich beeindruckend sind der Cirrus-Nebel (beide Teile, das helle Filament NGC 6960 und der weit verzweigte NGC 6992-5) und der Crescent-Nebel NGC 6888. Ich kann mich nicht erinnern, diese Nebel hier so deutlich gesehen zu haben. Ohne UHC-Filter geht es dann noch durch Andromeda, Cassiopeia und Perseus, wo M31 mit Begleitern, NGC 7789, NGC 457, NGC 663 sowie h+χ Persei die echten Highlights sind. Dann noch zu den Kugelsternhaufen im Süden, M2 und M15. Sie sind sehr schön, keine Frage. Doch wir haben ein ehrgeiziges Ziel: Den planetarischen Nebel Pease 1. Er stellt im 18" Obsession gar keine so grosse Herausforderung dar und ist schon ohne UHC-Filter als diffuser Fleck am Rand des konzentrierten Bereichs von M15 zu erkennen; mit UHC-Filter gar kein Problem. Im 12" LX-200 hingegen ist das Objekt grenzwertig und kann, auch aufgrund des Seeings, kaum von den Haufensternen unterschieden werden. Wir haben uns vorgenommen, einfach spazieren zu schauen, und das taten wir auch. Gegen Mitternacht tauchen im Norden erste Wolken auf, genau wie die Wettermodelle vorhergesagt haben. Also bauen wir ab. Es hat gut getan, endlich wieder hier zu beobachten. Demnächst wieder! |