Doppelsterne (2) und Mond

Sofienalpe, 30. 09. 2007

20070930api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:30. 09. 2007
Zeit:19.00 bis 22.30 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:12" Meade LX-200, Philips SPC 900, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:schlecht (4)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:14 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Gegen Ende Cirren
Bericht:

Sonntagsfahrer und horizontnahe Wolken bringen mich heute um den Sonnenuntergang auf der Sofienalpe.

Doch abgesehen von diesem tiefen Wolkenfeld im Westen ist der Himmel heute strahlend klar. Seltsam, dass ich zunächst lange alleine hier auf der Sofienalpe stehe, erst später kommt Karl Aigner mit einem zweiten Instrument. Seltsam auch, dass sich heute kaum Spaziergänger für uns Amateurastronomen interessieren. Irgendwie ist, trotz des klaren Himmels, offenbar ein unastronomischer Abend, der letzte im heurigen September.

Mein erstes Ziel ist Jupiter. Das Seeing ist nicht gut und visuell kann ich vom Schattendurchgang Ios nichts sehen. Die Webcam holt aber doch noch etwas heraus.


Jupiter mit Callisto (ganz links), Io (knapp rechts, Schatten am N-Rand des NEB) und Europa (rechts).
12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Philips SPC 900, IR Sperrfilter.

Trotz des nicht so guten Seeing setze ich mein Doppelsternprogramm von gestern fort, vor allem mit jenen Objekten, die ich von zuhause aus nicht erreichen kann. Die Aufnahmen entstehen wieder am 12" LX-200 bei f/10 (F=3m) mit der Canon EOS 350D bei 800 ISO. Belichtungszeit 1/5s, nur bei sehr engen Paaren 1/100s, bei schwachen Begleitern auch 1s. Hier wiedergegeben sind verkleinerte Bildausschnitte. Alle Aufnahmen im gleichen Maßstab.

Ich beginne mit einem zirkumpolaren Klassiker:


ζ UMa (Mizar) 2,3 / 4,0 / 14,4", rechts unten, und 80 UMa (Alcor), oben, 12' entfernt.

Alcor-Mizar ist ein bemerkenswert weites Paar, das sieht man auf dieser Aufnahme deutlich. Mizar selbst ist ein wunderschöner Doppelstern.

Ich bleibe in zirkumpolaren Gefilden und nehme mir zwei schöne Doppelsterne in der Kassiopeia vor:


η Cas, 3,4 / 7,5 / 13"


ι Cas, (4,6/6,9/2,5") / 8,4 / 7,3"

Der Dreifachstern Iota Cassiopeiae ist bemerkenswert. Auf dem Foto ist A-B kaum zu trennen (länglich), AB-C kommt aber sehr gut heraus. Ein schönes Objekt. Jetzt ein Klassiker und ein Unbekannter:


α UMi (Polarstern), 2,0 / 9,0 / 18,3"


St 331 Per, 5,3 / 6,7 / 12"

Der Polarstern ist auch als Doppelstern weniger bekannt. Dass St 331 im Perseus (der Hauptstern heisst auch HR 891) so unbekannt ist, ist allerdings nicht gerechtfertigt.

Ich schwenke nach Westen und nehme mir noch ein paar schöne Sommerobjekte vor.


α Her, 3,4 / 5,4 / 4,6"


ρ Her, 4,5 / 5,5 / 5,2"

Das kleine Sternbild Leier ist reich an Doppelsternen.


ε Lyr, (5,2/5,5/2,4")/(5,0/6,1/2,5")/180". 1/100s belichtet.


Der Vierfachstern β Lyr, 3,25v / 6,7 / 46"


ζ Lyr, 4,4 / 5,7 / 44"

Im benachtbarten Drachen stehen zwei extrem unterschiedliche Doppelsterne.


μ Dra, 5,7 / 5,7 / 1,9", 1/100s belichtet


ν Dra, 4,9 / 4,9 / 62"

Nach dem Neuland noch zu ein paar alten Bekannten.


β Cyg (Albireo), 3,1 / 5,1 / 35"


γ And, 2,2 / 5,0 / 9,86"


γ Ari, 4,6 / 4,7 / 7,7"


λ Ari, 4,9 / 7,4 / 37"

Das Programm wird noch fortgesetzt.

Zwischenzeitlich geht der Mond hinter den Bäumen auf.

Der abnehmende Mond steigt hoch und hellt den Himmel gewaltig auf. Der Anblick ist aber interessant.


Mond. 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Canon EOS 350D, Mosaik aus 6 Aufnahmen (1/100s bei 200 ISO), verkleinert

Nach 22 Uhr steigen die Wolken von Westen doch auch etwas höher. Aber vor allem das helle Mondlicht lässt uns heute den Abend früh beenden.