Komet 17P/Holmes und Mars

Sofienalpe, 27. 11. 2007

20071127rgr19.html

Beobachter:Alexander Pikhard, Roland Graf
Datum:27. 11. 2007
Zeit:19:00 bis 21:30 MEZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:12" Meade LX-200, Philips SPC 900, Canon EOS 350D, 18" Obsession
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Grenzgröße:4.5
Aufhellung:schlecht (4)
Seeing:sehr gut (1)
Wind:stark aus NW
Feuchtigkeit:trocken
Sonstige Bedingungen:Kurzzeitig Durchzug hoher Wolken, sonst klar. Der starke Wind lässt die Temperatur erheblich tiefer empfinden, der Boden ist gefroren.
Bericht:

Endlich wieder klarer Himmel, auch wenn nach einem sehr sonnigen Nachmittag jetzt am Abend ein paar Wolken und sogar ein schwacher Schneeschauer über Wien hinweg ziehen. Doch rasch klart der Himmel von Norden her auf und einer Kometenexpedition auf die Sofienalpe steht nichts im Weg.

Rasch ist das Teleskop aufgebaut, jede Minute zählt, denn wenn der Mond aufgeht, wird der Himmel schnell recht hell. Der recht stürmische Wind macht die Sache unangenehm. Der Boden ist gefroren, es ist die kälteste Nacht auf der Sofienalpe seit langem. Doch das macht nichts. Der Himmel ist sehr klar und Komet 17P/Holmes steht als auffälliges Objekt fast im Zenit. Unschwer ist er mit freiem Auge zu erkennen, als großer diffuser Fleck nahe α Persei, seine Helligkeit kann ich nur schwer schätzen auf ca. 3 mag.


Komet 17P/Holmes im Perseus nahe α, auf dieser Weitwinkelaufnahme gut zu erkennen.
Canon EOS 350D, 20s bei 1600 ISO, F=18mm. Stadtlicht in der unteren Bildhälfte. Verkleinert.

Das Fernrohr dient jetzt einmal nur als Nachführung für die huckepack montierte Kamera.


Komet 17P/Holmes in der Milchstraße im Perseus. Canon EOS 350D, F=100mm, 10x20s bei 1600 ISO. Verkleinert.


Komet 17P/Holmes. Canon EOS 350D, F=300mm, 9x20s bei 1600 ISO. Verkleinert.

Im Feldstecher ist der Komet ein wirklich beeindruckendes Objekt. Als Größenvergleich ein Foto der Pleiaden mit gleicher Brennweite.


M45. Canon EOS 350D, F=300mm, 5 x 20s bei 1600 ISO. Verkleinert.

Nach der Beobachtung des Kometen können wir jetzt einmal durchatmen und den Aufgang des Mondes hinter den (wenigen verbliebenen) Bäumen verfolgen.


Beobachten auf der winterlichen Sofienalpe. Wegen des Windes heute in der "Grube".


Blick nach Westen: Abschied von den letzten Sommersternen (Vega rechts oben, Altair links)


Wintersterne, Mond und Mars (nahe ε Geminorum) im Aufgang

Trotz des starken Windes ist das Seeing sehr gut. Wie das sein kann, verstehen wir nicht ganz. Aber es freut uns.


Abnehmender Mond. 12" LX-200 bei f/10 (F=3m), Canon EOS 350D, Mosaik 6 x 1/100s bei 200 ISO. Verkleinert.

Durch das gute Seeing wird aber auch der Mars zum "Star". Schon visuell läßt er Vergrößerungen bis über 400x zu, fotografisch kann ich mit der Webcam sogar zu extremer Brennweite greifen.


Mars. 12" LX-200 bei f/30 (F=9m), Philips SPC 900, Komposit, Farbe mit IR Sperrfilter,
Kontrast mit IR Passfilter 742nm, zwei Serien zu je 600 Frames, gestackt davon rund 400.

Visuell im Okular erinnert Mars an einen rötlich gefärbten Vollmond, fotografisch erinnert das Bild an die ersten Fotos der Mondrückseite von Luna 9 aus dem Jahr 1959, nur in Farbe. Es ist die interessanteste Seite des Mars, und leider merkt man, dass bei nur 15" scheinbarem Durchmesser doch der letzte Kick fehlt, verglichen mit den 25" von 2003. Erstaunlich ist noch immer die ausgedehnte Polhaube im Norden.

Der Himmel ist jetzt ordentlich hell, es gibt nichts mehr zum Beobachten. Erfreulich früh bauen wir ab. Der einzige Vorteil der Winternächte.