Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||
Datum: | 24. 01. 2008 | ||||||||||||
Zeit: | 20:00 bis 23:30 MEZ | ||||||||||||
Ort: | Wien 12 | ||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX-200, Philips SPC 900, Canon EOS 350D | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Ich komme gerade von der Preisverleihung des wissenschaftlichen Kommunikationsprojekts "Das Universum im Koffer - MOST für alle", bei dem unser aktives Mitglied Wolfgang Vollmann als einer der Sieger ausgezeichnet wurde. So muss Wissenschaft unters Volk gebracht werden, durch die Möglichkeit für Schulen und Vereine, Einrichtungen der Profis bis hin zu Weltraumteleskopen für eigene Projekte zu nutzen. Ein Schritt in die richtige Richtung. Ich blicke nach oben. Über mir steht Mars. Die Sterne funkeln - nicht. Nicht einmal Sirius, und das will etwas heissen. Also baue ich rasch auf. Im 14mm Pentax-Okular sehe ich Mars so detailreich wie weder 2003 noch 2005 noch an einem anderen Tag in dieser Saison, und das, obwohl uns die "langweilige" Seite des Planeten zugewandt ist und Mars nicht einmal mehr 13" scheinbaren Durchmesser hat. Ich montiere die Webcam, gleich mit 2x Barlowlinse, und erkenne, das mehr möglich ist. Also 3x Barlowlinse.
Es ist nicht zu fassen; die Aufnahme ist noch detailreicher als jene vom 8. Jänner, und das, obwohl Mars jetzt zwei Bogensekunden kleiner ist als damals. Und über weite Strecken ist das Bild des Planeten ruhig und gestochen scharf. Ich wage mich noch einen Schritt weiter, in bisher unerreichte Bereiche, und improvisiere aus einer Kombination von Barlowlinsen eine 5,1x Barlow. Das gibt eine Brennweite von 15,5m oder f/51. Und siehe da, es kommen noch ein paar Details mehr heraus!
Vor allem in den dunklen Gebieten kommen mehr Details heraus. Die kleinsten erkennbaren Einzelheiten sind kleiner als 0,1". Ich widerrufe meine Behauptung vom 19. Jänner. Höhe ist alles! Bei großer Höhe und gutem Seeing sind auch auf einem weniger als 13" kleinen Planetenscheibchen noch unglaubliche Details zu erkennen. Die moderne Technik macht es möglich. Even the impossible will become reality - sogar das Unmögliche wird einmal Realität. Wer hätte vor 20 Jahren solche Amateurfotos vom Mars für möglich gehalten? Ein Blick mit dem Feldstecher zu Algol. Ja, ich erkenne den Kometen 17P/Holmes. Nicht sehr hell, sehr diffus, länglich, und eindeutig noch zu sehen. Jetzt noch Mond, ohne viele Worte. Mare Crisium ist heute besonders beeindruckend in dieser abnehmenden Phase.
Das Seeing wurde bald nach den beiden Marsaufnahmen erheblich schlechter. Glück gehabt. Gehört auch dazu in der Astronomie. Es verschafft unvergessliche Blicke auf Planeten oder die Gelegenheit, mit einem Weltraumteleskop zu arbeiten. |