Beobachter: | Thomas Schröfl | ||||||||||||||
Datum: | 10. 02. 2008 | ||||||||||||||
Zeit: | 12:00 MEZ | ||||||||||||||
Ort: | Edlach/Rax | ||||||||||||||
Instrument: | Optolyth-Refraktor mit Lille 20/20 Halpha-System, Takahashi Mewlon 180 | ||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Nach vielen Wochen in Wien und schlechtem Wetter habe ich nun bei herrlichem Vorfrühlingswetter in den Energieferien in Edlach endlich wieder einmal die Gelegenheit ausgiebig zu beobachten. Gleich am Samstag nachmittag nehme ich einen Umbau an meiner Außensäule vor. Statt der Aufnahme für die GP-DX montiere ich den Säulenansatz für die Atlux, die fortan mein stabiler und stationärer Begleiter sein soll. Gestern hat mir noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Obwohl es tagsüber strahlend schön war, ist am Abend eine leichte Dunstschicht aufgezogen, die nur ab und zu den Blick auf einen Stern freigab. Aber am Sonntag ist es dann endlich soweit. Bei 10 Grad und strahlendem Sonnenschein ist zu Mittag zunächst einmal die Sonne mein Ziel. Im Weißlicht ist absolut nichts los, aber Halpha macht die Sonne lebendig. Langsam fahre ich den Sonnenrand ab und zähle nicht weniger als 4 Protuberanzen. Jede ist für sich eine Schönheit und mit der anderen nicht zu vergleichen. Eine gute Stunde wende ich für diese visuelle Vergnügen auf. Man muß sich einfach die Zeit nehmen, nicht nur einen schnellen Blick darauf zu werfen, sondern in Ruhe die vielen Details zu studieren. Je nach Position am Sonnenrand bringt erst das Verkippen des Etalons die vielen wie mit einer Feder gezeichneten filigranen Feinheiten hervor. Nach Einbruch der Dunkelheit norde ich zunächst die Montierung ein, was mit dem präzisen Polsucher der Atlux fast ein Vergnügen ist. Im folgenden GoTo-Betrieb zeigt sich dann sofort was ein gutes Einnorden und eine exakte Nivellierung des Montierungskopfes wert ist. Jedes Objekt wird punktgenau angefahren und steht im Zentrum des Blickfeldes. Aber: Lichtverschmutzung! Die Flutlichtpiste am Hirschenkogel (bis 22 Uhr) ist ja nichts Neues. Aber im Westen irgendwo am Preiner Gschaid ist eine neue Flutlichtpiste dazugekommen. Glück im Unglück, denn die Durchsicht ist so gut, daß das Flutlicht nicht weit gestreut wird und Orion steht schon westlich von der Aufhellung durch den Hirschenkogel, aber noch weit genug südlich, um nicht in die zweite Aufhellung im Westen hineinzukommen. Wie wenn Schifahren am Tag nicht genug ist. Nach so vielen Wochen der astronomischen Entbehrungen steht heute das visuelle Vergnügen im Vordergrund und bevor es wieder einmal zu spät im Jahr ist, ist natürlich Orion das erste Ziel. M 42 ist eine Augenweide. Schon mit dem Panoptic 35mm bei 62x ist das Trapez eine Figur mit vier punktscharfen Sternen, Ich nehme mir gut 30 Minuten Zeit in Ruhe den Orionnebel zu erforschen. Je länger ich ins Okular blicke, um so mehr Feinheiten kommen zum Vorschein. Bei indirektem Sehen füllt er fast das gesamte Gesichtsfeld. Ich spiele etwas mit der Vergrößerung herum, um das Optimum des Kontrastes zwischen Nebel und Himmelshintergrund zu finden. Es bleibt letztlich eine Geschmackssache, was besser ist. Das Panoptic bietet ein knackscharfes Bild, aber der Himmelshintergrund ist etwas aufgehellt. Die höheren Vergrößerungen mit den Pentax Okularen machen zwar den Hintergrund dunkler, aber die Bildschärfe leidet etwas unter dem Seeing. Ich stöbere noch eine Zeit lang im Orion herum, aber Details seien hier noch nicht verraten, denn die kommenden Workshops sollen ja spannend bleiben. Mein nächstes Ziel ist Sirius, denn wer will nicht einmal versuchen seinen Begleiter, den weißen Zwerg Sirius B zu trennen. Das ist hier ein hoffnungsloses Unterfangen, denn wenn das Seeing nicht perfekt ist – und das ist es heute bei weitem nicht – dann kann man sich die Mühe sparen. Trotzdem meine ich ab und zu eine etwas unrunde Form von Sirius zu sehen. Aber das kann auch wishfull thinking sein oder einfach Effekte der Szintillation. Irgendwann wird es mir aber sicherlich einmal eindeutig gelingen. Man braucht ja auch etwas für die Zukunft. M1 und der Rosettennebel sind Grenzfälle. Bei indirektem Sehen läßt sich jeweils der Hauch von einem Nebel erkennen. Die ... Flutlichtpisten machen einfach den Himmel zu hell. Unwillkürlich denke ich an einen flächenweiten Stromausfall, denn meine Montierung läuft ja auch mit Batteriestrom.Obwohl es tagsüber schon so schön warm war, wird es nun unangenehm kalt. Die Kälte kriecht nicht nur langsam in die Knochen, sondern auch die gesamte Ausrüstung ist schon mit einer recht dicken Schicht Rauhreif bedeckt. Da die Wetterprognose auch für die nächsten Tage Gutes verheißt, beende ich den Abend, bevor ich am Teleskop noch festfriere. |