Mond

Edlitz/Wieden, 14. 02. 2008

20080214dis00.html

Beobachter:Doris Istrate
Datum:14. 02. 2008
Zeit:00:00
Ort:Edlitz/Wieden
Instrument:10"-Dobson, Olympus SP 510, Canon 40D
Bedingungen:
Bericht:

An einem wunderschönen Spätnachmittag machten wir uns auf den Weg zur Jagdhütte, voll frohen Mutes, endlich an Deep-Sky-Aufnahmen basteln zu können. Doch dort angelangt, erwartete uns eine unliebsame Überraschung. Das Grundstück voll mit abgerissenen Ästen und Zweigen, zertrümmerte Wassertonnen, verschobene Dachziegel, etliche entwurzelte Bäume direkt hinter der Hütte. Der Bauer strahlte: "Do hobts oba a Glick ghobt, dass de Baman in die aundere Richtung gflogn san, sunst wa de Hittn jetzt hin!" Oh ja, wir hatten wirklich Glück gehabt. Hätte der Sturm die Bäume am Waldrand nicht Richtung Osten sondern nach Westen gedrückt, wären sie genau auf der Hütte gelandet. Uff ...

Anstatt wie vorgesehen das neue Teleskop aufzubauen, begannen wir mit den Aufräumarbeiten, die bis in die sternenklaren Nachtstunden dauerten und interessiert von Hund und Katz beobachtet wurden.

Am nächsten Abend war es mit sternenklar vorbei. Allerdings fegten die Wolken vom Wind getrieben ziemlich hoch und dünn dahin, so dass Freund Mond trotzdem gut zu sehen war. Er präsentierte sich gerade in einer recht attraktiven Phase, die ich fotografieren wollte. Doch dafür genügte auch mein guter, alter Dobson, der relativ windgeschützt zwischen Hütte und Teleskophäuschen hurtig aufgestellt war.

Vor allem meine Lieblingsregion rund um Archimedes war besonders hübsch anzusehen.

Der nächste Tag und auch die Nacht waren zum Vergessen! Ein Schnessturm jagte den anderen und es schien, als ob die Bucklinge Welt wieder einmal mit Sibirien konkurrieren wollte.

Der Tag danach war zwar etwas sonnig, aber die -9° nicht sehr einladend, und vor allem der Wind pfiff noch immer - oder schon wieder - mit bis zu 90 km/h durch die Gegend. Mir war schon vor Jahren einmal ein Teleskop im Sturm davongeflogen und an einem Baum zerschellt. Das wollte ich nicht noch einmal riskieren, und so blieb das neue Telskop weiterhin in seinem Häuschen.

Am späten Nachmittag versuchten wir, den aufgehenden Mond mit der Canon 40D einzufangen, freihändig, im Sturm. So schlecht ist die Aufnahme gar nicht ...

Doch dann, gegen Mitternacht, herrschte plötzlich Windstille. Nach 3 Tagen Sturm war das kaum zu fassen, und diese Totenstille direkt unheimlich. Na sicher, logo! Wenn wir im Hausanzug samt Filzpatschen vor der Flimmerkiste sitzen und bereits vom Sandmännchen träumen, klart es plötzlich völlig auf und kein Blättchen rührt sich mehr. Non mon ami, jetzt nicht mehr. Der Mond zu hell, der Orionnebel zu tief, und ich zu müde. Aber immerhin raffe ich mich doch noch zum Dobson auf, da der Mond wieder eine schöne Phase zeigt.

Diesmal ist es die Regenbogenbucht, die besonders gut zur Wirkung kommt.

So, das war's wieder einmal, mit Dobson und Digicam, wie in alten Zeiten. Und wann bricht die Neuzeit an? Da heisst es weiterhin: "Bitte warten, bitte warten ... !"