Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||
Datum: | 24. 02. 2008 | ||||||||||||
Zeit: | 17:30 MEZ | ||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX200 mit Philips SPC 900, Canon EOS 350D | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Nach der verpatzten Mondfinsternis erfüllt es uns mit großer Freude, dass die heutige "Internationale Nacht des Saturn" - aus Anlaß der heurigen Saturnopposition von der NASA ausgerufen - bei sehr gutem und für die Jahreszeit extrem frühlingshaftem Wetter stattfindet; am Nachmittag hatte es in Wien sagenhafte +22°C, und das im Februar. Ich komme schon früh auf die Sofienalpe, um erstmals seit der Winterpause (komisch, diese Formulierung an diesem Datum) einen der legendären Sonnenuntergänge auf der Sofienalpe zu sehen.
Doch der Sonnenuntergang gibt nicht nur Grund zur Freude. Denn der überweigende Großteil der hohen Bewölkung ist nicht natürlich, sondern vom Menschen verursacht.
Die hohe Atmosphäre enthält viel Feuchtigkeit und die Kondensstreifen der Flugzeuge halten sich lange. Der Himmel über der Flugstraße wird mehr und mehr bedeckt, und wir sehen hier förmlich einen der Hauptgründe für die globale Erwärmung: Den Flugverkehr. Diese künstlichen Wolken vermindern die Abstrahlung in der Nacht. Ist es wirklich notwendig, Teilnehmer für eine kurze Besprechung per Flugzeug anreisen zu lassen, im Zeitalter der Telekommunikation? Heute ist der Klimawandel spür- und sichtbar! Es ist die Internationale Nacht des Saturn, wir sind aufgerufen, Saturn zu beobachten, und ihn zum Anlass zu nehmen, Astronomie zu verbreiten. Erstmals seit langem bevölkern Spaziergänger die Sofienalpe und besuchen uns wieder an den Fernrohren.
Saturn geht erst auf, also ein Blick zum Mars. Wow! Bei nur 9" scheinbarem Durchmesser zeigt der Planet zumindest visuell enorm viel Detail. Noch selten waren Polhaube und Große Syrte im Fernrohr so deutlich zu erkennen. In Rolands 18" Obsession steigern wir die Vergrößerung bis auf knapp unter 1000x, sehr zur Freude unserer Besucher.
Ob da Saturn mithalten kann? Der Planet steht schon hoch, doch noch immer sind alle Rohre auf Mars gerichtet.
Wir lassen den Ringplaneten noch höher steigen und wenden uns den untergehenden Winterobjekten zu.
Am Sirius B beißen wir uns heute die Zähne aus. Am Seeing kann es aber nicht liegen, der Grund, warum wir den schwierigen Begleiter des hellen Sterns nicht sehen, muss irgendwo in den Beugungsmustern liegen. Dafür entschädigt der Orionnebel bei noch nicht aufgegangenem Mond. Doch dann ist doch Zeit für Saturn. Die geringere Höhe rächt sich in doch nicht so gutem Seeing, so dass Saturn nicht mit Mars mithalten kann. Höhe ist einfach alles.
Immerhin, man erkennt, wie hell die Ringe in Opposition sind, auch bei dieser schon flachen Ringstellung. Mehr ist aber nicht drin. Und dann geht der Mond auf. Dramatisch, malerisch.
Da ich morgen um 5 Uhr aufstehen muss, warte ich nicht, bis der Mond hoch genug steht zur guten Beobachtung. Es war auch so eine tolle Nacht, die allerdings auch ein wenig nachdenklich stimmt. |